Elektrobusse in der Steiermark und Österreich

Begonnen von FlipsP, 04 03, 2024, 11:40

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38ger

Zitat von: Ch. Wagner am  04 03, 2024, 19:17Ach herrje, dann sind die Schweizer - Zürcher, Basler usw. - ganz deppat, weil sie immer noch auf Obusse setzen, ja ihr Netz sogar ausbauen. Und so ganz nebenbei auch noch das Tramnetz. Und sie haben sogar das Nebenbahnnetz elektrifiziert, obwohl sie da nicht einmal 140 km/h fahren können.
Und das selbst die ÖBB wie auch StB und GKB mit Oberleitungsbau weitermachen, obwohl 38er dies nicht goutiert, ist einfach unerhört.

Da hast Du Dich irgendwie verlesen sofern Du mich meinst? Ich goutiere Vollelektrifizierungen sehr wohl. Beim O-Bus tu ich mir insofern etwas schwer als die meisten modernen Betriebe mittlerweile auch Batteriehilfsantriebe mitführen - und da stellt sich mir dann schon die Frage ob es dann nocht sinnvoller wäre gleich ganz auf Batterien zu setzen?

38ger

Zitat von: danihak am  04 03, 2024, 20:02Weil O-Busse eine teure Infrastruktur brauchen.

Das Schnürl fällt auf ein paar Jahrzehnte gerechnet nicht ins Gewicht und die Mehrkosten gegenüber einem Dieselbus sind glaube ich wesentlich geringer als bei einem Batteriebus. Für Batteriebusse muss man genauso eine Ladeinfrastruktur aufbauen, nur dass darüber hinaus neben den teureren Bussen auch noch mindestens ein Batterietausch dazukommt, wenn man mehr als ein Jahrzehnt damit unterwegs sein will.

FlipsP

Zitat von: 38ger am  04 03, 2024, 20:47und da stellt sich mir dann schon die Frage ob es dann nocht sinnvoller wäre gleich ganz auf Batterien zu setzen?

Ebusse sind sinnvoller.

FlipsP

Zitat von: 38ger am  04 03, 2024, 20:51Das Schnürl fällt auf ein paar Jahrzehnte gerechnet nicht ins Gewicht und die Mehrkosten gegenüber einem Dieselbus sind glaube ich wesentlich geringer als bei einem Batteriebus. Für Batteriebusse muss man genauso eine Ladeinfrastruktur aufbauen, nur dass darüber hinaus neben den teureren Bussen auch noch mindestens ein Batterietausch dazukommt, wenn man mehr als ein Jahrzehnt damit unterwegs sein will.

Gelenkbus:
Diesel ca 300.000 Euro, heute vermutlich eher 350.000 Euro
Obus um 1.000.000 Euro
Ebus um 500.000-600.000 Euro

38ger

Zitat von: LS64 am  04 03, 2024, 16:47Ich stimme Dir absolut zu in Deiner Ausführung. Ich möchte nur etwas ergänzen:

Die genannte Bewertung eines E-Bus-Einsatzes in Relation zu einem Dieselbuseinsatz kann man aus anderen Betrachtungsweisen relativieren. Ein wesentlicher Aspekt wäre in Graz die schlechte Luftqualität, die unser aller Gesundheit schmälert und unsere Lebenserwartung senkt. Hier kann argumentiert werden, dass ein emissionsarmer Bus früher als sinnvoll ist, als an anderen Standorten. Das Wort "schlechter" ist somit stärker diskutierbar/relativierbar und muss nicht auf die reine Performance des Fahrzeugs oder auf die reine Frage nach Klimaschädigung bewertet werden.
Ein anderer Aspekt der Umweltbeeinflussung ist zum Beispiel auch Lärmbelastung, die ebenfalls deutlich besser ist. Letzten Endes ist es für mich ein Graus, dass der Aspekt der Umweltbeeinflussung im direkten Umfeld des Busses (Lärm, Feinstaub, NOx) gerade in Graz so wenig gesehen wird (das ist kein Angriff auf Dich, 38er, sondern eine Beobachtung der Grazer Politik der vergangen Jahrzehnte).
Setzt man also andere Kriterien, ist die Bewertung mitunter genau umgedreht. Es ist also mittlerweile mehr eine Frage dessen, welche Ziele man verkehrspolitisch verfolgt, und weniger, was möglich ist.

Viele hier im Forum denken das oft mit, aber ich möchte diese konzeptionelle Herangehensweise nochmal deutlich vertreten, um diese Aspekte nicht untergehen zu lassen.
Für mich geht es in der Bewertung oft nicht nur um Geld oder Klimaneutralität, sondern auch um eine lebenswerte Stadt, in der man gesundheitlich keine Nachteile hat. Und es gibt Städte/Verkehrsverbände, die das bereits tun. In Vorarlberg ist man da auch auffälliger Weise immer einen Schritt näher an der Bewertung, die ich oben beschrieben habe.

