Ein kalter Tag an der ungarischen Westbahn

Begonnen von 5047er, 16 12, 2025, 17:35

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5047er

Es ging los am 19. Februar 2025 mit der ersten S3 des Tages um 0:07 von Graz nach Fehring. Der Zug war sehr schwach besetzt, einzig eine knappe Hand voll Fahrgäste sowie mein Fahrrad verirrten sich bei der Außentemeratur um die - 10°C in den Zug. Nach nur wenig Stunden Schlaf die Stunden zuvor wurden noch ein bisschen die Augen zugemacht und bald war der Zugendbahnhof Fehring erreicht. Der wirklich gelungen modernisierte Bahnhof war mir noch ein Foto wert, bevor es mit dem Fahrrad los ging.
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Gut zweieinhalb Stunden waren Zeit bis zur Abfahrt des ersten Frühzugs in Szentgotthárd, was mit dem Fahrrad problemlos zu schaffen ist. Anfangs fuhr ich am Raabtalradweg, als der aber zum Schotterweg wurde wechselte ich auf die B57. Auf der war ausgenommen von ein paar Tiertransportern sowie gelegentlich einem Auto eh kein Verkehr. Außerdem fahre ich solche Etappen in der Nacht sowieso mit Licht, Helm und Warnweste. Unmittelbar nach der Grenze Steiermark - Burgenland wechselte ich trotzdem auf die Doiber-Welten Landesstraße. In Welten wurde eine kurze Pause eingelegt. Obwohl weder Uhrzeit noch Temperatur besonders einladend waren, gab es einen tollen klaren Sternenhimmel der zum Genießen einlud - Leider kommt die Stimmung am Foto nicht so toll rüber wie sie war.
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Nach Gritsch und Doiber wurde Jennersdorf erreicht. Und nachdem noch mehr als genug Zeit war und die beiden Mineralwasserflaschen im Fahrradkorb bereits dabei waren einzufrieren, bot sich eine Pause in der Postfilliale Jennersdorf gut an um sich etwas aufzuwärmen.
Nach einer guten halben Stunde ging es weiter über Mogersdorf nach Szentgotthárd, dort kam ich locker rechtzeitig vor dem ersten Személyvonat des Tages an. Für den nächsten Sz sowie den IC eine Stunde später standen ebenfalls bereits die Garnituren bereit, beide waren mit einer 470 bespannt.

Mein Sz 9169 mit der Abfahrt um 4:01 Uhr war hingegen ein Flirt und füllte sich bis Szombathely dann schon ganz schön, sodass bis dort etwa die Hälfte der Sitzplätze belegt waren.

Dort erfolgte ein schlanker Anschluss auf den Sz 9039 nach Celldömölk. Auch auf diesem Streckenabschnitt hat inzwischen die GYSEV den Betrieb übernommen und zum Einsatz kam daher wieder ein gelb-grüner Flirt.

Schon langsam setzte die Dämmerung ein, ich schwung mich wieder aufs Radl in Richtung Pápa nachdem laut Fahrplan die nächsten beiden Züge Richtung Győr keine Fahrradmitnahme haben würden. In Külsővat, dessen Bahnhof genau auf der Grenze der beiden Komitate Vas und Veszprem liegt legte ich eine Pause ein. Denn aus Richtung Győr kam bereits wenige Minuten später der Sz 9210 von dem ich ein Foto mittels Langzeitbelichtung anfertigen wollte. Der Zug bestand jedoch nur aus zwei Wagen und blieb recht weit hinten, zum Teil noch auf einer Eienbahnkreuzung stehen wodurch das Foto der M41 nicht ganz dem gewünschten Ergebnis entspricht. 
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Bereits einen guten Kilometer weiter ergab sich an einem Bahnübergang eine Stelle, die eine gute Sicht auf die Bahnstrecke ermöglichte. Mit einigen Minuten Verspätung und ganz kurz vor Sonnenaufgang zeigte sich dort die dreiteilige Bz-Garnitur angeführt von 117 192 als Sz 9217.
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Wenige Minuten nachdem die Sonne aufgegangen war gab es dann auf der anderen Seite des Bahnübergangs ein Foto mit dem Gegenzug: 418 318 mit dem Sz 9212.
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Nachdem es bis zum nächsten nächsten Zug nach Győr und damit den ersten IR des Tages auch nicht mehr lange war, blieb ich auch dafür noch vor Ort. Es zeigte sich 426 006 als IR 9600 "Helikon" aus Balatonszentgyörgy. Beim genaueren hinschauen zeigt sich die Besonderheit vieler Bahnhöfe der landschaftlich nicht ganz so besonderen Strecke: Viele Bahnhöfe verfügen noch über Formsignale, so ist hier das Vorsignal von Külsővat zu sehen.
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Für den nächsten Zug eine Stunde später ging es nach Mezőlak. Dabei ging es durch mehrere, typisch ungarische Dörfer die gefühlt in ganz Ungarn überall ziemlich gleich ausschauen. Aufgrund der Außentemeraturen kombiniert mit den ortsüblicher Heizungsbauarten der nicht besonders gut gedämmten Häuser sowie als I-Tüpfelchen zwischendrin ein paar Tiermastbetrieben war das auch vom Geruch her ein Erlebnis der besonderen Art. Einen Luftkurort wird man in der Gegend jedenfalls um die Jahreszeit nicht finden.

