Mit der Rassel durch die Cuha-Schlucht

Begonnen von 5047er, 19 03, 2023, 06:58

« vorheriges - nächstes »

0 Mitglieder und 1 Gast betrachten dieses Thema.

5047er

Schon seit langem steht bei mir die Bahnstrecke Győr - Veszprem auf der Liste jener Strecken, die einmal besucht werden wollen - immerhin soll dies die landschaftlich schönste Normalspurstrecke in Ungarn sein. In der Vergangenheit hat mich allerdings unter anderem das Fahrplanangebot auf der Strecke mit teilweise Löchern von vier Stunden erfolgreich vor einem Besuch dieser Bahnlinie abgehalten. Doch beim durchschauen des vasúti menetrend 2023 ist mir aufgefallen, dass hier nun tagsüber ein durchgehender Zweistundentakt über die Gesamtstrecke, und das noch dazu täglich besteht. Das war für mich Grund genug, mir diese Strecke für dieses Jahr einmal vorzunehmen.

Den Samstag, 4. März konnte ich mir gut freischaufeln und auch die Wettervorhersage war der Meinung, dass es ein durchwegs sonniger Tag werden soll.

In der Früh hätte mir ja eigentlich zum Start eine Fahrt mit dem D 858 gut in Programm gepasst, weil dann der Umstieg und Fahrkartenkauf in Sopron deutlich entspannter gewesen wäre. Aber da ich mir nun mal einen Samstag ausgesucht hatte und der D-Zug da nicht ab Graz fährt, ging es erst mit dem EC 104 "Porta Moravica" von Graz Hbf. nach Wiener Neustadt Hbf., immerhin war dadurch eine Stunde mehr Schlaf drinnen. Die Fahrt im ex-ÖBB Bmz der ČD war durchaus angenehm, dank Wochenende hatte ich problemlos ein Abteil für mich alleine. Auf der Kalten Rinne schaute das erste mal die Sonne hervor und der Tag versprach, durchaus erfolgreich zu werden. Zwischenzeitlich beschäftigte ich mich noch mit der MÁV-App bezüglich Fahrkartenkauf, inwiefern man un(?)problematisch an Bord in den ungarischen Zügen an eine Fahrkarte kommt, war ich mir nicht ganz sicher. Ich sollte die vielen Online-Tickets des Tages wenige Tage später jedenfalls noch bereuen.
In Wiener Neustadt hatte ich zum Taktknoten den Anschlusszug nach Sopron, es begrüßte 5047 032 die Reisenden. Angeblich sollen ja auf der Mattersburger Bahn demnächst auch die Kärntner 5022er eine neue Heimat finden.

In Bad Sauerbrunn blickte ich einmal aus dem Fenster und dokumentierte das dortige Erlaubnissignal, von welchen es auch nicht (mehr) viele in Österreich gibt. Vereinfacht gesagt gilt dabei Strich vor Punkt.
traffic.gif

Der Zug war halbwegs gut ausgelastet und der Vierergruppe schräg vor mir im Zug zufolge war mein Vorhaben, eine Bahnstrecke zu bereisen und Züge zu fotografieren, nicht das seltsamste Reisemotiv. Die Herrschafften hatten ihrem Gespräch nach zu urteilen einzig und alleine vor, zum Kauf von mehreren Stangen Zigaretten nach Sopron zu fahren und dann sofort wieder retour. Naja, ein jeder wie er will.

