Kurz in den Süden | Teil 1: Nach Trieste

Begonnen von flow, 25 05, 2025, 14:53

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flow

An einem kalten Dezemberwochenende im vergangenen Jahr wurde der Entschluss gefasst, spontan eine kleine Reise in den Süden zu machen. Fixes Ziel hatte ich keines, es sollte jedenfalls einmal in Richtung Ljubljana gehen und dann weiter geschaut werden. Mit kleinem Gepäck starte ich also die Fahrt im Speisewagen des EC Emona, wo der Tag mit vom Chef frisch gekochten Frühstück schon einmal gut beginnt. Noch vor Maribor wechsle ich dann in einen der slowenischen Abteilwagen um auch dessen eigenes Flair wieder einmal zu erleben. Zu meiner Überraschung füllt sich der Zug dort dann recht gut, sodass wir fortan zu dritt sind. Bald darauf kaufe ich bei der Schaffnerin einmal eine Fahrkarte bis Ljubljana - im Nachhinein natürlich etwas blöd, nicht gleich bis dorthin durchgelöst zu haben aber die ein, zwei Euro Mehrkosten waren mir die Spontaneität dann doch wert. Vor Celje übersiedle ich dann wieder in den Speisewagen, habe aber Pech, da der Junior nicht in der Stimmung ist, Palatschinken zu machen...also beschränkte ich mich auf ein Lasko während unser Zug den namensgebenden Ort samt Brauerei passiert.

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1144 052 bringt den EC 151 heute von Wien nach Spielfeld-Straß.


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Frisch gekochtes Frühstück im slowenischen Speisewagen.


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Ein bisserl Flair der alten Eisenbahn im Abteilwagen. Im Hintergrund die Altbaustrecke nördlich von Maribor.


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Noch ein Blick in den (Ersatz-)Speisewagen.


Während wir durchs Savetal in Richtung Ljubljana rollen muss ich dann auch langsam eine Entscheidung treffen, wo denn die Reise überhaupt hingehen wird. Soll ich in Ljubljana bleiben oder doch durchziehen bis Triest? Und dann gleich auch noch ans insgeheim angepeilte Ziel, nach Rom? Im Nachtzug gäbe es noch freie Plätze und einen Gutschein der Trenitalia hätte ich auch noch... In Ljubljana bleibe ich dann tatsächlich sitzen und beobachte den üblichen Schichtwechsel und die laufenden Bauarbeiten zum Bahnhofsumbau. Auch beim Personal war Schichtwechsel und so kaufe ich beim neu zugestiegenen Schaffner ein Ticket bis Villa Opicina bzw besser gesagt bis zur Grenze, denn etwas Anderes kann er mir nicht verkaufen. Anschließend hole ich mir online ein Ticket für den Nachtzug nach Rom und für das verbleibende Stück von Villa Opicina nach Trieste (leider fuhr zu diesem Zeitpunkt die Tram noch nicht, sonst hätte ich wohl diese Option gewählt). Gut gelaunt lasse ich draußen die Landschaft vorbeiziehen während sich schon langsam der Abend ankündigt. Beim Lokwechsel in Villa Opicina ist es dann auch schon finster. Wobei das auch daran liegen mag, dass der Zug kaum merklich insgesamt knapp vierzig Minuten Verspätung aufgerissen hat. Schließlich erreichen wir gegen sechs Uhr Trieste Centrale. Es bleiben gut zwei Stunden bis zur Abfahrt des Nachtzugs, Zeit genug für einen Bummel durch die Stadt und ein Abendessen.


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Auf Kaisers Gleisen in die untergehende Sonne.


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342 014 hat den Zug an die italienische Grenze nach Villa Opicina gebracht.


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Kurze Kaffeepause.


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Bewährt und gut - die ÖBB Bpmz73.


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Ankunft in Trieste Centrale, wie üblich ganz draußen auf Bahnsteig 8.


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Bei der E464.600 blitzt hier und da noch der alte XMPR-Lack durch.


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Ein MDVC-Steuerwagen "Mazinga" fährt mit dem RV 3441 aus Venezia Santa Lucia ein. Die Livrea DPR ist mittlerweile auch schon über zehn Jahre alt - und hat mittlerweile sogar schon eine Nachfolgerin.


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Für die letzten Kilometer des Zuges aus Wien war E190 017 vulgo 1216 017 verantwortlich.



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Viel los bei der Ankunft des Regionale Veloce aus Venedig.


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ETR 563 503 "Città di Udine" abfahrbereit als R 16644 nach Tarvisio Boscoverde.


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Das schöne Empfangsgebäude des ehemaligen Südbahnhofs, heute Trieste Centrale, aus 1878.


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Das Hotel gibt schon einmal die richtige Richtung vor.


Fast schon am Ende der Riva finde ich dann eine kleine napolenatische Pizzeria die mir zusagt - Anfang Dezember eine Pizza im Gastgarten (wenngleich mit Jacke) hat schon was. Dann ist es aber eh schon wieder Zeit, zum Bahnhof zurückzugehen, um rechtzeitzig zur Abfahrt des Nachtzuges da zu sein. Der steht dann auch schon am Bahnsteig zum Einstieg bereit. Bis auf die beiden Loks ist die ganze Garnitur bereits im neuen Intercity Notte-Design gestaltet. In meinem Liegewagenabteil liegt nur eine Garnitur Bettzeug bereit, ob ich eventuell der einzige Gast bin? Der Liegwagenbetreuer bestätigt mir das etwas später und wir tauschen uns noch ein wenig über unser offenbar gemeinsames Hobby, die Fotografie, aus. Zu meiner Überraschung gibt es auch eine Auswahl an Snacks und Getränken zu erwerben, sodass sich noch ein Schlummertrunk ausgeht, während sich der Zug auch schon in Bewegung setzt und die Lichter rund um die Triestiner Bucht langsam im Hintergrund verschwinden. Angesichts der frühen Ankunft in Rom versuche ich, möglichst schnell zur Ruhe zu kommen und einzuschlafen, was mir dann hinter Venedig auch gelingt und dann doch noch ein paar Stunden erholsamen Schlafes bringt.

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Napoletanische Pizza, Sardisches Bier, was will man mehr?


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Die weihnachtlich geschmückte Piazza dell'Unità d'Italia.


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Viel Verkehr am Canal Grande.


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Der ICN 770 ist schon bereitgestellt.


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E464.258 wird bis Venezia Santa Lucia an der Zugspitze sein. Am Nebengleis steht ETR 700 09.


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Mein Liegewagen, so wie alle anderen Wagen der Garnitur bereits im neuen Lackschema.


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Neben den drei B an der Zugspitze laufen noch zwei Bc und ein WL im Zug.


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Die WL MU sind immer noch sehr schöne und komfortable Schlafwagen.


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Aber auch die Liegewagenabteile sind geräumig und komfortabel.


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Vor allem, wenn man Abteil für sich alleine hat.


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Kurzer Blick auf den Gang, alles ist ruhig.


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Im Fahrplan ist viel Luft, an den meisten Stationen kommt man deutlich vor der geplanten Ankunft an.


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Bleibt genug Zeit für dienstliche Gespräche.


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Auch bei Nacht ein Erlebnis - die Einfahrt nach Venezia Santa Lucia.


Ich hoffe, der kurze Ausflug hat gefallen, auch in Rom sind zumindest ein paar bahnrelevante Fotos entstanden.
Morteratsch - fermeda sün dumanda