MP Graz 2040

Begonnen von scheurin, 23 04, 2025, 18:03

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s_gelb

Zitat von: whz am Gestern um 15:21Grundsätzlich sollte es jedem freigestellt bleiben, sich des Verkehrsmittels seiner Wahl zu bedienen. Noch leben wir in einer freien Gesellschaft mit verfassungsrechtlich garantieren Grundrechten. Bitte nimm das einfach mal zur Kenntnis.

Das wäre mir neu, dass eine Autofahrt auf einem genau definierten Abschnitt eines Verkehrsweges ein verfassungsrechtlich garantiertes Grundrecht wäre?

s_gelb

Zitat von: whz am Gestern um 15:21Weiters möchte ich dich fragen, wie du es dir vorstellst, wenn man in Skiausrüstung zum EC 218 mit Abfahrt 05.45 gelangen soll, wenn erstens um die Zeit kein/e Bus / Tramway fährt und man die Sachen doch eine gewisse Zeit schleppen muss, bis man überhaupt eine Haltestelle erreicht. Das ist bei mir nämlich der Fall.


Um die Zeit fahren bereits sehr wohl Bus/Tramway.

Piwanka Blanda

Bitte leben, und leben lassen.
Niemand hat das Recht jemanden Transportmittel vorzuschreiben/verbieten.

FlipsP

Zitat von: Piwanka Blanda am Gestern um 20:25Bitte leben, und leben lassen.
Niemand hat das Recht jemanden Transportmittel vorzuschreiben/verbieten.

Das wird hier nirgends getan.
Bitte etwas weniger eskalieren. Danke!

Piwanka Blanda

Zitat von: FlipsP am Gestern um 21:03Das wird hier nirgends getan.
Bitte etwas weniger eskalieren. Danke!

Woraus liest du in meinem Text Eskalation?

Als Hinweis
https://www.duden.de/rechtschreibung/Eskalation

Symmetrieminute

Wenn wir hier schon mit Duden-Links arbeiten, hier ein Wikipedia-Link: Strohmann-Argument.

In eigenen Worten: Ein Strohmann-Argument liegt vor, wenn man eine Aussage nicht angreift, sondern eine andere Aussage in den Raum stellt, die so zwar niemand getätigt hat, die aber emotionalisiert und polarisiert und zudem leichter angreifbar ist als die ursprüngliche Aussage.

Wenn User A fragt, ob wir unbedingt ,,so viel" MIV brauchen, und User B dann gleich mit ,,Autos raus aus der Stadt" erwidert, dann ist das ein Strohmann-Argument. Dass man MIV zur Verbesserung der Lebensqualität in der Stadt reduzieren sollte, ist schwer angreifbar. ,,Autos raus aus der Stadt" (der Strohmann) ist leicht angreifbar, weil man leicht Argumente findet, warum diese oder jene Autofahrt sinnvoll und notwendig ist. 

Wenn User B dann wieder ein paar Beiträge weiter einem Argument, warum man mit dem Bus auch gut den Hauptbahnhof erreicht, damit entgegnet, dass jedem freigestellt sein sollte, sich des Verkehrsmittels seiner Wahl zu bedienen, dann ist das ein Strohmann-Argument. Niemand hat die freie Wahl des Verkehrsmittels jemals in Frage gestellt. Über die ursprüngliche Frage kann man diskutieren, man kann argumentieren, dass ein Zug um 5:45 Uhr aus manchen Stadtvierteln mit Bus und Straßenbahn schwer zu erreichen ist; man kann das Argument bringen, dass mit schwerem Gepäck oder Schiausrüstung das Umsteigen bei knappen Anschlüssen stress ist und der PKW in der Situation die bessere Wahl für einen selbst ist. Das wären alles legitime Argumente (die Betriebszeiten des Stadtverkehrs sind in der Tat nicht an die Betriebszeiten der Bahn angepasst). Aber hier dann gleich die Grundrechte-Keule zu schwingen ist einfach nur destruktiv. Das ist dann gleich ein doppelter Strohmann: Ein Strohmann zur Verteidigung des vorherigen Strohmanns.

