Mit dem Nachtbus in die Hauptstadt 4 - Autofrei durch die Zagreber Unterstadt

Begonnen von 5047er, 17 01, 2025, 22:57

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5047er

In Sarajevo wäre es sicherlich noch den einen oder anderen Tag auszuhalten gewesen, immerhin gäbe es auch abseits der Straßenbahn einiges zu gesehen.
Gleichzeitig war aber auch die Vorfreude auf Zagreb groß, dort sind zwar aufgrund der Sommerferien die Takte auf den meisten Straßenbahnlinien leicht ausgedünnt und daher keine TMK201 sowie Tatra T4 unterwegs. Allerdings stehen wohl mit den TMK2100 sowie den KT4 auch zwei weitere Fahrzeugtypen mit der anstehenden Lieferung von Neufahrzeugen auf der "Abschussliste". Außerdem Außerdem gäbe es ja neben den langen Crotrams auch zwei kurze Exemplare, die ich bisher noch nie erwischt habe und auch die ersten aus Augsburg gebraucht angeschafften GT6M waren bereits seit Anfang 2024 im Liniendienst. Einem spannenden Tag stand also nichts im Weg.

Am Busbahnhof in Sarajevo wurde der Centrotrans-Bus nach Zagreb bereitgestellt. Der Bus war nicht ganz so modern wie jener die Nacht zuvor, trotzdem aber absolut okay und sauber. Einzig das Reisepublikum war nach der Nacht zuvor, wo außer mir quasi nur Bosnier an Bord waren dann doch etwas überraschend. Ich rechte eigentlich ausschließlich mit Fahrgäste aus Bosnien oder Kroatien - tatsächlich würde ich aber knapp die Hälfte der in Sarajevo zugestiegenen Fahrgäste als klassische Interrailer bezeichnen und so war der Bus durchaus recht international besetzt. Unter anderem waren ein paar Sitzreihen vor mir auch vier englischsprachige junge Damen an Bord, die vom Begleiter nach Abfahrt zur Zahlung einer kleinen Gebühr für die mitgebrachten Gepäckstücke im Gepäckfach aufgefordert wurden. Nicht gerade begeistert waren sie jedenfalls über den Umstand, dass sie nach der Zahlung mit einem 100 €-Schein das gesamte Wechselgeld in KM retour bekommen haben.

War der Bus bei der Abfahrt in Sarajevo zu etwas mehr als die Hälfte gefüllt, stiegen an den Unterwegshalten immer wieder Fahrgäste zu. Ich bekam davon allerdings nicht viel mit, denn schon bald war ich eingeschlafen. Erst in Banja Luka wurde ich munter, dort gab es einen längeren Aufenthalt. Offenbar gab es mehr Fahrgäste die noch einsteigen wollten, als es Sitzplätze im Bus gab, was dann zu längeren Diskussionen zwischen dem Personal sowie den betroffenen Fahrgästen führte. Nach über eine halben Stunde Aufenthalt fuhr der Bus ab, wobei dann doch ein paar Fahrgäste zurückblieben. Wie bei der Hinfahrt führte die Route über Gradiška, das Grenzprozedere lief exakt gleich ab wie bei der Hinfahrt. 

Die planmäßige Ankunftszeit in Zagreb wäre um 6 Uhr gewesen, vor allem durch den langen Aufenthalt in Banja Luka hatten wir aber Verspätung aufgesammelt und kamen so auch mitten in den morgendlichen Berufsverkehr von Zagreb. Alleine an der großen Kreuzung vor dem Busbahnhof standen wir gut zehn Minuten dank einer Linksabbiegephase von wenigen Sekunden - so ganz ausgereift scheinen die Ampelschaltungen jedenfalls an mehreren Stellen in Zagreb nicht zu sein. Während der Wartezeit and der Ampel konnte ich aber wunderbar den Auslauf der vorbeifahrenden Straßenbahnlinien beobachten und neben einigen Crotrams sowie KT4 auf den Kurzzug-Linien war ein TMK2100 auf der Linie 5 auszumachen. Bei meinem letzten Zagreb-Besuch 2021 waren die zwar auch unterwegs, aber vorwiegend mit Vollwerbung. Und nachdem es seit einiger Zeit zu meiner Freude keine Werbewagen mehr gibt, von den ehemals 16 Fahrzeuge jedoch nur mehr sehr wenige im Einsatz stehen, freute ich mich umso mehr, dass zumindest einer unterwegs war.

