Zum Hauptinhalt springen
  • Wir sind gesiedelt! -> NEUES FORUM

    Sollte keine E-Mail gekommen sein, bitte um Neuregistrierung.

Thema: Studie entlarvt: Auch die Tram ist ein Feinstaub-Sünder (7006-mal gelesen) Vorheriges Thema - Nächstes Thema

0 Benutzer und 1 Gast betrachten dieses Thema.
  • Michael
  • Styria Mobile Team
Studie entlarvt: Auch die Tram ist ein Feinstaub-Sünder
Die Diplomarbeit eines Studenten wirbelt in Österreich jede Menge Staub auf: Schienenfahrzeuge sollen in weit höherem Ausmaß als bisher angenommen für Feinstaubbelastung verantwortlich sein.


Bisher funktionierte die Logik in Bezug auf Feinstaub-Sünder ja recht einfach: Böse Autos, schlimmer Hausbrand, und, nicht zu vergessen, die verantwortungslose Industrie - alle drei wurden wechselweise und natürlich auch zu Recht gebrandmarkt. Je tiefer jedoch die Wissenschaft den Feinstaub erforscht, desto klarer wird der Blick aufs Thema. Denn bisher konnte man in Studien, die auch in Graz durchgeführt wurden, zwar die verschiedenen Feinstaubarten analysieren, aber jene Sünder, die etwa den Mineralstaub verursachen, nur bedingt festmachen.

Brisante Ergebnisse. Eine Diplomarbeit eines Wiener Studenten, die sich mit den Feinstaubausstößen der Österreichischen Bundesbahnen und des Wiener Nahverkehrnetzes beschäftigt (U-Bahn und Straßenbahn) kam nun zu brisanten Rückschlüssen: Jener Quarzsand, der von Schienenfahrzeugen nicht nur als Brems-, sondern auch als Traktionshilfe genutzt wird, verursacht einen Teil des Mineralstaubes, der Rest kommt von Baustellen und Straßenabrieb. Auch wenn die Arbeit, wie Kritiker anmerken, vom österreichischen Verein für Kraftfahrzeugtechnik initiiert wurde, zollen bekannte Wissenschafter auf diesem Gebiet, wie der Chemiker Hans Puxbaum von der TU Wien, Anerkennung: "Es ist alles andere als unbedeutend, was hier herausgekommen ist, das muss man weiter verfolgen."

Extrem gefährlicher Staub. Laut Puxbaum verursachen die Schienenfahrzeuge von den rund 23 Prozent Mineralfeinstaub am Gesamt-Feinstaub in Graz rund fünf Prozent. Aber Quarzstaub ist extrem schädlich, wie deutsche Untersuchungen ergaben: Stark vereinfacht erklärt ist Quarz-Feinstaub acht Mal so gefährlich wie Dieselruß-Feinstaub. In der Diplomarbeit wird anhand von Schweizer Untersuchungen davon ausgegangen, dass der Verschleiß-Feinstaub (Räder, Bremsbeläge, Bremsscheiben) von U-Bahnen und Straßenbahnen in Wien rund 64 Tonnen ausmacht, aber über 400 Tonnen Quarz-Feinstaub in die Luft kommen (bei 1800 Tonnen gesamt ausgestreuten Bremssand). Das würde auf die bisher noch nicht genau zuzuordnenden Werte passen - deshalb fordern Wissenschaftler jetzt genauere Untersuchungen.

Autos weniger gefährlich. Denn rechnet man dieses Modell mit der höheren Toxizität von Quarz-Feinstaub hoch, wäre die Gefahr durch den Schienenverkehr höher als jene durch Kraftfahrzeuge. Der Chef der Grazer Verkehrsbetriebe (GVB), Antony Scholz, will sich als Vertreter des öffentlichen Verkehrs aber nicht den schwarzen Peter zuschieben lassen und fordert vehement ein, im Vergleich Single-Fahrer im "Feinstaubverursacher" Auto gegenüber dem Massentransportmittel die Kirche im Dorf zu lassen (siehe Interview). Die GVB, die Jahr für Jahr 300 Tonnen Quarzsand für die Bremsmanöver ihrer Straßenbahnen einlagern, kennen das Problem, sehen sich beim effizienten Materialeinsatz als Vorreiter. "Und wir sind täglich mit einem Schienenpflegegerät unterwegs, um den Sand einzukehren und ihn ordnungsgemäß zu entsorgen", betont Scholz.


