An der blauen Welle (2.1/3)

Begonnen von 5047er, 18 07, 2024, 14:27

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5047er

Montag, 10. Juli 2023.

Nach einer kurzen und mittelmäßig erholsamen Nacht werde ich bereits kurz vor 4 Uhr munter. Eigentlich hatte ich geplant, etwas länger zu schlafen, aber bei wolkenlos blauen Himmel wurde nach einer kurzen Dusche auch schon wieder ausgecheckt.

Ich ging gemütlich bis zur Haltestelle Astoria, wobei ich noch gar keinen genauen Plan hatte, wohin es als erstes gehen sollte. Fix war, dass ich mir den "Achter" von Pesterzsébet am Vormittag ausgiebig anschauen wollte. Beim Warten auf die Linie 47/49 kam mir dann jedoch die Ráckevei HÉV (H6) erstmals in den Sinn, das passte von der Gegend her absolut.

So ging es nur ein paar Stationen mit einem unmoderinisierten Ganz-Gelenkwagen bis zum Fővám tér.

Guten Morgen - Jó reggelt.
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Entlang der Donau fuhr ich mit der Linie 2 bis zur Endstation Közvágohíd. Was die Straßenbahnlinie 2 angeht, gab es vor nicht allzu langer Zeit Änderungen, denn zusätzlich zur Linie 2 fahren nun auch die neuen Linien 2B und 23 die Strecke entlang der Donau bis zum Jászai Mari tér. Das schafft neue Direktverbindungen und entlastet die bereits von zwei Linien frequentierte Wendeanlange an der Közvágohíd. Die Linie 2 fährt dadurch zwar etwas seltener, aber immer noch in einem dichten Takt.

Angekommen an der Közvágohíd. 
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Auch die Ráckevei HÉV hat hier ihre stadtseitige Endstation.  Vorsicht formuliert ist jedoch der Umsteigeknoten zwischen Straßenbahn und Vorortbahn nicht ideal. Denn in den rund 200 Metern Fußweg zwischen den jeweiligen Endstationen muss eine im Kreuzungsbereich neunspurige Straße überquert werden. Der suboptimale Umsteigeknoten wird jedenfalls einer der Hauptgründe dafür sein, dass man längerfristig plant, die HÉV-Linien ins Métro-Netz zu integrieren.

Nach kurzer Wartezeit rollt bereits ein Dreiteiler in Einfachtraktion ein und spuckt einige Pendler aus und ich nahm Platz.  Für die etwas mehr als 40 Kilometer lange Strecke bis Ráckeve bräuchte man rund 75 Minuten. Weil das hin und retour aber dann doch recht viel Zeit bräuchte,  entschied ich mich, nur bis Milleniumtelep mitzufahren. Dort endet die Gültigkeit der Budapester Zone und man würde das Flair der Strecke auch gut mitbekommen,  wenn auch die Strecke durchgehend zweigleisig verläuft und erst später teilweise eingleisig wird.

Im Frühverkehr wird auf der Linie H6 ein 12-Minuten Takt geboten, vormittags wird alle 20 und nachmittags alle 15 Minuten gefahren wobei für viele Züge bereits in Tököl Endstation ist und nur ein bis zwei Züge pro Stunde auch die Endstation erreichen - damit ist die H6 die Vorortbahn mit dem dünnsten Takt. Hier zeigt sich Wagen 874 und wird in wenigen Augenblicken die Grenze zwischen dem Komitat Pest und Budapest überqueren.
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Zuvor war mir gar nicht bekannt, dass auch auf der H6 zwei unterschiedliche Wagentypen verkehren. Wagen 906 hat eine etwas "wuchtigere" Front - ansonsten dürften sich die zwei Wagentypen nur gering unterscheiden.
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Zumindest im Frühverkehr sind auf einzelnen Kursen auch Doppeltraktionen unterwegs, hier zeigt sich der führende Wagen 861 mit einem weiteren Zug.
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Der gut gefüllte Wagen 882 erreicht gerade die Haltestelle Milleniumtelep, ich springe an Bord des letzten Wagens.
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Im Budapester Stadtgebiet ist die Linie H6 das wichtigste öffentliche Verkehrsmittel im XXIII. Bezirk Soroksár, der in Nord-Süd Richtung durchquert wird. Aber auch der XX. Bezirk Pesterzsébet wird angeschnitten, und daher stieg ich in Pesterzsébet felső wieder aus. Nach wenigen Minuten Fußweg war ich an der Endstation der Straßenbahnlinie 3 Gubacsi út / Határ út angekommen. Hier beginnt sozusagen die Strecke, die in etwa in der Form eines Achters quer durch den Bezirk verläuft, wobei die Straßenbahnen auf eingleisiger Strecke quasi im Einrichtungsbetrieb fahren und sich das Gleis in die Gegenrichtung in einer anderen Straße befindet  - so recht weiß ich auch nicht, wie ich das am besten beschreiben soll.