Glücklicherweise verlief die Fahrt soweit pünktlich, in Sopron sollte ich nämlich nur einen 3-Minuten - Anschluss haben, der aber zumindest laut ÖBB Scotty auch tatsächlich ein Anschluss ist. Und wie das halt so ist, stehen wir in Sopron vorm Halt zeigenden Einfahrsignal, das könnte dann doch enger als gedacht werden. Nach einer Minute geht es wieder weiter, Planankunft 8:18, ist Ankunkft dann um 8:20 Uhr am dritten Bahnsteig. Planabfahrt vom IC 997
"Soproni Közgáz" ist um 8:21, und das vom Bahnsteig 1. Einen schnellen Sprint durch die Unterführung und die Stiegen hoch befinde ich mich um 8:21 Uhr im Zug, der sodann auch schon Richtung Budapest Keleti losrollt. Für einen entspannten Umstieg ist dieser kurze Anschluss jedenfalls nicht zu empfehlen. Mein Ziel war Győr, für mich war dies auch die erstmalige Bereisung vom Streckenabschnitt Sopron - Csorna. Landschaftliche Höhepunkte hat die Strecke erwartungsgemäß jedoch nicht zu bieten.

Győr wurde pünktlich erreicht, ich freute mich schon darauf, diesen urigen Bahnhof endlich einmal näher kennenzulernen, bisher war ich hier ja nur am Weg von Österreich nach Budapest oder retour kurz mal stehen geblieben.

Unmittelbar nach dem Aussteigen ging es für mich zügig durch die Unterführung zum Nebenbahnsteig, um meinen Zug noch zu verewigen. 470 502 war mit der letzten planmäßigen "alten" im IC-Verkehr eingesetzten Garnitur zu sehen, laut Vagonweb fährt die Garnitur täglich zwei Zugpaare Sopron - Budapest. Gefühlsmäßig sind die Wagen schon ziemlich "durch", auch der Innenraum wirkt nicht gerade bestens gepflegt.
traffic.gif

Bis zur Abfahrt des nächsten Zuges in Richtung Veszprem war nun knapp eine Stunde Zeit. Ich sah mich ein wenig am Bahnhof um und kaufte die Fahrscheine für meine nächsten Etappenziele Győr-Gyárváros sowie Zirc. Das heutige Bahnhofsgebäude wurde im Stil
Sozialistischer Realismus
gebaut, da im 2. Weltkrieg große Teile des alten Bahnhofs zerstört wurden.

Hier ein Blick auf die Fahrkartenschalter.
traffic.gif

Anschließend nahm ich den nächsten Zug nach Győr-Gyárváros - einen Flirt der Linie S 10 Richtung Budapest-Déli - um mich dort etwas umzusehen und ein paar Züge zu fotografieren.

Im Blockabstand hinter meinem Zug war bereits 193 999 mit einem Autozug im anrollen. Passenderweise ist die Lok auf den Namen "Győr" getauft.
traffic.gif

Im Verschub war 478 306 beschäftigt.
traffic.gif

Auch 480 009 mit dem EC 141 "Semmelweis" nahm ich noch gerne mit.
traffic.gif

Nun aber wieder ab zum Bahnsteig. Als Sz 9214 in Richtung Celldömölk war ein Brotdosen-Dreiergespann angeführt von 117 268 unterwegs.
traffic.gif

Wenige Minuten darauf fuhr auch schon 418 318 mit Sz 39514 ein und wurde neben mir auch schon von ein paar weiteren Fahrgästen erwartet. Wie von mir bereits erwartet, wurde der Wagensatz aus einem BDbh sowie zwei modernisierten Bhv gebildet. Letztere dürften hier erst kürzlich Wagen der Gattung Bp abgelöst haben.
traffic.gif

Ich nehme im unmodernisierten Halbgepäckwagen Platz, der vorwiegend von Ausflüglern frequentiert ist, aber noch eine Vierergruppe für mich übrig hat. Bald lassen wir die von viel Industrie geprägte Stadt Győr hinter uns. Mit durchwegs 60 km/h schaukeln wir über die Schienenstöße in Richtung Süden. Was die Streckenführung und die Landschaft angeht erinnert mich die Strecke von Győrszabadhegy bis Bakonyszentlászló hier etwas an die mittlerweile für den PV eingestellten Strecken am Schweinbarther Kreuz in Niederösterreich. Zuerst geht es recht flach dahin, und anschließend wird die Landschaft etwas hügeliger und die Streckenführung etwas kurviger.