BERND HECKE, DIDI HUBMANN




GVB-Direkter weist Schuld von sich

Herr Direktor, eine Diplomarbeit identifiziert die Wiener Linien als "Feinstaub-Sünder". Auch die Straßenbahnen der Grazer Verkehrsbetriebe bremsen mit Quarzsand. Ist der öffentliche Verkehr statt der Lösung ein Teil des Feinstaub-Problems?
ANTONY SCHOLZ: Ich bin kein Arzt und kann über die gesundheitlichen Gefahren des Quarzsandes keine Aussage treffen. Aber Fakt ist, wir sind uns des Problems bewusst und haben schon längst gehandelt.

Und zwar wie?
SCHOLZ: Wir haben bereits 1996 alle unsere Tram-Garnituren mit Sanddosier- und Einblasvorrichtungen ausgestattet, die den effizienten Einsatz garantieren.

Wie viel Reduktion bringt das?
SCHOLZ: Wir haben den Verbrauch je nach Witterung um 30 bis 50 Prozent reduziert und haben 2003 dafür auch eine Ökoprofit-Auszeichnung erhalten.

Und wie hoch liegt der GVB-Jahresbedarf an Bremssand?
SCHOLZ: Wir haben 300 Tonnen pro Jahr eingelagert. Aber im letzten milden Winter haben wir nur wenige Tonnen verbraucht.

Dennoch ist der Quarzsand ein Feinstaub-Problem. Warum setzen Sie nicht auf Alternativen?
SCHOLZ: Weil uns das Eisenbahngesetz die Verwendung von Bremssand vorschreibt. Das ist eine Frage der Sicherheit. Der Quarzsand ist derzeit das einzige einsetzbare Material.

Haben Sie Sorge, dass die Straßenbahn nun in Verruf gerät?
SCHOLZ: Also man muss die Kirche schon im Dorf lassen. Wir haben 60 Garnituren, die jeweils bis zu 200 Leute transportieren, und gleichzeitig fahren täglich mehr als 150.000 Autos durch Graz, die durch Verbrennung und Abrieb jede Menge Feinstaubpartikel verursachen. Da steht der öffentliche Verkehr vergleichsweise sicher immer noch gut da.

BERND HECKE, DIDI HUBMANN


Quelle: www.kleine.at


Und so will man jetzt die Bim als Verursacher ansehen  :hammer: Hauptverursacher ist und bleibt der Hausbrand, Industrie und KFZ-Verkehr
LG Michael, vormals PM  |  Styria-Mobile

  • GuiAra
Re: Studie entlarvt: Auch die Tram ist ein Feinstaub-Sünder
Antwort #1
Hab ichs ja gewusst die BIM ist SCHULD.
Fordere den sofortigen Baustopp aller Ausbauprojekte und einstellung aller Strassenbahnlinien.
Ausserdem wird GRAZ zur absoluten Fussgängerzone erklärt und AUTOS/STRASSEBAHNfahren  wird bei Strafe geahndet.
Alle 500m wird eine LABEstation (Powerriegel&Getränke) auf Kosten der GVB errichtet um die Fussgänger zu unterstützen.
;D  ;D  ;D  ;D  ;D

Nein im Ersnt....
Toller Artikel, schon solch eine Diplomarbeit zu schreiben (Hut ab!!!) aber was erwarte man sich jetzt?? Vielleicht findet man eine alternative zum Quarzsand aber die ÖV bleiben trotzdem DIE ALTERNATIVE und der einzige WEG dem VERKEHRSCHOAS und dem FEINSTAUB zu entkommen.