Ich befinde mich bereits in der Török Flóris utca an gleichnamiger Haltestelle. Als erstes Fahrzeug auf dieser Strecke konnte ich Wagen 1561 als Linie 52 aufnehmen.
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Kurz darauf folgte bereits  Ganz KCSV7 1346 auf der noch recht neuen Linie 2B.
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Auch den vorletzten morgendlichen Kurs der HVZ-Linie 51 konnte ich noch aufnehmen. Seit der Einführung der Linie 2B fährt die Linie 51 jedoch nur noch in der Früh und am Nachmittag im Halbstundentakt. 
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Der nächste 52er war dran, Wagen 1605 zeigt sich an der Haltestelle János tér.
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Auch Wagen 1332 nahm ich noch mit. Ich machte mich gemütlich zu Fuß auf den Weg in Richtung Endstation, genoss dabei die Atmosphäre des recht urigen Außenbezirks und fotografierte dabei die folgenden Straßenbahnen.
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Die nächste Haltestelle ist Kossuth Lajos Utca. Hier befindet sich mit dem Szent Erzsébet tér sozusagen das Zentrum des XX. Bezirks. Es zeigt sich Wagen 1615 als Linie 52.
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Die Wagen der Linien 52 und 2B fuhren an diesem Tag meist im kurzen Abstand hintereinander und danach folgte länger kein Wagen bis zum Folgetakt. Kurz vor der Haltestelle Nagysándor József utca präsentieren sich die nächsten Wagen. 1620 als Linie 52.
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Und 1330 als 2B.
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Noch einmal an der Haltestelle. Hier hat die HVZ-Linie 51 bereits ihre Endstation, biegt nach links ab und fährt wieder stadteinwärts.
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Stadtauswärts folgt die Strecke nach einem kurzen gemeinsamen Abschnitt mit der stadteinwärts führenden Strecke der Vörösmarty utca bis zur Endstation. Nächster 52er war Wagen 1561.
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Als Linie 2B folgte 1344. Die KCSV7 haben inzwischen anstatt der Brosebänder für das Liniensingal und Tafeln für die Zielanzeige nun digitale Anzeigen bekommen.


Mit Wagen 1621 war eine Fahrschule unterwegs. 
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Ohne viele Worte bleiben wir in der Vörösmarty utca, in der die Straßenbahn bis unmittelbar vor der Endstation Pesterzsébet, Pacsirtatelep bleibt.
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Das nordwärts führende Gleis in parallel führenden Straßen kommt ohne Fotos davon. Allerdings kam ich in einem KCSV7 der Linie 2B im Anschluss in den Genuss einer herrlichen sommerlichen Straßenbahnfahrt- einsteigen, Sitzplatz am zu öffnenden Schiebefenster einnehmen, mit dem Ellbogen aus dem Fenster lehnen und fertig ist das Straßenbahn-"Cabrio", einfach herrlich. Irgendwie war ich mir noch nicht sicher, was ich mit dem restlichen Tag anfangen wollte, aber Programm abseits des Hobbys, welches in Budapest ja grundsätzlich reichlich vorhanden wäre behalte ich mit gerne für Ausflüge mit Familie oder Freunden auf und so steuerte ich auf die Straßenbahn 47 und 49 zu, auf denen noch die unmoderinisierten Ganz CSMG sowie neuerdings auch Wagen in geringfügig modifizierten Varianten unterwegs sind.

Aufgrund der Beschränkung der Dateianhänge pro Beitrag wird der Rest des Tages in einem eigenen Teil fortgesetzt. 

flow

Sehr schön!

Immer wieder ein lohnenswertes Ziel.

Zitat von: 5047er am  18 07, 2024, 14:27Vorsicht formuliert ist jedoch der Umsteigeknoten zwischen Straßenbahn und Vorortbahn nicht ideal.

 ;D
Morteratsch - fermeda sün dumanda