In Tarjánpuszta schaute ich mir einmal das Abfertigungsprozedere für den Zug an, wie es hier an mehreren bezetzten Bahnhöfen der Fall ist. Der Fahrdienstleiter gibt mittels Befehlsstab die Zustimmung zur Abfahrt und anschließend wie sonst auch üblich der Zugbegleiter mittels Winkscheibe die Fertigmeldung.
traffic.gif

Nach Bakonyszentlászló führt die Strecke schon bald durch eine waldreichere Gegeld, der nächste Halt ist Vinye. Dort sind dann noch einmal einige Fahrgäste zugestiegen. Großteils waren das anzunehmenderweise Wanderer, die dort am Parkplatz ihr Auto abgestellt hatten und dann mit dem Zug die Schlucht rauf fahren wollten.

Kaum in Vinye abgefahren geht es dann in die Cuha szurdok (laut Google Übersetzer auf Deutsch übersetzt "Blöde Schlucht") hinein. Es geht entlang des Baches Cuha, über Brücken und durch Tunnel und ich verstehe nun, wieso die Bahnlinie als die schönste Normalspurstrecke Ungarns gilt.
traffic.gif

Nach fünf Kilometern Schlucht (ich würde allerdings Klamm als passender empfinden) wird der Bahnhof Porva-Csesznek erreicht, dort findet reger Fahrgastwechsel statt und viele Ausflügler haben ihr Etappenziel erreicht.
traffic.gif

Im Anschluss wird die Schlucht weniger spektakulär und das Tal weitet sich etwas, die folgenden acht Kilometer bis Zirc windet sich die Bahnstrecke aber weiter bachaufwärts und der Zug rasselt gemütlich mit 40 km/h dahin.

Da mein Wagen nun schwächer frequentiert ist, fertige ich auch eine Innenraumaufnahme an. Nach fahrplanmäßig 21 Minuten Fahrt durch die Schlucht seit Vinye wird der Bahnhof Zirc erreicht, wo auch ich aussteige. Den weiteren Streckenabschnitt bis Veszprem spare ich mir für ein anderes Mal auf, da dies nicht unbedingt gut in mein Tagesprogramm passen würde.
traffic.gif

Den Zug habe ich im Anschluss noch bei der Abfahrt festgehalten, auch hier hat der örtliche Fahrdienstleiter die Zustimmung zur erteilt.
traffic.gif

Das nächste Ziel war nun die Proviantbeschaffung, bis zur nächsten Zugfahrt war dann doch noch genug Zeit. So war der Tesco gleich gegenüber vom Bahnhof meine nächste Anlaufstelle. Neben Gebäck und ausreichend Wasser wollte ich mir dort für den Nachmittag ein kühles Bier "gönnen", da für einen Gastronomiebesuch kein Platz im Programm war. Nunja, da auch in Ungarn die Energiepreise ein großes Thema sind, setzt man auch im Supermarkt scheinbar Prioritäten. Daher war der Kühlschrank fürs Bier außer Betrieb, während beide Kühlschränke für allerhand zuckerhaltige Limonaden bestens mit kostbarem Strom gekühlt wurden. Naja, da draußen ja nicht Sommer war und sich die Getränke zumindestetwas aklimatisieren, nahm ich mir eine Flasche Borsodi und eine Dose Pécsi Sör Bio Glutenméntes mit.