Rechtzeitig war ich am Einfahrsignal des Bahnhofs Mezőlak und auch der Sz 9227 von Celldömölk nach Győr war pünktlich. Zuglok war 418 318, als Wagenzug war ein Bhv sowie zwei Bp unterwegs. Letztere waren früher einmal Wagen erster Klasse und sind daher sehr komfortabel und haben eine 2 + 1 Bestuhlung. Vor einigen Jahren durfte ich in solchen Wagen einmal ein paar schöne Stunden genießen, mittlerweile sind die eigentlich nur mehr sehr vereinzelt und nicht mehr wirklich planmäßig im Einsatz, umso größer war daher die Freude das noch dokumentieren zu können.
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Die nächsten eineinhalb Stunden standen keine interessanten Zugfahrten an, denn der nächste Takt eine Stunde später wo sich zwei Desiros in Pápa kreuzen würden war eigentlich nirgends "richtig" im Licht. So ging es nach Pápa in die Stadt, um sich mit Proviant zu versorgen und eine kurze Runde durch die Stadt zu drehen. Für die Innenstadt habe ich mir zugegebenermaßen nicht viel Zeit genommen, aber die Gegend um das Schloss Esterházy wirkt an sich recht hübsch und wäre auch einmal einen ausführlicheren Besuch wert.

Wer schon einmal in Pápa war oder Eisenbahnbilder von dort gesehen hat, weiß was jetzt kommt. Doch vorher schaute ich noch einen Sprung auf die Strecke, die von Csorna her einmündet, denn einer von nur drei Personenzügen pro Tag und Richtung war pünktlich im anrollen.

117 268 als Sz 31927 kurz vor Pápa. 
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Danach fuhr ich zum bei Eisenbahnfreunden bekannten Bahnhof mit den vielen Formsignalen.

Am recht großzügigen Bahnhofsvorplatz befindet sich auch der Busbahnhof. Während im hinteren Teil, wo die Stadtbusse stehen bleiben gerade ein Bus auf die Abfahrt wartete, war es aber an den Haltestellen der Regionalbusse gerade ruhig. Lediglich ein Lion's City wartete auf den nächsten Einsatz.
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Nun stand aber der lokbespannte Sz 9214 am Programm. Nachdem der Zug fahrplanmäßig vier Minuten Aufenthalt zur Zugkreuzung in Pápa hat und pünktlich im Zulauf war, versuchte ich den Zug zweimal zu erwischen.

Foto 1: 418 318 vor dem Halt am Bahnhof Pápa vom Kalvarienberg aus. Es ging schnell aufs Fahrrad und die gut 500 Meter zur Eisenbahnkreuzung.
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Foto 2: Eine Minute nach meiner Ankunft verlässt 418 318 den Bahnhof in Richtung Celldömölk. 
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Auuch die Brotdose 117 268 fuhr kurz darauf wieder als Sz 31914 retour in Richtung Csorna.
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Das Bahnhofsgebäude von der Straßenseite.
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Für den nächsten IR wiederholte ich das Spiel von vorher noch einmal, den auch der sollte bei der Zugkreuzung 4 Minuten Kreuzungsaufenthalt haben.