Wenn dann noch ein dritter Diskutant auch noch mit ,,Leben und leben lassen" kommt, dann ist das ein größerer Strohmann, weil es hier ja auch noch ein Eingriff in persönliche Lebensentscheidungen ins Spiel gebracht wird, den hier in Wirklichkeit niemand vornimmt. Eine Kritik (noch dazu eines Internet-Users) ist keine Vorschrift.

Eine solche Art zu diskutieren ist in der Tag, ganz im Sinne der Definition des Dudens, eine Eskalation. Es wird ein Konflikt kreiert, wo zuvor keiner war, bzw. statt dem Mobilitätsplan 2040 werden seitenlang Strohmänner diskutiert.

Das ist jetzt keine Eigenheit des Styria-Mobile-Forums, sondern überall wo diskutiert wird, online und leider auch offline. Dieses Forum ist einer der wenigen Orte im Internet, an dem man wirklich noch frei diskutieren kann und keine intransparenten Algorithmen entscheiden, ob ein Beitrag überhaupt angezeigt wird. Das bedeutet aber auch, dass man, wenn jeder Beitrag ,,gleichberechtigt" ist und gleich viel Raum einnimmt, egal wie viel oder wenig Mühe sich der User gemacht hat, man also mitunter viele mühsame Beiträge lesen muss, bis man zu den wirklich interessanten kommt. Es liegt also an uns allen, das Forum interessant zu gestalten. 

Ich will alle die an der Diskussion teilnehmen auffordern, vor dem Abschicken eines Beitrags darüber nachzudenken:

  • Habe ich verstanden, was das Argument dieser Person ist? Wenn nein, lohnt es sich nachzufragen.
  • Wenn ich der geäußerten Meinung nicht zustimme: Warum stimme ich nicht zu? Welches Problem habe ich genau mit dem Argument? Falls ich auf logisch-argumentativer Ebene das Argument nicht widerlegen kann, kann ich eventuell äußern, wie mich das Thema emotional berührt und warum es in mir Unsicherheit oder Ablehnung hervorruft. Das ermöglicht der Gegenseite Empathie, dämonisiert niemanden und verhindert auch, selbst dämonisiert zu werden.
  • Manchmal reden und schreiben Menschen aneinander vorbei und Diskussionen eskalieren. Vielleicht findet ja ein an der Diskussion nicht direkt beteiligter User die Zeit, möglichst neutral zusammenzufassen, was schon an Argumenten gebracht wurde. Neutral bedeutet, die Argumente beider Seiten ernsthaft zu behandeln. Neutral bedeutet nicht, unsachlichen Argumenten (z.B. Argumente ad hominem) die gleiche Bedeutung zukommen zu lassen wie gut begründeten Argumenten.
  • Manchmal (nicht immer, ich weiß ...) kann man sich auch einfach zurücklehnen und zulassen, dass jemand im Internet die falsche Meinung hat

Danke.

Ahenobarbus

Zitat von: whz am Gestern um 15:21Grundsätzlich sollte es jedem freigestellt bleiben, sich des Verkehrsmittels seiner Wahl zu bedienen. Noch leben wir in einer freien Gesellschaft mit verfassungsrechtlich garantieren Grundrechten. Bitte nimm das einfach mal zur Kenntnis.


Es gibt kein verfassungsrechtlich garantiertes Grundrecht die Strecke von Punkt A nach Punkt B mit einem beliebigen Verkehrsmittel zu überwinden. Wenn es das gäbe, dann hätte der VfGH die Umwandlung der Herrengasse in eine Fußgängerzone wohl unterbinden müssen.

Schlussendlich ist die Frage, wieviel MIV zugelassen werden soll, eine politische - die FPÖ wird auf diese Frage eine andere Antwort geben, als die Grünen. Der Trend den MIV zu reduzieren lässt sich international ohne weiters feststellen - in Städten wird der öffentliche Raum folglich neu verteilt.  Veränderte Rahmenbedingen werden dazu führen, dass sich Menschen an diese anpassen - indem sie bspw ihr Mobilitätsverhalten verändern. Das gab es schon immer - solange Maßnahmen nicht massiv disruptiv gesetzt werden, sondern sukzessive und mit Vorlaufzeit, sehe ich darin kein Problem.