Mit gut gefüllten Rucksack spazierte ich dann Schluchteinwärts, um die nächsten beiden Züge zu fotografieren, wobei mir der Zug nach Norden bei absolutem Gegenlicht eh nicht wirklich wichtig war. Da sich dieser aber bereits ankündigte, nahm ich 418 310 mit Sz 39515 am Ortsausgang von Zirc mit. Im Hintergrund ist die Zisterzienzerabtei Zirc zu erahnen.
traffic.gif

Ich spazierte ungefähr die halbe Strecke bis Porva-Csesznek, drehte dann aber wieder um, da in der Schlucht selbst die Fotostandorte für den nächsten Zug aufgrund Licht oder Bewuchs nicht unbedingt einladend waren, da ich ohnehin zuvor schon eine passende Stelle für den nächsten Zug fand. Den Sz 39524, welcher mit 478 203 bespannt war, konnte ich daher bei Kardosrét - wenige Hundert Meter vom vorigen Foto entfernt fotografieren, der Zug war mit knapp zehn Minuten Verspätung unterwegs. 
traffic.gif

Eigentlich hatte ich ja nun geplant, nach Porva-Csesznek zu gehen und dort in den Gegenzug in Richtung Győr einzusteigen, aber da der Zug zuvor Verspätung hatte, erschien mir dieses Vorhaben als nicht entspannt machbar und ich machte mich wieder auf den Weg nach Zirc. Da der online Fahrkartenkauf über die App der MÁV in der Früh ja so toll funktioniert hatte, besorgte ich mir erneut ein Online-Ticket, das ich wie in der Früh mit meiner recht neuen Mastercard (enthält Produktplazierungen) gekauft hatte. Promt kam wie in der Früh eine Zahlungsbestätigung auf meine Onlinebanking-App, die den exakten Zahlungsbetrag in Euro, den Wechselkurs und den Zahlungsbetrag in Forint ausgewiesen hat. Was ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht wusste war, dass mir mein Bankanbieter für jede Zahlung in Fremdwährung selbstverständlich zusätzliche Spesen verrechnen würde. Naja, ich war ja bisher auch nicht unbedingt ein Freund von Online-Tickets und Kartenzahlungen. Aber nach diesen Erfahrungen werde ich das auch mit Sicherheit nicht mehr werden und derartige Zahlungen künftig nur mehr in absoluten Notfällen tätigen. Und beim MÁV-Zugpersonal mit nahezu nicht vorhandenen Ungarisch-Kenntnissen eine Fahrkarte zu lösen wird für mich künftig kein Notfall mehr sein. Aber was solls. Am Bahnhof Zirc angekommen, stelle ich nach einem Blick in den Bahnhof fest, das es auch einen Fahrkartenautomat gegeben hätte, naja. Nach ein wenig Wartezeit fährt auch schon mein Sz 39525 ein, bespannt mit 418 318. Die meisten Züge in Richtung Norden haben hier übrigens knapp zehn Minuten Aufenthalt.
traffic.gif

Nachdem diesmal der Halbgepäckwagen von einer größeren Kindergruppe eingenommen wurde, nehme ich in einem der beiden Bhv Platz, die in Ungarn unter der Marke "Fecske", übersetzt also "Schwalbe" verkehren. Es handelt sich hierbei um Wagen, die großteils bereits in den 60er-Jahren gebaut und bei Bombardier in Dunakeszi Anfang der 00er-Jahre großzügig modernisiert wurden, um den Anforderungen für den Budapester Vorortverkehr gerecht zu werden. Nachdem die Fecske-Wendezüge dort aber inzwischen teilweise von Stadler-Garnituren verdrängt wurden, ersetzen sie wiederum im ganzen Land unmoderinisierte Wagen.

Nunja, für mich geht es nun wieder durch die Schlucht in Richtung Norden und wie am Vormittag war am Bahnhof Porva-Csesznek wieder reger Fahrgastwechsel. Kurz vor Vinye werfen wir noch einen kurzen Blick aus dem Fenster. 
traffic.gif

Auch dort fand wieder ein größerer Fahrgastwechsel inklusive Aus- und Einladen von Fahrrädern statt. Die 3-Wagen Züge hier fahren also keinesfalls leer durch die Gegend. Ich verlasse den Zug nun in Bakonygyirót, wo sich übrigens mitten am Bahnsteig eine Eisenbahnkreuzung befindet. Vom Bahnsteigende warte ich nun auf den Gegenzug, mit dem ich nun eine Foto - Verfolgungsjagd anstellen möchte. Dazu löse ich erneut online ein Ticket, dass mich für die drei Tarifkilometer 167 HUF - oder laut meiner tollen Karte 0,45 Euro (und in der Folgewoche 1,09 Euro Spesen) kosten sollte.