Kurz mach sieben Uhr war dann der Autobusni Kolodvor erreicht und als erstes habe ich mir problemlos an einer der zahlreichen Trafiken eine Tageskarte besorgt, das weiß man nach dem Erlebnis am Vortag umso mehr zu schätzen. Die Tarife hat man übrigens seit der Umstellung von Kuna auf Euro 1:1 nach dem Wechselkurs übernommen, somit kostet eine Tageskarte derzeit € 3,98.

Ich fuhr zum Glavni Kolodvor und kümmerte mich um ein Frühstück und schaute mir ein bisschen den Auslauf der dortigen Linien an, vielleicht wäre ja ein GT6M unterwegs. Es war aber keiner zu sehen, daher fokusierte ich mich wieder auf die Linie 5, wo der zuvor gesehene TMK2100 ja bald wieder zurück kommen müsste. An der Kreuzung Zagrepčanka wartete ich darauf.

Zuvor ließ sich aber noch der eine oder andere Wagen blicken, unter anderem der KT4YU 334 auf der Linie 3.
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Wie gewünscht zeigte sich auf der Linie 5 der 2113.
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An der Haltestelle stieg ich direkt ein und fuhr nochmals zum Autobusni Kolodvor bzw. weiter zum Glavni Kolodvor, um noch einmal nach den GT6M ausschau zu halten. Zuvor hatte ich ja den Auslauf der Linie 9 noch bei weitem nicht vollständig gesehen. Nach Inbetriebnahme der ersten zwei Wagen waren die Augsburger neben sporadischen Einsätzen auf den Linien 5 und 12 meistens auf der Linie 9 unterwegs, doch davon war nichts zu sehen.

Die Linie 13 war wie immer vorwiegend mit KT4YU bestückt, so war unter anderem 301 unterwegs.
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Auf der Linie 2 waren wie auch auf den Linien 4 und 6 erwartungsgemäß die TMK2200 unter sich, hier zeigt sich 22100. Auch auf der Linie 9 waren neben mehren Tatra-Gelenkwagen ein paar lange Crotrams zu sehen.
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Schade, also legte ich den Fokus wieder auf den KTM2100 auf der Linie 5. Hochflurige Gelenkwagen gibt bzw. gab es ja in sehr vielen Betrieben, aber diese Fahrzeuge sind schon irgendwie speziell. Zum einen wurden teilweise Komponenten aus ausgemusterten TMK201 verbaut. Zum anderen gibt es anderswo kaum Hochflurfahrzeuge, die bis Anfang der 2000er Jahre noch gebaut wurden. Und neben der Fahrzeuggestaltung erinnern einen auch andere Komponenten im Fahrzeug schon sehr stark an die Grazer 600er, wie etwa Druckknöpfe, Haltewunschtasten oder Fahrgeräusch. Und in Summe scheint man mit diesen Fahrzeuge auch nicht sehr glücklich zu sein, es sind nur noch vier Stück im Einsatz, der Rest dürfte überwiegend irgendwo am Freigelände der beiden Remisen vor sich hin gammeln.

An der Haltestelle Lisinski, die nach der dort gelegenen Konzerthalle benannt ist (die nebenbei auch Namensgeberin für den EuroNight 498/499 ist) wurde auf die nächste Runde vom 2113 gewartet - und da die Linie 5 recht lange ist, hat das auch etwas gedauert.

