Volksbefragung zu Grazer Öffi-Ausbau?

Begonnen von Moderator1, 15 05, 2022, 16:52

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Moderator1

Eine solche dazu soll laut verlinkten Artikel nächste Woche in der Gemeinderatssitzung beantragt werden:

https://grazer.at/de/r5KYJ5UA/im-grazer-gemeinderat-volksbefragung-zum-oeffi/

PeterWitt

Und was soll so eine Befragung bringen? Soll es eine Befragung zur Systemwahl sein? Oder eine Befragung, ob die Bevölkerung überhaupt den ÖV ausgebaut haben will?
Halte beides nicht gerade für sinnvoll, weil es eben auch um die Weichenstellung für die Zukunft geht, und nicht nur um persönliche Befindlichkeiten im Jetzt.
Ich könnte mit ggf. vorstellen, dass man der Bevölkerung 5 konkrete Projekte zum Abstimmen gibt, aber eben eher im Sinne von Priorität 1, 2, 3, 4 und 5.

Weil, wenn man jemanden fragt: würden sie lieber in einer großen Villa mit Garten wohnen, oder in einer Sozialbau-Kellerwohnung, was würden die Leute wohl antworten? Wenn man also sagt: U-Bahn, S-Bahn, Straßenbahn, dann gehören da auch klare Fakten zu Kosten, Netzwirkung, Auswirkungen Bau etc hinzu - bloß, all die Leute davon objeltiv zu informieren halte ich für sehr ambitioniert.

7jgt

Ich zitiere mal § 156 Abs 2 des Steiermärkischen Volksrechtegesetzes:
ZitatDer Gegenstand der Volksbefragung ist als Frage möglichst kurz und eindeutig zu formulieren. Eine Gliederung der Frage in mehrere Unterfragen ist zulässig. Die Fragen müssen mit ja oder nein oder durch Zustimmung zu einer von mehreren Entscheidungsmöglichkeiten beantwortet werden können.

Insofern wäre die Durchführung einer Volksbefragung mit dem Auftrag zur Reihung nicht möglich. Ansonsten stimme ich PeterWitt zu, es fällt mir keine sinnvolle Frage ein, die zurzeit gestellt werden könnte. Die in den Raum gestellte Frage, ob das neue ÖV-System auch unterirdisch (U-Bahn oder S-Bahn) oder nur oberirdisch (S- Bahn, Straßenbahn, Busse) sein soll, ist in ihrer isolierten Form ohne Abstellen auf ein konkretes Gesamtkonzept absolut sinnlos und nur billiger Populismus.

PeterWitt

Zumal sowohl auch die Straßenbahn teilweise unterirdisch verwirklicht werden könnte, es schließt also ein Straßenbahnausbau eine unterirdische Lösung keinesfalls aus - in meinen Aigen wäre eine partielle U-Strab wo nötig/sinnvoll jedenfalls einer U-Bahn zu bevorzugen, da man damit eben mehr Netzwirkung und mehr umstiegsfreie Strecken hötte als bloß mit einer oder zwei Metro-Linien, die dann zwangsweise unter der Erde bleiben müssen, obwohl oben vielleicht Platz wäre.
Betreffend der Fragestellung zur Reihung könnte man sehr wohl die Auswahl an Antworten zB dringlich/wünschenswert/egal/unsinnig oder so wählen, was in Summe einer Reihung gleich käme.

amoser

Offensichtlich soll das alte Spielchen "Befragen - Diskutieren - Gutachtieren - Irritieren - nichts Realisieren und Passieren" wieder fröhliche Urständ feiern. Mit Nagl's Abwahl haben die Grazer einer Mini-Metro eine klare Absage erteilt. Die Ertüchtigung zu einem Strab-Grundnetz mit Entlastung, SW- und NW-Linie sowie S-Bahn-Ergänzungen zum Zentrum bzw. im Osten und SO brauchen nicht abgefragt, sondern sollten ehest zur Realisierung gebracht werden. Jede Befragung ist daher nur wieder eine unnütze Zeitvergeudung und Verschleppung einer Attraktivierung.

38ger

Zitat von: Andreas am  15 05, 2022, 16:52Eine solche dazu soll laut verlinkten Artikel nächste Woche in der Gemeinderatssitzung beantragt werden:

https://grazer.at/de/r5KYJ5UA/im-grazer-gemeinderat-volksbefragung-zum-oeffi/

Ja, von einer Oppositionspartei...also irrelevant.
Zum Glück, denn die Zukunft sollte man zum Wohle zukünftiger Generationen gestalten und nicht den Egoismen bald ablebender Personen.

PeterWitt

Zum (un-)Glück nicht irrelevant, denn in einer Demokratie darf auch die Opposition Anträge und Vorschläge einbringen, und das ist an sich auch gut so.
Ob die Dinge dann angenommen bzw umgesetzt werde ist natürlich was anderes...

Es wäre halt die Chance der FPÖ gewesen zu zeigen, dass sie nach dem Steigbügelhalter und Speichellecker für Nagl noch mehr können als nur Destruktivität und Skandale - aber gut, sie sind und bleiben halt offenbar doch das, was man von ihnen erwartet...