Leider war der Standpunkt dort spitzer als gedacht, sodass ich bereits den Auslöser betätigte, als der Zug noch im Bogen war.
traffic.gif

Die frontale Aufnahme taugt eher als Lokportrait. Es zeigt sich 418 310 mit Sz 39516 von Győr nach Veszprem.
traffic.gif

Hätte ich gewusst, dass ausgerechnet hier in diesem 178 Einwohner-Dorf jemand aussteigt, der in gefühlt 15 Plastiksackerl seinen Monatseinkauf nach Hause bringt und dafür entsprechend Zeit braucht, hätte ich den Zug weiter vorne im Bogen fotografieren können und hätte den Zug wohl trotzdem noch erwischt. 

Die paar Minuten bis nach Bakonyszentlászló schaue ich, dass ich in den ersten Wagen nach vor komme. Als der Zug noch rollt öffne ich bereits die Türe, was problemlos möglich ist und wie der Zug steht steige ich aus, schließe die Tür hinter mir und mache mich zügig auf den Weg zur Ausfahrt. So war es problemlos möglich, den Zug erneut zu fotografieren.
traffic.gif

Der nächste Zug sollte der Nachmittagsverstärker von Győr sein, der bereits hier in Bakonyszentlászló endet, der war also hier bei der Ausfahrt nicht umzusetzen. Daher hieß es für mich, zurück nach Bakonygyirót zu wandern. Über die Ortsstraße geht es in Richtung Norden. Den löblicherweise vorhandenen Gehsteig benutzte ich lieber nicht, weil an jedem zweiten Garten dann plötzlich ein Schäferhund wartet, auf den man zwar gefasst ist, der einem aber trotzdem einen Schrecken einjagt. Anschließend geht es über Feldwege und zwischendurch durchs Gestrüpp weiter und schon bald ist erneut der Bahnsteig von Bakonygyirót in Sicht.

Viel Verspätung hätte der vorige Zug nicht haben dürfen, denn schon bald schaut 478 204 im schönen Nachmittagslicht mit Sz 39546 um die Ecke. Mir gefällt ja diese Kombination aus Mittelführerstandslok und Brotdosenbeiwagen besonders gut.
traffic.gif

Hinterm Bogen würde die Rückleistung des Zuges sogar noch einmal ins "richtige" Licht fahren. Da die Strecke aber dort ziemlich zugewachsen ist, finde ich nicht wirklich eine passende Stelle und lasse es für heute gut sein. Ich kaufe mir wieder online Fahrkarten, einmal Bakonygyirót - Győr und einmal Győr- Szentgotthárd jeweils gestückelt, weil dies interessanterweise günstiger war, natürlich wurden mir im Nachhinein für beide Fahrkarten jeweils Spesen berechnet, also war es eh erst teurer. Ich wartete also in Bakonygyirót auf die Rückleistung der lokbespannten Brotdose als Sz 39553 nach Győr. Auch diesmal war außer mir noch Fahrgastwechsel zu verzeichnen, es stieg eine weitere Person in diesem 178-Einwohner Ort ein, man scheint hier also die Anbindung an die Eisenbahn durchaus zu schätzen. Die Fahrt durch das warme Abendlicht war durchaus angenehm, ich nutze die Zeit mal für eine Jause und ein inzwischen recht annehmbar temperiertes Bier. Die Zugbegleiterin handelte sehr kundenorientiert, ging in Pannonhalma durch die beiden Wagen um alle Fahrgäste über die bevorstehende fünfminütige Verspätung (verspäteter Gegenzug) zu informieren. Und auch der Transport von einem Fahrrad am Wagendende, obwohl laut Fahrplan bei diesem Zug keine Fahrradmitnahme vorgesehen war, war kein Problem.

