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Thema: Neuer Anlauf für neues Griesviertel (3439-mal gelesen) Vorheriges Thema - Nächstes Thema

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Neuer Anlauf für neues Griesviertel
Neuer Anlauf für neues Griesviertel

Nach Annenviertel will Nagl auch Gries neu gestalten - und Bürger einbinden. Bedingung: ein Verkehrskonzept./Nur noch 22 Millionen für neue Projekte.
Der Griesplatz lebt auch dank Unternehmer vor Ort

Die jahrzehntelange stadtplanerische Baustelle Annenstraße ist abgeschlossen. Die Straße wurde komplett umgekrempelt, der Autoverkehr reduziert, die Straßenbahn in einen Tunnel geschickt, die Gehsteige wurden breiter. Der langwierige Umbau wurde erstmals in Graz von einem Stadtteilmanagement begleitet, um auch Anrainer und Bürger in den Prozess miteinzubeziehen.

Dieses Prinzip möchte Bürgermeister Siegfried Nagl nun wiederholen. "Im Annenviertel hat sich ein völlig neues Selbstverständnis der Bewohner entwickelt", so Nagl, "das ist genauso wichtig wie bauliche Maßnahmen." Diesen Erfolg will er nun auf das Griesviertel übertragen.

Nagl hat Baudirektor Bertram Werle beauftragt, für den Griesplatz plus Umgebung einen Prozess zum Stadtteilmanagement zu starten. Werle: "Der Griesplatz ist der nächste logische Schritt aus Sicht der Stadtentwicklung. Vom Lendplatz bis zum Südtiroler Platz wurde in den vergangenen Jahren schon viel entwickelt, mit wirklich positiven Ergebnissen."

Als ersten Schritt wird Werle ein Netzwerk mit den wesentlichen Partnern vor Ort aufbauen, also mit Vereinen, Aktivbürgern, Unternehmern. "Das dauert sicher einige Monate", sagt er. "Erst in einem zweiten Schritt können wir einen Ideenwettbewerb starten, also die klassische Bürgerbeteiligung."

Der Haken: Die Basis für das ganze Stadtteilmanagement ist ein neues Verkehrskonzept für den Platz. Bei der Annenstraße lag das vor, beim Griesplatz noch nicht. Nagl: "Ich hoffe sehr, dass auch der Verkehrsstadtrat sich bei den Planungen engagiert. Die Leute warten schon über 20 Jahre auf einen neu gestalteten Griesplatz, das ist lange genug."

Der angesprochene Verkehrsstadtrat Mario Eustacchio winkt aber ab. "Das werden wir in dieser Periode nicht anbieten können. Reininghaus und Smart City haben Priorität, nicht die Linie 8." Der Prozess könne gerne gestartet werden, auch sei der Platz "hässlich und gehört gestaltet", nur "eine neue Verkehrsplanung ist für mich völlig illusorisch", so Eustacchio.

Eingeschränkter Spielraum
Es ist ein neues Service des Stadtrechnungshofes: In seinen Prüfberichten zu städtischen Projekten lässt Direktor Hans-Georg Windhaber immer hineinschreiben, wie viel von den 100 Millionen Euro an Investitionsmitteln, die sich die drei Paktpartner ÖVP, SPÖ und FPÖ bis 2017 gönnen, mittlerweile verbraucht sind. Der stolze Wert: 78 Prozent. Und das nach nicht einmal einem Jahr Paktpartnerschaft. Im Umkehrschluss heißt das: Für neue Projekte bis 2017 gibt es nur noch 22 Millionen Euro. Der Spielraum für die Stadtpolitik ist damit enorm eingeschränkt, vor allem angesichts der Wunschliste der Politik und der Holding. Allein der geplante Ankauf des Fliegerhorsts Nittner beim Flughafen könnte knapp zehn Millionen Euro kosten.

Dem Bund zuvorkommen bei der Beschneidung von "Luxuspensionen": Das planen die Grazer Grünen. Laut Gerhard Wohlfahrt will man im Gemeinderat beantragen, dass alle städtischen Pensionen jenseits von 5000 Euro brutto geprüft werden sollen. Ob Beamter, Politiker oder Holding-Großverdiener in Ruhe: 15 Prozent von jenem Betrag, der über diesen 5000 Euro liegt, soll in Zukunft der Stadt zugutekommen.

THOMAS ROSSACHER, GERALD WINTER-PÖLSER

Späte Rechnung

20 Jahre Warten sind genug. Bürgermeister Siegfried Nagl will den Erfolg des Annenviertels auf das Griesviertel umlegen und hat ein neues Stadtteilmanagement beauftragt. Den vielen Versprechen, den tristen Platz neu zu gestalten, folgen erstmals Taten.

Allerdings: Nagls Paktpartner zieht nicht mit. FP-Chef Mario Eustacchio wird kein Verkehrskonzept liefern, das aber die Basis für den gesamten Prozess sein muss. Anstatt die Tramlinie 8 über den Griesplatz zu führen und das Nadelöhr Herrengasse zu entlasten, hat für Eustacchio Reininghaus Vorrang.