Inzwischen entdeckte ich auf der Linie 5 auch einen weiteren 2100er, der in die Gegenrichtung unterwegs war. Auf den Linien 3 und 13 waren Unterdessen fast nur KT4 unterwegs, unter anderem 327.
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Auch 345 war auf der Linie 3 unterwegs, zeigt sich zum Bergleich aber wie einige seiner Kollegen aber mit einem moderneren Stromabnehmer - übrigens das gleiche Modell, wie auch die Grazer Variobahnen.
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Auf der Linie 5 waren ansonsten 2200er unterwegs, unter anderem 2236. Hier quert die Straßenbahnstrecke übrigens auch die wohl wichtigste Achse im Autobusnetz von Zagreb, die von der Südseite des Glavni Kolodvor ausgeht und mit einigen Linien vorwiegend in Richtung Novi Zagreb führt.
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Irgendwann kam dann doch der 2113.
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Zu Fuß waren es nur wenige Minuten zum Hauptbahnhof,  dort schaute ich pünktlich zur Einfahrt des EN 415 dort vorbei. Der war aber mit 30 Minuten Verspätung angekündigt, daher wurde ein kleiner Zwischenhalt beim Konzum eingelegt und noch einmal für ein paar Straßenbahnen raus geschaut. KTYU 341 zeigte sich auf der Linie 9 in der Mihanovićeva ul.
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22129 auf der Ul. kneza Branimira, links das Empfangsgebäude des Glavni Kolodvor.
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Unterdessen kündigte sich dann aber wirklich der verspätete EN 415 an. Ab Dovova war 1 142 008 für dessen Traktion zuständig. 
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Durch die bereits hoch stehende Sonne bot es sich gut an, auch in den dicht bebauten Straßen der Donji Grad ein paar sonnige Fotos zu machen, auch der Umstand dass kaum Autos unterwegs waren, war recht toll. An der Haltestelle Branimirova begegnete mir 324 als Linie 9.
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In der Draškovićeva zeigte sich 2227, der auf der sonst von KT4 dominierten Linie 13 das Niederflurangebot darstellte.
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Die Linie 8 wird hingegen üblicherweise typenrein mit 2200ern bedient. Weil aber die Strecke nach Mihaljevac aufgrund von Bauarbeiten nicht bedient wurde und somit nicht mehr viel Strecke übrig blieb, bestand der Auslauf lediglich aus zwei KT4 sowie einem 2300er. Ebenfalls in der Draškovićeva wurde 315 nahe der Haltestelle Sheraton aufgenommen.
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Anschließend gönnte ich mir eine kurze Auszeit im schönen Park Maksimir. Am Rande des Parks befindet sich die Endschleife der Linie 5, dort erwartete ich den nächsten 2100er. Doch zuvor zeigte sich 2236, dem ich auch schon am Vormittag begegnet bin.
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Und auch 2113 war bereits bekannt.
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Während Wagen und Fahrer die recht großzügige Ausgleichszeit genossen, fuhr ich mit dem nächsten Kurs der Linie 7 bis Šubićeva vor und erwartete den 2113 dort erneut.
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In der Vlaška ulica wollte ich unbedingt noch das Motiv mit dem Kirchturm der  Crkva sv. Petar haben, das unter dem Jahr aufgrund des dichten Autoverkehrs nahezu nicht umsetzbar ist. Immerhin sorgte die umgeleitete Linie 8 für etwas Abwechslung, da sonst in den Ferien nur 2200er auf dieser Strecke unterwegs sind und mit dem 2302 zeigte sich endlich einmal einer der beiden kurzen Crotrams.
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Auch KT4YU 319 war abseits der gewohnten Route der Linie 8 unterwegs.
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Anschließend wurde Proviant für den restlichen Nachmittag sowie die Heimfahrt besorgt und es ging noch einmal in die Ul. grada Vukovara, wo ich noch rund eine Stunde vor der Abfahrt meines Busses nach Graz blieb. Hier 2264 kurz vor der Haltestelle Zagrepčanka. 
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344 vom selben Standort aus mit 300 mm Brennweite aus rund 400 Metern Entfernung.
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Und noch einmal aus nächster Nähe.
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Nachdem ich bereits am Vormittag beim Lisinski war, wollte ich dort noch einmal hin. Der Plan war nämlich, die Konzerthalle auch aufs Bild zu bekommen. Unterwegs begegnete mir KT4YU 318 als Linie 13 nahe der Haltestelle Miramarska.
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An der Haltestelle Lisinski zeigte sich dann 346 als Linie 3.
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Sowie unter anderem 2202 als Linie 5. Zu 100 Prozent Autofrei lässt sich das Motiv nicht machen.
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Auf einen 2100er musste ich an der Ul. grada Vukovara in Summe dann knapp eine Stunde warten. Erneut war es 2113, der vom ostseitigen Ende der Haltestelle Lisinski aus fotografiert wurde.
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Anschließend ging es mit einem Kurs der Linie 5 in die Gegenrichtung zum Autobusni Kolodvor. Von dort brachte mich ein grüner Bus der Linie N884 Vinkovci - Antwerpen, der nur mäßig ausgelastet war wieder sicher zurück nach Graz.