Schon bald was Győr erreicht und nach der Ankunft konnte ich den Zug noch mit den letzten Sonnenstrahlen des Tages in Szene setzen.
traffic.gif

Anders als ursprünglich wieder über Sopron geplant trat ich meinen Heimweg nach Graz direkt mit dem IC 310 "Dráva" an. Am Bahnsteig durfte natürlich ein Bild der schönen Fallblattanzeigen nicht fehlen.
traffic.gif

Eigentlich wollte ich im relativ neuen Bbdpmz Platz nehmen, schließlich bin ich noch nie damit gefahren. Allerdings fehlte dieser und ist laut Vagonweb heuer auch gar nicht planmäßig auf dem Zugpaar unterwegs. Im unmoderinisierten DWA-Wagen an der Zugspitze Platz finde ich dann aber sogar eine Vierergruppe für mich alleine, das passt auch gut. Ich finde es ja wirklich angenehm, dass es im IC-Verkehr nun keine Reservierungspflicht mehr zu geben scheint. Seit wann ist das eigentlich der Fall?
Ich genieße die fortschreitende Abenddämmerung und schon bald ist Szombathely erreicht. Dort versuche ich während des rund 15-minütigen Aufenthalts noch vergeblich, im Reisezentrum an ein Kursbuch zu kommen, sinngemäß wurde mir dort aber mitgeteilt, dass es das nicht mehr gibt, schade. Bis Szentgotthárd übernimmt der IC ja inzwischen die Aufgaben eines Sz, wodurch auch Orte wie Csákánydoroszló (das kann ich übrigens tatsächlich auch aussprechen) nun einen direkten Anschluss an Budapest, Graz oder Ljubljana haben.

In Szentgotthárd schaue ich mir noch den Lokwechsel an, es hat uns wie schon in der Früh aus Sopron 470 502 gezogen.
traffic.gif

Die weitere Fahrt bis nach Graz verlief ohne große Ereignisse und pünktlich um 21:20 Uhr wurde Graz erreicht.

flow

Sehr schön, danke.

Die Strecke steht bei mir eh auch auf der Liste, zumindest zum Mitfahren.

Ungarische Online-Tickets hab ich voriges Jahr in Ungarn mehrfach in Anspruch genommen, das hat immer sehr gut funktioniert. Ob bzw welche Spesen da abgerechnet wurden müsste ich schauen aber grundsätzlich war das immer sehr praktisch.
Morteratsch - fermeda sün dumanda

cost

ZitatEigentlich wollte ich im relativ neuen Bbdpmz Platz nehmen, schließlich bin ich noch nie damit gefahren. Allerdings fehlte dieser und ist laut Vagonweb heuer auch gar nicht planmäßig auf dem Zugpaar unterwegs.

Das habe ich vergange Woche auch festgestellt, als ich ein Fahrrad im IC310 mitnehmen wollte. Laut Scotty gibt es Fahrradstellplätze, wobei Scotty das auch immer erst dann sagt wenn der Zug bereits unterwegs ist. Jedenfalls konnte ich (vielleicht auch deshalb) keine Reservierung für mein Rad buchen und musste mich auf die Kulanz des Zugbegleiter verlassen, der mich glücklicherweise nicht enttäuscht hat.

5047er

Zitat von: flow am  22 03, 2023, 17:40Ungarische Online-Tickets hab ich voriges Jahr in Ungarn mehrfach in Anspruch genommen, das hat immer sehr gut funktioniert. Ob bzw welche Spesen da abgerechnet wurden müsste ich schauen aber grundsätzlich war das immer sehr praktisch.
An sich hat der Kauf und das Vorweisen bei der Fahrscheinrevision ja eh tadellos funktioniert, einzig die für jeden Fahrscheinkauf extra abgebuchten Spesen waren halt alles andere als erfreulich.