Lange Jahre wurde kein einziges neues Gleis verlegt, heute, wo die Stadt wächst, müsste alles gleichzeitig passieren. Jetzt fällt Graz der Stillstand der vergangenen Jahrzehnte in Sachen Tram-Ausbau auf den Kopf. Und so müssen die Griesplatz-Anrainer wohl weitere Jahre auf einen neuen Platz warten.

Sie erreichen den Autor unter

gerald.winter-poelsler@kleinezeitung.at
GERALD WINTER-PÖLSLER

Quelle: http://www.kleinezeitung.at/steiermark/graz/graz/3487023/neuer-anlauf-fuer-neues-griesviertel.story
Liebe Grüße
Martin

Re: Neuer Anlauf für neues Griesviertel
Antwort #1
Die entscheidende Botschaft ist aber, dass es nur mehr knapp 20 Mio. Euro für neue Projekte bis 2017 - das ist defacto gar nichts. Damit sind größere Investitionen in den ÖV wohl Utopie ...

W.
"Es gehört nicht zum Begriff der Demokratie, dass sie selbst die Voraussetzungen für ihre Beseitigung schafft. Man muss auch den Mut zur Intoleranz denen gegenüber aufbringen, die die Demokratie gebrauchen wollen, um sie umzubringen"
(Carlo Schmid, SPD, 1948)

  • amadeus
  • Libertin & Hedonist
Re: Neuer Anlauf für neues Griesviertel
Antwort #2
Zitat
... Reininghaus und Smart City haben Priorität, nicht die Linie 8 ...


Weils billiger zu haben ist? Weil es weniger Widerstand der üblichen ,,besorgten Bürger" geben dürfte? Oder warum? Dort ist ja so schnell noch nichts.
Und es ist sinnlos, außen immer neue Äste anzupfropfen solange innen alles durch den Flaschenhals laufen muß. Das Netz wird immer mehr zum Koloss auf tönernen Füßen.
Gruß aus Graz-Eggenberg
Wolfgang
      Für jedes Problem gibt es eine Lösung, die einfach, klar und falsch ist.
Im Übrigen bin ich der Meinung, daß das Fahrtziel eines Fahrzeuges mit dessen Fahrtzielanzeige übereinstimmen soll.


Re: Neuer Anlauf für neues Griesviertel
Antwort #3

Zitat
... Reininghaus und Smart City haben Priorität, nicht die Linie 8 ...

Weils billiger zu haben ist? Weil es weniger Widerstand der üblichen ,,besorgten Bürger" geben dürfte? Oder warum?


"Billiger" und schneller ist sicher ein Grund, aber der Hauptgrund ist: Für die SW-Linie muss man massiv in die Verkehrsorganisation des ganzen südwestlichen Zentrums eingreifen (Einbahnzirkus, etc) und sich damit mit dem IV anlegen. Das wird Eusti wohl nicht schmecken ...  ::)

Zitat

Dort ist ja so schnell noch nichts.


Bis das wirklich fertig ist, wird dort schon was sein, außerdem war es ja immer die Forderung, dass der ÖV vor den Leuten dort sein muss...

lg, IC
"... und zu den Fenstern schauten lebendige Menschenköpfe heraus, und schrecklich schnell ging's, und ein solches Brausen war, dass einem der Verstand stillstand."
 - Peter Rosegger (erste Begegnung mit der Semmeringbahn)

  • amadeus
  • Libertin & Hedonist
Re: Neuer Anlauf für neues Griesviertel
Antwort #4

Bis das wirklich fertig ist, wird dort schon was sein, außerdem war es ja immer die Forderung, dass der ÖV vor den Leuten dort sein muss...


Schon klar. Aber vorrangig sollte man doch schauen, daß der ÖV dorthin kommt, wo die Leute schon sind. Und dann erst kommt das Nächste.
Gruß aus Graz-Eggenberg
Wolfgang
      Für jedes Problem gibt es eine Lösung, die einfach, klar und falsch ist.
Im Übrigen bin ich der Meinung, daß das Fahrtziel eines Fahrzeuges mit dessen Fahrtzielanzeige übereinstimmen soll.


Re: Neuer Anlauf für neues Griesviertel
Antwort #5
Wieso wartet man jetzt erst (lange?) auf ein Verkehrskonzept für den Griesplatz usw. von seiten Eustacchios?! Das müsste doch schon längst alles stehen und nur noch umgesetzt werden! Was wurde denn in der vergangenen Legislaturperiode getan, wenn nicht wenigstens geplant? Immer wieder ist ja auch das eine oder andere durchgesickert: z.B. ersatzweise über Grieskai und Zweiglgasse MIV in beide Richtungen, dafür in der Brückenkopfgasse nur mehr eine oder gar keine MIV-Spur u.a.m.

Wird nun wieder zurück an den Start gegangen?

  • Stipe
Re: Neuer Anlauf für neues Griesviertel
Antwort #6
Klar geht das wieder an den Start zurück. Die Planung war von von den Grünen und die Blauen würden sich wohl eher die rechte Hand abhacken als irgendwann einmal irgendwas, das von den Grünen gekommen ist, zu übernehmen. Deshalb ist die Republik ja in dem Zustand, in dem sie ist. Aber ich schweife ab...