ÖBB überlegen auch Reservierungspflicht

Begonnen von 5047er, 24 05, 2022, 09:30

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5047er

ÖBB überlegen auch Reservierungspflicht

Die Auslastung der ÖBB-Züge vor allem im Fernverkehr zieht aktuell wieder an. Die Staatsbahn empfiehlt speziell vor starken Reiseterminen Sitzplatzreservierungen. Nun gibt es offenbar auch kein Denkverbot in Richtung Reservierungspflicht mehr.


,,Wir schauen uns alle Möglichkeiten an", sagte ein ÖBB-Sprecher im ,,Kurier" (Dienstag-Ausgabe). Zuletzt seien verschiedene internationale Modelle analysiert und eigene Fahrgäste zum Thema Reservierungen befragt worden. In den nächsten Wochen werde alles zusammengeführt und dann entschieden, wie es weitergeht.

Alternative Optionen

Von einer Reservierungspflicht bis zu Maßnahmen, um Kurzstreckenreisende von Fern- in Nahverkehrszüge zu bringen und dadurch Kapazitäten freizumachen, liegen alle Optionen auf dem Tisch. Die Echtzeitinformation über die Belegung von Zügen soll jedenfalls ausgebaut werden. Hier geht es beispielsweise auch um konkrete Infos über Alternativzüge mit geringerer Auslastung.

,,Ehrlicherweise muss man auch sagen, dass es mehr ein Lenkungsthema als ein Kapazitätsthema ist", so der Sprecher. ,,Auch die Tangente ist am Freitagnachmittag immer zu, egal wie viele Spuren man baut." Auf allen Strecken über den Tag verteilt gibt es laut ÖBB-Angaben ausreichend Kapazitäten.

Zugsangebot rund um Feiertage aufgestockt

Das Abflauen der Pandemie, hohe Spritpreise und die Klimaticket-Jahreskarte haben die Zahl der Bahnreisenden nach dem Einbruch 2020 und 2021 heuer wieder kräftig steigen lassen. Im Fernverkehr lag die Auslastung in den vergangenen Wochen bereits leicht über dem Vorkrisenniveau. Vor allem im grenzüberschreitenden Fernverkehr – sowohl in den Tag- als auch in den Nachtzügen – gebe es eine ,,besonders starke Nachfrage", hieß es dieser Tage von den ÖBB zur APA.

An den starken Reisewochenenden wie nun zu Christi Himmelfahrt, Pfingsten und Fronleichnam stellen die ÖBB mit mehr Garnituren und Extrazügen bis zu 10.000 zusätzliche Sitzplätze zur Verfügung. Mehr soll laut Sprecher aus Kostengründen nicht möglich sein, zitierte ihn der ,,Kurier". Zuletzt häuften sich Beschwerden zu überfüllten Zügen. Immer wieder kam es auch zu Räumungen.

Quelle:
https://wien.orf.at/stories/3157716


510-015

Wenn man das wirklich machen will, muss man aber auch entsprechende (schnelle) Ersatzzüge für Pendler zur Verfügung stellen (wie z.B. die schnellen REX zwischen Wien und Wiener Neustadt, die kurz vor/nach dem RJ fahren). Denn sonst wird der Zug als Alternative zum Auto sinnlos, wenn man ein bisschen längere Strecken pendelt und dabei auf die S-Bahn angewiesen ist, weil man nicht jeden Tag extra zahlen will.

Für diese Zusatzzüge fehlen aber (zumindest in der Steiermark) die Kapazitäten. Damit sollte sich das Thema Reservierungspflicht eigentlich erledigen.


Eine Möglichkeit wäre auch eine Reservierungspflicht auf gewissen Strecken. - Finde ich aber nicht sinnvoll, da das zu sehr viel Verwirrung führen würde.

(Einigermaßen) sinnvoll würde es eventuell gehen, wenn man nur den RJX mit einer Reservierungspflicht versieht (aber nicht den "normalen" RJ und IC/EC/D), denn den kann man eindeutig an der Zugkategorie erkennen und es gibt auf diesen Strecken mit dem "normalen" RJ auch ein (eine Spur langsameres) Ersatzangebot.
Aber ob sich dann noch der eigenwirtschaftliche Verkehr für die RJX rechnet...
Im alten Forum als "Bus 15 O530 Citaro L" unterwegs gewesen - jetzt mit kürzerem Usernamen ;D
Aber "15" ist im Namen erhalten geblieben zum leichteren Wiedererkennen ;)

FlipsP

#2
Eine allgemeine Reservierung finde ich schlecht. Eher sollten die beteiligten Stellen Kapazitäten ausbauen.

Ch. Wagner


In Italien funktioniert das bestens. Und die Erfahrung zeigt, daß die Railjets von und nach Wien ab/bis Wr. Neustadt überfüllt sind. Und wenn sich die meisten im Bistro ein Bier leisten können, dann wohl auch eine Reservierung.

