Stadtchef Nagl gesteht akuten Handlungsbedarf zur Rettung der Jakoministraße ein: "Wir müssen hier rasch ein Thema und ein Konzept finden und umsetzen!"
Der Respekt des Bürgermeisters gilt all jenen, die hier die Stellung halten: "Sie bemühen sich trotz des Umfeldes." Da gibt es zwischen Handy-Shop, Tattoo-Laden und Internetcafe etwa noch die italienische Weinbar Casa Venti, die ein Schmuckkasterl ist, oder das Hörgeräte-Geschäft Kamper. In Jakominiplatz-Nähe hat gar der neue Imbiss-Laden Snack in the City aufgesperrt. Doch dazwischen reihen sich desolate Häuser und rund 20 leerstehende Läden ein.
Aktuer Handlungsbedarf. Stadtchef Nagl, den der Lokalaugenschein der Kleinen Zeitung wachgerüttelt hat, gesteht den akuten Handlungsbedarf zur Rettung der Straße ein: "Ich hab' sie mir auf den Bericht hin jetzt angeschaut. Sie ist in einem unfassbaren Zustand. Wenn ich denke, dass letzten Sommer hier Tausende Teilnehmer der Welt-Chorfestspiele zur Stadthalle spaziert sind, genier' ich mich richtig."
Ateliers und neue Fassaden. Als Wirtschaftsreferent will er nun Nägel mit Köpfen machen: "Wir wissen aus Erfahrungen anderer Einkaufsmeilen, dass jede Straße, die sich erfolgreich positionieren will, ein Thema braucht." Seine erste spontane Idee: "Graz ist Renaissance-Stadt und wir könnten zur Renaissance dieser Straße Handwerker und Künstler mit Ateliers in leerstehenden Geschäften ansiedeln."
Renovierung. Als erstes müsse man die Fassaden herrichten und das Gesicht der Straße zum Positiven verändern, meint Nagl und will seitens des Rathauses auch Geld flüssig machen: "Die Stadt könnte mit den Hausbesitzern für den neuen Anstrich sorgen, wenn diese dafür zu anfangs günstigen Konditionen ihre Räume als Ateliers vermieten." Schanigärten im Sommer wären eine mögliche Begleitmaßnahme, aber hier werde es mit dem Tramverkehr eng. Der Bürgermeister lädt nun alle ein, Ideen einzubringen.
Attraktivierung wichtig. Klar ist für Nagl, dass man auch für die Belebung und Attraktivierung der übrigen Meilen rund um den Jakominiplatz noch einiges tun müsste, obgleich sich diese ungleich vitaler präsentieren: "Doch wir können hier nur Straßenzug um Straßenzug angehen, um das Stadtbild zu verbessern." Und die höchste Priorität unter den Einkaufsstraßen hat im Rathaus nun einmal die - ebenfalls heruntergekommene - Annenstraße, die mit Bürgerbeteiligung neu gestaltet werden soll.
HANS ANDREJ, BERND HECKE
Quelle:
www.kleine.atSchön, dass der Stadtherr drauf gekommen ist, dass diese Straße nicht einladend ist. Dabei wäre es schon wichtig, wenn sich Politiker die Lage vor Ort ansehen, damit sie erkennen wie es wirklich drum steht. Die beste Idee wäre, das stadteinwärtige Gleis in der Jakoministraße zu belassen und das stadtauswärtige in die Schönaugasse zu verlagern. Allerdings ist das nach dem bereits erfolgten Umbau dieser Gasse sehr fraglich.