  • Michael
  • Styria Mobile Team
Re: Studie entlarvt: Auch die Tram ist ein Feinstaub-Sünder
Antwort #2
Dann holen wir mal wieder die Pferde aus dem Stall.  :hehe:

So wie in alten Zeiten....
LG Michael, vormals PM  |  Styria-Mobile

Re: Studie entlarvt: Auch die Tram ist ein Feinstaub-Sünder
Antwort #3
Also jetzt wissen wir es endlich: Der Schienenverkehr ist der Hauptverursacher des Feinstaubes, der Rest (!!!!) stammt von Baustellen und vom Straßenabrieb. Was ist also zu tun? SOFORT jeglichen Schienenverkehr in Österreich ein für allemal einstellen. Damit werden auch viele Baustellen überflüssig und schon gibt es noch weniger Feinstaub. Der verbleibende Rest vom Straßenabrieb ist dann wahrscheinlich zu vernachlässigen........Leute, kauft Autos, Autos, Autos!
Zurück in die Realität: Der Initiator dieser Diplomarbeit hat sicher kein anderes Ergebnis erwartet oder vielleicht sogar gewünscht. Daß Quarzfeinstaub höchst ungut ist, wird nicht in Frage gestellt, aber entscheidend sind die Relationen der einzelnen Verursacher zueinander. Das kommt im Bericht über diese Diplomarbeit leider nicht zum Ausdruck. Dir. Scholz hat m.M. nach richtig festgestellt, man solle die Kirche im Dorf lassen.
MfG  Gerold.

Re: Studie entlarvt: Auch die Tram ist ein Feinstaub-Sünder
Antwort #4
Pferde? Völlig falscher Weg! Wenn täglich mehr als 150000 Pferde in Graz mehrmals furzen - pardon - Methangas freisetzen, haben wir erst recht ein Umweltproblem, oder nicht?  

  • Michael
  • Styria Mobile Team
Re: Studie entlarvt: Auch die Tram ist ein Feinstaub-Sünder
Antwort #5
Guten Morgen,

Zitat
Der Initiator dieser Diplomarbeit hat sicher kein anderes Ergebnis erwartet oder vielleicht sogar gewünscht.


Eh nicht - Er wollte wohl Anerkennung.

Zitat
Pferde? Völlig falscher Weg! Wenn täglich mehr als 150000 Pferde in Graz mehrmals furzen - pardon - Methangas freisetzen, haben wir erst recht ein Umweltproblem, oder nicht?


Stimmt - Ist es bei Kühen nicht noch schlimmer?
LG Michael, vormals PM  |  Styria-Mobile

  • GuiAra
Re: Studie entlarvt: Auch die Tram ist ein Feinstaub-Sünder
Antwort #6

Zitat
Pferde? Völlig falscher Weg! Wenn täglich mehr als 150000 Pferde in Graz mehrmals furzen - pardon - Methangas freisetzen, haben wir erst recht ein Umweltproblem, oder nicht?


Richtig aber wenn die alle einen "fahren lassen" möcht ich nicht in Graz sein.

Bzgl. den Kühen: Ja da ist sogar noch schlimmer, daher hab ich den Verzehr des Rindfleisches bei mir um das 3ffache gesteigert, um meinen kleinen Beitrag zu leisten Herr dieses Problems zu werden. Nur leider hab ich seitdem Verdauungsprobleme. ;D

  • Michael
  • Styria Mobile Team
Re: Studie entlarvt: Auch die Tram ist ein Feinstaub-Sünder
Antwort #7
Das wird aber teuer.  ;D Vielleicht mal Springbockfleisch kaufen. Vermutlich noch teurer. Soll angeblich sehr zart schmecken und ist fettarm, reines Muskelfleisch.
LG Michael, vormals PM  |  Styria-Mobile

  • GuiAra
Re: Studie entlarvt: Auch die Tram ist ein Feinstaub-Sünder
Antwort #8

Vielleicht mal Springbockfleisch kaufen. Vermutlich noch teurer. Soll angeblich sehr zart schmecken und ist fettarm, reines Muskelfleisch.


hab mich ich schon mal probiert. bei "Südafrikawochen" in nen Wiener Restaurant. Ist echt nicht schlecht. Schmeckt wie Reh und wird ja schliesslich dort genauso verzehrt wie Wild bei uns. Also muss man darüber nicht den Kopf schüttlen.
Für den Privatverzehr haben wir dann auch mal geschaut wo man es bekommt, ist aber leider nicht aufzutreiben. Nur für Grosshändler.