Einzig der Standort der ersten Aufnahme war ein anderer, 426 031 zeigte sich als IR 9605 "Helikon" von Győr nach Kaposvár vom Bahnsteig aus. Das Foto an der Eisenbahnkeuzung ging sich zwar auch gerade noch aus, nachdem es aber die selbe Stelle wie zuvor zeigt, erspare ich euch noch ein Foto des lackmäßig nicht gerade besodern hübschen Desiros.
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Für den nächsten Zug fuhr ich wieder nach Mezőlak an die Stelle von in der Früh - nur halt "umgedreht". Zuerst schaute ich mich aber noch ein bisschen in Pápa um, auch dort gibt es etliche Straßen, die wie "überall in Ungarn" ausschauen.
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In Mezőlak angekommen schaute schon bald die 418 320 mit dem aus drei Bhv gebildeten Sz 9224 von Győr nach Celldömölk vorbei.
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Als der Zug durch war, radelte ich ins rund 30 Kilometer entfernte Karakószörcsök, ein kleines Dorf dass an der eingleisige Hauptbahn Szombathely - Celldömölk - Székesfehérvár liegt. Die gehört historisch gesehen auch zum Streckennetz der ungarischen Westbahn. Die Fahrt dorthin war durchaus recht angenehm, weil es großteils über kaum befahrene Nebenstraßen ging und die Sonne einen an diesem Nachmittag schon fast ein bisschen wärmte.

Die Bahnhaltestelle des kleinen Ortes war erreicht und am Ende des Bahnsteigs fand sich ein nettes Platzerl, wo man die Züge mit dem Berg Somló im Hintergrund fotografieren kann. Nachdem in den nächsten zwei Stunden gleich drei Züge in Richtung Westen fahren sollten, blieb ich gleich hier. Den Anfang machte 630 019 mit dem Sz 9016 von Ajka nach Celldömölk, der vorm Panorama des erloschenen Vulkans an diesem leider nicht ganz klarem Nachmittag in die Haltestelle bremste. Die Wagengarnitur dürfte die selbe wie beim Sz 9210 ganz in der Früh gewesen sein.
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Nachdem aufgrund von umfangreichen Bauarbeiten die Strecke zwischen Veszprem und Ajka gesperrt war bzw. leider noch immer gesperrt ist, kommt auch der Fahrzeugumlauf zum Teil recht ungewöhnlich daher. Der IC 964 "Göcsej" war daher von Ajka bis Zalaegerszeg mit der GYSEV 430 334 bespannt.
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So kommen die betagten gelb-grünen Loks noch einmal zur Ehre, im Fernverkehr eingesetzt zu werden. Der Gegenzug, IC 953 war mit 430 333 unterwegs.
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Und die Garnitur des Citadella, die normalerweise durchgehend bis Budapest fährt und planmäßig nur in Tagesrandlage mit dem ersten IC in der Früh ab Szombathely fahren würde war an diesem Nachmittag mit dem IC 906 "Bakony" nach Szombathely unterwegs.
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Zufrieden stieg ich noch einmal in die Pedale und es ging großteils der untergehenden Sonne entgegen nach Jánosháza, denn hier würde in nächster Zeit kein Zug in die richtige Richtung stehen bleiben. Unterwegs wurde in der kleinen Ortschaft Zalaszegvár noch versucht, die herrliche Stimmung mit einem Foto einzufangen.
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Bald war der Bahnhof erreicht und es ging mit dem aus einem Desiro gebildetem IR 9606 "Helikon" ohne Zwischenhalt nach Celldömölk. Nach einem schlanken Anschluss auf den Sz 9046 war auch bald Szombathely erreicht.

Dort gelang beim 20-minütigem Umsteigeaufenthalt auf den Sz 9118 noch ein Foto von  2446 + 1446 514, einem ehemaligen 5147-Triebzug der auf die Abfahrt als Sz 39811 nach Csorna wartete.
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Von Szentgotthárd nach Graz gönnte ich mir und dem Fahrrad dann noch eine Fahrt samt Reservierung mit dem schon fast luxuriös gestaltetem Fahrradabteil im relativ neuen Bbdpmz, der im IC 250 "Dráva" eingereiht ist, anschließend ging es nach Hause.

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