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Thema: Pläne für die Rettung der Innenstadt (2442-mal gelesen) Vorheriges Thema - Nächstes Thema

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  • Michael
  • Styria Mobile Team
Pläne für die Rettung der Innenstadt

Leere Shops als Rad-Garagen, Auftakt für Grazer "Naschmarkt" im Frühjahr 2010 und eine Absage an Nagls Einkaufscenter-Pläne fürs Rathaus. So will ÖVP-Wirtschaftsstadträtin Grabner die Innenstadt retten.

Stadträtin Sonja Grabner im Interview


Frau Stadträtin, die aktuelle GMA-Einzelhandelsstudie für Graz lässt die Alarmglocken schrillen. In St. Leonhard, Geidorf, Lend, Gries und Jakomini steht jeder vierte Shop leer. In ganz Graz fast jeder fünfte, 400 sind insgesamt verwaist und die Stadt lockt mit dem ECE noch ein Einkaufszentrum her. Wie sollen die Grazer Kaufleute das überleben?

SONJA GRABNER: Da muss man schon sehen, dass es die 400 leer stehenden Läden zwar gibt, die Sichtweise der Studie aber einseitig ist. Denn sie sagt nichts über die Verkaufsflächen in Quadratmeter aus. Viele der leeren Shops sind einfach zu klein, dass Kaufleute darin überleben könnten. Wir erheben daher genau, welche Flächen es gibt, wo man zusammenlegen kann, um mit Geschäften erfolgreich sein zu können. Diese Bestandsaufnahme haben wir in unserem Pilotprojekt zur Belebung des Viertels Klosterwiesgasse/Jakoministraße schon. Wir wollen hier Kreative, Dienstleister und Künstler ansiedeln.

Da müssen die Kaufleute dort ja zittern. In Graz hängt die Politik immer dann Kunstwerke in eine Straße, um diese zu behübschen, weil sie nicht mehr zu retten ist. Wie und bis wann soll dieses Viertel gerettet werden?

GRABNER: Die Maßnahmen legen wir fest, nachdem wir nächste Woche die Wünsche der Menschen vor Ort auf dem Tisch haben. Wir machen aber Showrooms, in denen sich junge Kreative präsentieren können, auch Architekten wollen dort schon hin. Wir statten diese Straßen heuer aber endlich auch mit Weihnachtsbeleuchtung aus. Und bis zum Advent 2010 will ich es geschafft haben, dass dieses Viertel wieder herzeigbar ist.

Laut GMA-Studie soll sich die Stadt davon verabschieden, in die Attraktivierung kleiner Einkaufsstraßen zu investieren. Diese seien nicht mehr zu halten . . .

GRABNER: Das kann nur für Straßen außerhalb gelten, das Jakominiviertel ist ganz zentrumsnah. Ich habe auch noch eine andere Idee für leere Shops, die nicht anzubringen sind. Diese sollte die Stadt anmieten, um Abstellplätze für Radfahrer einzurichten.

Was das Einkaufsstraßenbild eher nicht so aufwerten würde . . .

GRABNER: Das könnte aber das Radabstell-Problem lösen.

Es gab ein städtisches Förderprojekt, das damals 17 Einkaufsstraßen unterstützt hat. Ist das für Sie ein vorstellbarer Weg?

GRABNER: Nein, ich bin gegen das Gießkannenprinzip, das bringt

nichts. Wir brauchen jeweils individuelle Bestandsaufnahmen und Konzepte für diese Gassen.

Wie soll dann die Annenstraße wachgeküsst werden? Wie ist diese Straße trotz des ECE zu retten?

GRABNER: . . . mit dem ECE . . .

Viele Anrainer und Unternehmer fürchten aber, dass die Kunden nur im Center bleiben werden, die Straße also nicht profitiert.

GRABNER: Auch hier geht es nur mit einer Bestandsaufnahme. Wir müssen erheben, welche Wünsche die Menschen und Unternehmer haben. Hier wohnen ja Menschen der meisten der 140 in Graz lebenden Nationen. Das ist eine ganz andere Erlebniswelt als ein Shoppingcenter. Kunden wollen Abwechslung und daher dann sicher auch die Annenstraßen draußen erleben.

Den Kaufleuten dort bleibt also nur die Hoffnung, dass Kunden der schönen, neuen ECE-Shoppingwelt auch ein bisserl durch die billige Multi-Kulti-Meile gehen? Ein bisschen wenig für einen Rettungsversuch.

GRABNER: Nein, wir wollen die Kulturen dort nützen, wir wollen dort auch einen Markt starten.

Den "Naschmarkt" am Griesplatz?