Das Hauptproblem ist nach wie vor der teure Preis. Meine Einschätzung wäre, dass die Förderungen langsam eher zu Ende gehen, da man ja aus dem Forschungsstadium langsam raus ist, andererseits der Preis noch höher ist, auch weil selbst heute (global betrachtet) noch mehr Dieselbusse als Batteriebusse produziert werden. Die Einführung von O-Bussen wird man in zwei Jahrzehnten ganz anders als heute bewerten, vielleicht auch schon früher. Aber für Linien mit langen Fahrzeugen (18m+) in dichten Intervallen (7-8' oder öfter) ist auch heute die Errichtung eines O-Bus-Netzes unter Umständen sinnvoll. Natürlich nur bei einer gewissen Mindestgröße des Netzes umd auch nur, wenn man derartiges nicht als Ersatz für die Straßenbahn ansieht.

Was Du bei Deiner Argumentation pro Batteriebus vergisst ist eben der Preis. Wenn ch aufgrund des höheren Buspreises insgesamt weniger Busse kaufen kann, dadurch die Intervalle schlechter werden, dann steigen die werten Fahrgäste, zu einem Teil nämlich erst auf den PKW um, welche die Vorteile der paar Batteriebusse dann erst recht wieder ins Gegenteil umkehren. Ich hab ja kein Problem mit Batteriebussen ABER derzeit muss damit einfach eine massive Budgetaufwertung des ÖV einhergehen, damit es nicht zu Angebotsverschlechterungen kommt. Denn wichtiger als die Frage womit ein Bus amgetrieben wird ist für den Fahrgast immer noch die Frage nach dem Intervall!

FlipsP

@38ger du übersiehst/ignorierst, dass die Kosten pro Kilometer nicht so viel höher sind, wie du glaubst.

Zitat von: 38ger am  04 03, 2024, 21:07Aber für Linien mit langen Fahrzeugen (18m+) in dichten Intervallen (7-8' oder öfter) ist auch heute die Errichtung eines O-Bus-Netzes unter Umständen sinnvoll.

Wer beim Bus mehr Kapazität braucht, der tendiert heute sowieso zu einer Straßenbahn. Ein Obus bringt keine zusätzliche Kapazität

38ger

Zitat von: FlipsP am  04 03, 2024, 20:53Gelenkbus:
Diesel ca 300.000 Euro, heute vermutlich eher 350.000 Euro
Obus um 1.000.000 Euro
Ebus um 500.000-600.000 Euro


Danke, hatte das Verhältnis Obus/Batteriebus anders im Kopf. Wenn die Zahlen wirklich stimmen, dann wird dem O-Bus keine allzulange Zukunft bevorstehen abseits vielleicht von Doppelgelenkbussen und in bereits modernen bestehenden Netzen.

Ch. Wagner

Zitat von: danihak am  04 03, 2024, 20:02Weil O-Busse eine teure Infrastruktur brauchen.


Wir sind uns völlig einig, daß es natürlich eine Unterschied ist, einen Altbetrieb weiterzuführen als einen Neubetrieb zu starten. Und es hat sich ja auch beim seltsamen Translohr gezeigt, daß dieser Zwitter a bissi unnotwendig ist.
Inzwischen gibt es doch einige Betriebe, die auch oberleitungslose Teilstrecken haben, also eine Art "last mile Funktion". Und die Entwicklung der Akkus ist ja auch nicht stehengeblieben, ganz im Gegenteil.

LS64

Zitat von: 38ger am  04 03, 2024, 21:07Was Du bei Deiner Argumentation pro Batteriebus vergisst ist eben der Preis. Wenn ch aufgrund des höheren Buspreises insgesamt weniger Busse kaufen kann, dadurch die Intervalle schlechter werden, dann steigen die werten Fahrgäste, zu einem Teil nämlich erst auf den PKW um, welche die Vorteile der paar Batteriebusse dann erst recht wieder ins Gegenteil umkehren. Ich hab ja kein Problem mit Batteriebussen ABER derzeit muss damit einfach eine massive Budgetaufwertung des ÖV einhergehen, damit es nicht zu Angebotsverschlechterungen kommt. Denn wichtiger als die Frage womit ein Bus amgetrieben wird ist für den Fahrgast immer noch die Frage nach dem Intervall!

Nein, das habe ich nicht vergessen. Ich habe auch nicht "pro Batteriebus" argumentiert, ich wollte andere Aspekte beleuchten. Ich gehe, wie geschrieben, absolut bei Deiner Argumentation mit. (ich habe das eigentlich wirklich, wirklich genau beschrieben, ich verstehe nicht, warum es hier eine "Gegenargumentation" benötigt)