Wörthersee-Strecke - Diskussionen um und Maßnahmen gegen Bahnlärm

Begonnen von Ragnitztal, 16 05, 2022, 23:00

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Ragnitztal

Bahnlärm: Leisere Bremsen präsentiert

Seit Jahren streiten ÖBB und Anrainer, vor allem entlang des Wörthersees, denn die Trasse verläuft mitten durch die Gemeinden. Schon lange wird eine eigene Trasse für Güterzüge gefordert. Die ÖBB können sich das vorerst nicht vorstellen, deshalb wird auf leisere Bremsen gesetzt. Sie wurden am Montag vorgeführt.

Anhand einer ÖBB-Demonstrationsfahrt in Krumpendorf wurde am Montag vorgeführt, wie die Schallimmission durch neue Bremssysteme an den Waggons reduziert wird. Der Geräuschpegel eines vorbeifahrenden Zuges wird durch neue Bremssysteme um zehn Dezibel verringert. In dreißig Metern Entfernung sind nur noch 83 Dezibel zu messen. Das entspricht in etwa der Halbierung des wahrgenommenen Lärms.

Um den Bahnlärm zu reduzieren wurden auf der Wörthersee-Strecke seit 1996 bereits 32 Kilometer Schallschutzwände errichtet. Ab 2024 darf die Strecke nur noch von leisen Güterwaggons befahren werden. Der Demonstrationsfahrt wohnten auch mehrere Bürgermeisterinnen und Bürgermeister der Wörthersee-Gemeinden bei.

Kaiser: ,,Bevölkerung von Geißel Lärm befreien"

Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ) hob die sehr gute Zusammenarbeit zwischen Land Kärnten und den ÖBB hervor. ,,Es geht darum, die Bahn in Kärnten weiterzuentwickeln und die Bevölkerung von der Geißel Lärm zu befreien", betonte Kaiser und bekräftigte erneut die Forderung nach einer Trennung von Güter- und Personenverkehr im Zentralraum Kärnten. ,,Unser Ziel ist, dass die Planung einer eigenen Güterbahntrasse in den Rahmenplan der ÖBB aufgenommen wird", sagte Kaiser und verwies darauf, dass alle politischen Fraktionen im Landtag und sämtliche Bürgermeisterinnen und Bürgermeister der Anrainergemeinden sowie alle Bürgerinitiativen hinter dieser Forderung stehen.

Mit der Eröffnung der Koralmbahn wird ein neuer Zentralraum – der sich von Villach über Klagenfurt bis nach Graz erstreckt – entstehen. ,,Diese durch die Schiene verbundene Technologieregion wird österreichweit nach Wien die höchste Wertschöpfung generieren", sagte der Landeshauptmann.

Bürgerinitiativen nicht eingeladen

Auch Landesrat Sebastian Schuschnig (ÖVP) begrüßt die leiseren Waggons, ihm sei das aber noch nicht genug: ,,Jeder Schritt, der die Anrainer und den Tourismus entlastet, zählt. Es ist daher auch zu begrüßen, dass die Anzahl der leiseren Waggons steigt und die ÖBB hier Maßnahmen setzen. Aber lärmarme Waggons und Lärmschutzwände sind keine dauerhafte oder gar ausreichende Lösung." Schuschnig war allerdings nicht bei der Vorführung am Montag dabei, er kritisierte, dass Bürgerinitiativen nicht eingeladen wurden.

Christoph Neuscheller vom Verein ,,Stop Bahnlärm – schützt Gesundheit und Umwelt" kritisierte in einer Stellungnahme, dass das ,,Wundermittel" der leisen Bremssohlen in Deutschland längst entzaubert wurde, das sollen die 19 offiziellen Lärm-Messstellen in Deutschland zeigen, so Neuscheller. Er forderte eine Geschwindigkeitsreduktion von 100 auf 50 km/h und die Einhaltung der WHO Grenzwerte von 44 Dezibel in der Nacht. Die Vorteile einer Geschwindigkeitsreduktion werden bereits durch die Bahn-Baustelle in Pörtschach bewiesen, so Neuscheller

Frequenzsteigerung muss sachlich diskutiert werden

Franz Hammerschmid, Geschäftsbereichsleiter der ÖBB Infra AG sagte: ,,Im Sinne des Klimaschutzes soll der gesamte Güterverkehr von der Straße auf die Schiene verlegt werden. Bis Ende der 2024 dürfen aufgrund der EU-Richtlinie TS Noise nur mehr leise Güterwaggons verkehren. Die ÖBB Rail Cargo Group hat schon heute fast nur noch leise Waggons im Einsatz". Hinsichtlich der befürchteten Frequenzsteigerung der Güterzüge entlang der Wörthersee-Strecke forderte Hammerschmied eine sachliche, auf Fakten basierende Diskussion.

ÖBB Schallexperte Günther Dinhobl erklärte, dass die neu entwickelten Flüsterbremsen mit Verbund-Bremsbelägen die Räder nicht mehr aufrauen und so die Rollgeräusche des Waggons gegenüber den lauten Grauguss-Bremsen massiv reduzieren.


Quelle: https://kaernten.orf.at/stories/3156595/

Cerberus2

Zitat von: Ragnitztal am  16 05, 2022, 23:00ÖBB Schallexperte Günther Dinhobl erklärte, dass die neu entwickelten Flüsterbremsen mit Verbund-Bremsbelägen die Räder nicht mehr aufrauen und so die Rollgeräusche des Waggons gegenüber den lauten Grauguss-Bremsen massiv reduzieren.
Wieso werden die Räder beim Bremsen aufgeraut? Gibt es noch Bremsbacken, die auf die Lauffläche wirken?

FlipsP

Zitat von: Cerberus2 am  17 05, 2022, 13:35Wieso werden die Räder beim Bremsen aufgeraut? Gibt es noch Bremsbacken, die auf die Lauffläche wirken?

Natürlich..

5047er

Da wird auf der einen Seite eine Attraktivierung der Eisenbahn auch politisch groß propagiert, und auf der anderen Seite lässt man sich von diesen Bürgerinitiativen verarschen, die nur dafür sorgen, dass die Bahn möglichst unflexibel, teuer und langsam bleibt.

Die Anrainer sollten eher froh und dankbar sein, dass man mit großzügigen Lärmschutzwänden und leiseren Bremsen ohnehin schon mehr als nötig tut.

Und würde man den Güterverkehr teilweise über die Ossiachersee - Strecke umleiten, wird halt dort geschrien.

Und spannend ist auch, dass man sich über den Lärm und Gestank der großteils parallel verlaufenden Autobahn nicht aufzuregen scheint.