GRABNER: Der soll nicht Naschmarkt heißen, das ist ja ein Name, der aufgrund des Wiener Marktes mit sehr hohen Erwartungshaltungen verbunden ist . . .

Angst, diese nicht zu erfüllen?

GRABNER: Nein, unser "Nationenmarkt" am Griesplatz wird noch schöner.

Wann wird dieser eröffnet?

GRABNER: Nächstes Frühjahr.

Aber insgesamt meinen Sie, die Annenstraße ist nur noch als Multi-Kulti-Meile hochzuziehen. Dass sich hier auch außerhalb des ECE noch große Frequenzbringer ansiedeln ist außer Reichweite?

GRABNER: Ich hoffe schon, dass sich auch internationale Ketten oder Shops in der Straße einmieten, wenn wir mit den Hausbesitzern Flächen anbieten können, die dafür groß genug sind.

Die Plattform Innenstadt drängt auf einen monatlichen Gratis-Samstag in Blauer Zone und GVB. Unterstützen Sie das?

GRABNER: Vielleicht nicht ein Mal im Monat, aber in Verbindung mit einigen Shopping-Events in der Stadt könnte das ein tolles Angebot sein. Etwa wenn wir es schaffen, ein Late-Night-City-Shopping hochzuziehen.

Ihr Vorgänger als Wirtschaftsreferent, Bürgermeister Siegfried Nagl, bastelte daran, eine Rathaus-Einkaufsgalerie, rückseitig, entlang der Landhausgasse in Richtung Andreas-Hofer-Platz zu ermöglichen. Was halten Sie von dieser weiteren Shopping-Meile mitten in der City?

GRABNER: Ich glaube nicht, dass die Innenstadt das braucht.

Aber Nagl ging es darum, hier eine belebte Frequenz-Brücke zum Platz zu schaffen, der ja verbaut werden soll . . .

GRABNER: Das ist die Meinung des Herrn Bürgermeister. Ich habe da meine eigene Meinung.

INTERVIEW: BERND HECKE

Quelle: www.kleine.at | http://www.kleinezeitung.at/steiermark/graz/graz/2138179/plaene-fuer-rettung-innenstadt.story
LG Michael, vormals PM  |  Styria-Mobile

Re: Pläne für die Rettung der Innenstadt
Antwort #1
Ich finde es gut, dass da auch ein paar "frische" Ideen dabei sind und bin noch gespannt was da kommt. Eigenständiges Vorgehen scheint ja auch vorhanden zu sein.  :)

Leider ist hat das Interview in einem Stil geführt, als würde man mit einem Verbrecher sprechen - wieder mal typisch ...  ::)

  • amadeus
  • Libertin & Hedonist
Re: Pläne für die Rettung der Innenstadt
Antwort #2

Leider ist hat das Interview in einem Stil geführt, als würde man mit einem Verbrecher sprechen - wieder mal typisch ...  ::)


Warum ich nicht überrascht bin: INTERVIEW: BERND HECKE 
Gruß aus Graz-Eggenberg
Wolfgang
      Für jedes Problem gibt es eine Lösung, die einfach, klar und falsch ist.
Im Übrigen bin ich der Meinung, daß das Fahrtziel eines Fahrzeuges mit dessen Fahrtzielanzeige übereinstimmen soll.


Re: Pläne für die Rettung der Innenstadt
Antwort #3
ohne herrn hecke in schutz nehmen zu wollen, welchen Interviewstil würdest du bevorzugen?

  • amadeus
  • Libertin & Hedonist
Re: Pläne für die Rettung der Innenstadt
Antwort #4

ohne herrn hecke in schutz nehmen zu wollen, welchen Interviewstil würdest du bevorzugen?


Einen, der nicht jede Frage mit einer Feststellung einleitet. Oder überhaupt nur Feststellungen liefert und die Fragen gleich einspart.
Gruß aus Graz-Eggenberg
Wolfgang
      Für jedes Problem gibt es eine Lösung, die einfach, klar und falsch ist.
Im Übrigen bin ich der Meinung, daß das Fahrtziel eines Fahrzeuges mit dessen Fahrtzielanzeige übereinstimmen soll.


Re: Pläne für die Rettung der Innenstadt
Antwort #5
Das Problem an Interviews (vor allem mit Politikern) ist, dass wenn du nur Fragen stellst und möglicherweise auch noch schön offene Fragen, wird dir dein Gesprächspartner viel erzählen aber wenig beantworten. Dem Gegenüber Fakten, Feststellungen (zugegeben, manchmal auch Meinungen, was nicht unproblematisch sein kann) vorzulegen kann da schon fruchtbarer sein. Über Stil lässt sich streiten, aber die Vorgehensweise an sich find ich nicht verkehrt.