Dennoch war es natürlich trotzdem noch günstiger, als die Fahrscheine zum internationalen Tarif bei der ÖBB zu lösen.

Aber es macht halt dann trotzdem mehr Sinn, wenn es sich zeitlich ausgeht (und falls vorhanden) beim Automaten oder Schalter zu lösen. Zumindest wenn man kein ungarisches Konto hat.

Interessanterweise war es übrigens so, dass die MÁV-Zugbegleiter das Online-Ticket jeweils eingescannt haben, während jene der Raaberbahn für das Einscannen gar kein Gerät hatten.

510-015

#4
Vielen Dank, für den Bericht über die Strecke! Die steht bei mir auch auf der Liste für den heurigen Sommer. Ich wusste aber bisher gar nicht, dass es die landschaftlich schönste Normalspurstrecke in Ungarn sein soll. Die Strecke hat es eher zufällig aus Interesse (wie wird wohl der Teil von Ungarn aussehen?) auf die Liste geschafft.

Durch deinen Reisebericht freue ich mich gleich noch viel mehr auf die Fahrt!


Bezüglich MAV-App: Die verwende ich bereits seit mehreren Jahren sehr gerne. Hat bei mir bisher immer problemlos funktioniert und man bekommt die Fahrkarten auch noch günstiger als am ungarischen Schalter - und hat auch vor allem keine Probleme mit der Sprachbarriere. Ich hab schon öfters Fahrkarten an ausländischen Schaltern gekauft, wo eine Kommunikation auf Deutsch oder Englisch nicht möglich war - hat eigentlich immer recht Problemlos funktioniert. Wenn man Abfahrts- und Ankunftsbahnhof, Zugnummer und Datum auf einem Zettel stehen hat und diesen dem Mitarbeiter am Schalter gibt, gibt es ja meistens nicht mehr viel, was schief gehen kann und viel Kommunikation benötigt. Aber in Csorna hatte ich einmal den Fall, dass ich wirklich 40 (von 45) Minuten Umstiegszeit benötigt habe, um an meine Fahrkarte zu kommen. - Da war ich mir zwischenzeitlich nicht mehr sicher, ob ich meinen Zug erreichen werde.

Das (Nicht-)Einscannen des Codes von GySEV und MAV Schaffnern habe ich auch oft erlebt. MAV Schaffner können den Code einscannen, GySEV Schaffner sehen nur den Code, sagen "Köszönöm" und gehen weiter, da sie ihn nicht scannen können.
Bei meinen letzten beiden Fahrten war ich aber sehr überrascht, dass auch die GySEV Schaffner entsprechende Geräte hatten und die Fahrkarte scannten. Vielleicht sind aber noch nicht alle mit den entsprechenden Geräten ausgerüstet?

Bezüglich Spesen bei Kartenzahlung im Ausland, würde ich dir empfehlen verschiedene Angebote zu vergleichen. Bei Bankomatkarten kenne ich es auch, dass im Ausland (vor allem außerhalb des EUR Raumes) Gebühren für Zahlungen/Bargeldbehebungen anfallen.
Bei Kreditkarten ist das aber bei den meisten Anbietern nicht der Fall. Da kann man kostenlos im Ausland zahlen. Aus diesem Grund zahle ich im Ausland (außerhalb des EUR Raumes) ausschließlich mit Kreditkarte, da ich mir das Geldwechseln erspare und keine Gebühren anfallen. Ich war in den letzten Jahren häufig in Ungarn, habe aber genau deshalb seit Ewigkeiten keinen Forint-Schein mehr in der Hand gehabt.

Da dürftest du einfach eine "ungünstige" Kreditkarte haben.
Im alten Forum als "Bus 15 O530 Citaro L" unterwegs gewesen - jetzt mit kürzerem Usernamen ;D
Aber "15" ist im Namen erhalten geblieben zum leichteren Wiedererkennen ;)