Re: Helikopter der US Army in Graz (9.9.2007)
Antwort #18 –
1) HERCULES - das Bundesheer hat drei Hercules, wobei zumeist nur zwei effektiv im Regelbetrieb stehen, da meistens eine in der Wartung ist. Obwohl das Heer schon froh darüber ist, nicht mehr mit den Shorts rumgurken zu müssen, sind viele mit unseren Herci's auch nicht nur glücklich und zufrieden. Sie sind zwar grundüberholt, aber dennoch alt und wartungsintensiv. Angeschafft wurden sie ja nicht nur für die Versorgungsflüge unserer Truppen in den Kosovo, sondern um Landsleute aus Krisengebieten ausfliegen zu können. Nun ja, wenn der einzige Selbstschutz der Maschine die schusssicheren Westen der Crew ist, dann wisst ihr, woran schon wieder gespart wurde. Im Nachhinein wäre es klüger gewesen, andere gebrauchte, dafür jüngere, Hercules zu kaufen. Das Ministerium wollte Geld sparen und hat die billigsten den Briten abgekauft. Die waren natürlich heil froh darüber.
2) TRANSPORTMASCHINEN - für unsere Bedürfnisse passt die Hercules eigentlich ganz gut, da sich auch Flüge nach Syrien ab Linz ausgehen. Die Deutschen beneiden uns sogar, deren Transall sind ja wirklich nicht das Gelbe vom Ei, besonders auf den jetzigen Versorgungsstrecken. Dafür haben sie den A310MRTT. Der A400M muss erst mal beweisen, was er kann. Bevor ich mir aber die Katze im Sack kaufe, nehme ich mir lieber gebrauchte Hercules oder rüste mir gebrauchte A310 um.
3) C17: wie gesagt, die Hercules schafft Flüge ab Österreich nach Syrien, alles darüber hinaus ist nicht mehr sinnvoll darstellbar. Darüber wurde unser Heer beim Tsunami ja zerrissen, weil wir IL76 anmieten mussten, um die Wasseraufbereitungsanlagen nach Sri Lanka zu bringen. Oder weil wir die C17 und IL76 brauchten, um unser Equipment nach Kabul zu bringen. Nun, unsere Piloten würden sicher liebend gerne mit C17 fliegen, aber was viele nicht bedenken: die C17 sind schweineteuer in der Anschaffung. Wer wegen nicht einmal 20 Eurofighter fast eine Staatskrise auslöst, sollte von der Anschaffung EINER C17 nicht mal träumen.
Leider haben sich die letzten Verteidigungsminister in Sachen Luftgerätebeschaffung auch nicht immer mit Ruhm bekleckert. Selbst bei den Blackhawks wurde zusammengestrichen, dass der Sau graust. Jene, die nun fleißig auf den heutigen Minister einhauen, sollten mal vor der eigenen Türe kehren und sich fragen, warum es in der EU noch immer keinen Transportpool gibt, den bereits ein Minister Fasslabend angedacht hat. Beim letzten Ratsvorsitz wurde noch groß darüber geredet, Platter wolle sich für einen solchen stark machen. Und? Gar nix. Die NATO hat einen gemacht (ua. mit An-124), auf den wir logischerweise ja nicht zugreifen können. Da sehr viele EU-Staaten bei der NATO sind, brauchen die auch keinen EU-Pool. Jene Länder, die zwar EU-Mitglied, aber kein NATO-Mitglied sind, brauchen auch keinen, da sie selbst genügend Transportflieger haben. Und Österreich? Das schaut durch die Finger und wenn unsere Hercules internationale Hilfseinsätze nicht mehr packen, muss um teures Geld angemietet werden.