5047er

Aus Fahrgastsicht ist eine generelle Reservierungspflicht im Fernverkehr, wie es sie in anderen Ländern, z.B.: Ungarn gibt selbstverständlich keine tolle Sache. Der Zugang zur Eisenbahn sollte natürlich so einfach wie möglich gehalten werden.

Aus Sicht der ÖBB ist hinsichtlich (erfreulichweise) steigender Fahrgastzahlen ein solcher Schritt allerdings für mich durchaus nachvollziehbar, wenn zunehmend Züge geräumt werden müssen, was auch für Fahrgäste durch Verspätungen oder den Verweis auf alternative Verbindungen sehr ärgerlich werden kann.

Meines Erachtens nach betrifft dies aber ohnehin in erster Linie Fernverkehrszüge in der Ostregion, vor allem wohl zwischen Wr. Neustadt bzw. St. Pölten und Wien, ggf. auch den einen oder anderen Nahverkehrszug in der Ostregion oder an starken Reisetagen andere Verbindungen vor allem auf der Westbahn.

Für die RJX wäre es meiner Meinung nach ohnehin angebracht, den Halt in St. Pölten zu streichen. Die RJX sind ohnehin Verspätungsanfällig und es gibt kaum Zeitreserven, der Vollknoten in St. Pölten ist auf den "normalen" RJ ausgerichtet und allzuviele Reisende von München nach Schrambach oder Innsbruck nach Krems/Donau dürfte es nicht geben, sodass man diesen Leuten wohl einen zusätzlichen Umstieg zumuten kann. Müssten halt noch in ähnlicher Zeitlage Entlastungszüge zwischen Wien Hbf und St. Pölten bestellt werden, da wird man nicht drum herum kommen, wenn man wirklich eine Verkehrswende möchte, selbiges gilt natürlich auch für andere Strecken. Bleibt zu hoffen, dass nicht wieder voreilig Wagen verscherbelt oder verschrottet werden, wenn die neuen NV-Dostos kommen.

In der Steiermark z.B. fällt mir im Fernverkehr eigentlich kaum ein Zug ein, der innerhalb der Steiermark tatsächlich überlastet sein dürfte. Die Züge von und nach Graz ins Ennstal bzw. darüber hinaus sind ohnehin bedarfsmäßig verstärkt, der FV nach in der Regel wohl nur zwischen Wr. Neustadt und Wien tatsächlich überfüllt und für die Villacher Züge gibt es an starken Reisetagen inzwischen Entlastungszüge.

Hinsichtlich steigender Auslastung u.a. duch das Klimaticket wäre aber ggf. dann doch die Wiedereinführung von Schleuderwagen bei besonders starken Verbindungen sinnvoll. Die wurden ja eher still und heimlich abgedreht, als der Flixbus eingeführt wurde. Auch 150/151 sowie der 159 bis Graz hatten vor einigen Jahren noch einen Wagen mehr.

Eine Einführung von z.B. kostenloser Platzkarten, Mitfahrmöglichkeit bei freien Plätzen oder ähnliches wäre aber natürlich zu Begrüßen.

J. 1042

Zitat von: 5047er am  24 05, 2022, 13:31Für die RJX wäre es meiner Meinung nach ohnehin angebracht, den Halt in St. Pölten zu streichen. Die RJX sind ohnehin Verspätungsanfällig und es gibt kaum Zeitreserven, der Vollknoten in St. Pölten ist auf den "normalen" RJ ausgerichtet und allzuviele Reisende von München nach Schrambach oder Innsbruck nach Krems/Donau dürfte es nicht geben, sodass man diesen Leuten wohl einen zusätzlichen Umstieg zumuten kann.

Der Vollknoten St. Pölten Hbf ist momentan eindeutig auf den RJX zur vollen Stunde ausgerichtet (Ausnahme Mariazellerbahn).


5047er

Zitat von: Ch. Wagner am  24 05, 2022, 13:06In Italien funktioniert das bestens.
Dort erfüllt aber der FV großteils auch nicht die Aufgaben des Nahverkehrs wie in Österreich.

Selbst ein RJX wäre in Italien vom Haltemuster her eher ein Regionale Veloce als ein Treno Alta Velocità.

FlipsP

ZitatAus Sicht der ÖBB ist hinsichtlich (erfreulichweise) steigender Fahrgastzahlen ein solcher Schritt allerdings für mich durchaus nachvollziehbar, wenn zunehmend Züge geräumt werden müssen, was auch für Fahrgäste durch Verspätungen oder den Verweis auf alternative Verbindungen sehr ärgerlich werden kann.

Besser wäre aber die Kapazitäten auszubauen, statt potentielle Fahrgäste abzuwenden..


TW 581

Der RJX sollte in St Pölten weiterhin stehen bleiben gibt es auch Anschlüsse und auch in Wiener Neustadt sollten alle Züge stehen bleiben.