  • Michael
  • Styria Mobile Team
Re: Studie entlarvt: Auch die Tram ist ein Feinstaub-Sünder
Antwort #9
Also bekommt man es wohl nur im Gasthaus als Menü. ;)




Straßenbahn: Bremsen mit Quarzsand nur selten im Einsatz

Dass die Tram nun wegen Quarzsandbremsen in Verruf kommt, lässt die Wogen hoch gehen. Schienen-Pionier Klaus Rießberger sieht die Lobbyisten der Straße am Werk.


Das Auto oder die Tram - wer ist der größere Feinstaub-Sünder? Wie berichtet, sorgt eine Wiener Diplomarbeit für Aufregung, weil sie den Fokus auf den zerriebenen Quarzsand der Bremsmanöver von Straßen- und Eisenbahnen legt. Der Wiener Chemie-Professor Hans Puxbaum ortet ein Gesundheitsrisiko und fordert Detailstudien.

Lungenfacharzt. Dass das Hantieren mit Quarzsand ein Risiko bedeutet, beweist schon, dass Mitarbeiter der Grazer Verkehrsbetriebe sich jährlich einem Check durch einen Lungenfacharzt unterziehen müssen. "Das ist gesetzlich vorgeschrieben und trifft rund 20 Mitarbeiter. Bisher sind keinerlei Schäden aufgetreten", betont Katharina Hofmann-Sewera, Sprecherin der Grazer Stadtwerke.

Quarz- und Dieselrußfeinstaub. Der steirische Lungenspezialist Gert Wurzinger sieht die Debatte um Quarz- und Dieselrußfeinstaub differenziert: "Die beiden Arten sind nur schwer zu vergleichen. Quarzstaub ist für die Lunge gefährlich, aber nur in einer höheren Konzentration. Etwa, wenn jemand in einem Steinbruch arbeitet." Was Quarzstaub dann so schädlich macht, sind die groben Partikel, die die Lunge nicht verarbeiten kann und die sie durch Abkapselungen unschädlich zu machen versucht. Wachsen viele dieser Abkapselungen zu einem Knoten zusammen, kommt es zu einer Quarzstaublunge.

Lobbyisten der Straße. Dass die Straßenbahn als Feinstaubsünder in Visier gerät, will der Eisenbahn-Professor an der TU-Graz, Klaus Rießberger, so nicht hinnehmen: "Das Bremsen mit Quarzsand ist ein Verlegenheitsbetrieb, der nur äußerst selten zum Einsatz kommt." Nur bei rutschigen Verhältnissen würden Tram-Fahrer Sand zwischen Räder und Schienen streuen. Dass das im Vergleich zum Autoverkehr ein Problem sei, halte er für eine "maßlose Übertreibung".

Im Asphaltbelag. Rießberger stellt sich in die Reihe der Kritiker, die hinter der Studie die Lobbyisten der Straße orten: "Diesen sei eines gesagt. Was ist im Asphaltbelag der Straßen und wird durch den Autoverkehr abgerieben? Quarzsand!"

BERND HECKE, DIDI HUBMANN

Quelle: www.kleine.at


Wie lange das wohl in den Medien herumgeistern wird?  :hammer:
LG Michael, vormals PM  |  Styria-Mobile

Re: Studie entlarvt: Auch die Tram ist ein Feinstaub-Sünder
Antwort #10

Wie lange das wohl in den Medien herumgeistern wird?  :hammer:

Bis das Sommerloch vorbei ist und es wieder richtige Nachrichten gibt ;)
Und dann wird es wieder im Oktober aufgewärmt, wenn die Feinstaubsaison näher rückt...

MfG, Christian

  • Michael
  • Styria Mobile Team
Re: Studie entlarvt: Auch die Tram ist ein Feinstaub-Sünder
Antwort #11
Wie recht du hast....

Eigentlich könnte ich jetzt auch eine Studie veröffentlichen, wo es heißt, das Pollen der größte Feinstaub auf der ganzen Welt sind.  ;D
  • Zuletzt geändert: Juli 27, 2007, 22:39:55 von PM
LG Michael, vormals PM  |  Styria-Mobile

Re: Studie entlarvt: Auch die Tram ist ein Feinstaub-Sünder
Antwort #12
Eine kleine studie, eine diplomarbeit, ein doktor macht eine unterschrift, und schon ist in Oesterreich alles gesetz.

LG Hans