Zwischen Wien - St Pölten gibt es von ÖBB und WB zahlreiche Verbindungen, ein CJX Wien Hbf - St Pölten welcher in Wien ab xx:22 in der HVZ den RJX entlasten würde wäre sicher nicht verkehrt.

Innsbruck - Wörgl sind die RJX mittlerweile auch gut gefüllt bzw. überfüllt wie der RJX 165 ab Innsbruck.

Ich bin gegen die Reservierungspflicht aber dafür das die Länder mehr NV bestellen sollen wie im Ennstal der R statt bis Schladming bis Bischofshofen fahren sollte oder ein R Spittal - Mallnitz - Schwarzzach St. Veit, dafür braucht der FV nicht mehr überall halten.
LG TW 581

5047er

#9
Zitat von: J. 1042 am  24 05, 2022, 13:41Der Vollknoten St. Pölten Hbf ist momentan eindeutig auf den RJX zur vollen Stunde ausgerichtet (Ausnahme Mariazellerbahn).
Oh, alles klar. Ich habe da tatsächlich nur auf die Mariazellerbahn geschaut, das kann man ja ändern. 

Aber dann wundert einen ja die Tatsache, dass insbesondere der RJX zu stark ausgelastet ist, noch weniger.


Zitat von: FlipsP am  24 05, 2022, 13:46Besser wäre aber die Kapazitäten auszubauen, statt potentielle Fahrgäste abzuwenden..
Selbstverständlich sollte man das. Nur das ist im Moment ohnehin kaum mehr möglich, weil zur Spitzenzeit ohnehin so ziemlich alles fährt, was Räder hat. Wobei es hier sicherlich noch ein bisschen Potential gäbe.

TW 581

Alternativ am starken Reisentage wie morgen sollte man auch auf den D oder CJX ab Westbhf. verweisen um nach St Pölten zu kommen!

LG TW 581

FlipsP

Zitat von: TW 581 am  24 05, 2022, 15:40Alternativ am starken Reisentage wie morgen sollte man auch auf den D oder CJX ab Westbhf. verweisen um nach St Pölten zu kommen!



Der CJX ab Westbahnhf ist halt für viele kein Ersatz für Züge am Hbf..
Da braucht es schon Ersatzzüge ab Hbf.

FlipsP

Zitat von: 5047er am  24 05, 2022, 14:18Selbstverständlich sollte man das. Nur das ist im Moment ohnehin kaum mehr möglich, weil zur Spitzenzeit ohnehin so ziemlich alles fährt, was Räder hat. Wobei es hier sicherlich noch ein bisschen Potential gäbe.

Naja. Ganz so an der Grenze ist man noch nicht.
Auch wenn ich überhaupt kein Fan davon bin, aber dann setzt man halt eben noch die CS Wagen ein paar wenige Jahre als Wochenendverstärker ein um zB anderswo Wagen freizuspielen und zu überbrücken, bis weitere Fahrzeuge kommen (RJ2 und NJ spielen dann eh wieder Wagen frei)

Man sollte nur so schnell wie möglich noch mehr Fahrzeuge bestellen und die verkehre ausweiten. Gerade auf den Hinblick zur Eröffnung von KAB und SBT.

5047er

Aus wirtschaftlichen Überlegungen hat man halt die Anzahl an Reservefahrzeugen bewusst möglichst klein gehalten, daher gibt es auch keine große Anzahl an CS-Wagen mehr, die einfach mal so wieder eingesetzt werden können.

Bei den railjets gibt es gerade mal ein oder zwei Reservegarnituren, da geht also gar nichts mehr. Und den Einsatz von Schleuderwagen, der auf der Südbahn ja grundsätzlich möglich wäre (auch auf den Grazer Zügen, wenn man in Kapfenberg die Bahnsteige nicht verkürzt hätte), müsste halt auch jemand bestellen bzw. bezahlen.

Man sieht halt leider, dass die Einführung einer billigen Gesamtnetzkarte in Kombination mit keiner bestellten Aufstockung der Kapazitäten leider keine besonders gut durchdachte Sache war, das wurde auch den ÖBB im Vorhinein bekannt gewesen sein, daher wird man nun aufgrund steigender Fahrgastzahlen zum Handeln gezwungen sein.

Die Politik scheint eben davon ausgegangen sein, dass die erfreulicherweise vielen Klimaticket-Nutzer vorwiegend zu verkehrsschwachen Zeiten fahren.

Ähnliches wird sich wohl auch in den nächsten Monaten in Deutschland zeigen.

FlipsP

Das Klimaticket ist nicht das große  Problem.
Eher die allgemein gestiegenen Kosten.


Aber ja die Politik sollte sich schnell etwas überlegen und in weitere Fahrzeuge (bestenfalls Doppelstock) und Kapazitäten investieren.