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Begonnen von s_gelb, 03 12, 2024, 10:27

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5047er

Zitat von: FlipsP am  05 12, 2024, 15:50Also wenn ein Unternehmen wirklich wegen wenigen Prozent mehr Lohn (die ja auch nur einen Teil der Kosten ausmachen) Probleme bekommt, dem ist eh nicht mehr zu helfen.

Eine Frechheit, dass die Mitarbeitenden erwarten, von Ihren Löhnen auch noch leben zu können. Was soll das?
Die jährliche (oftmals mehrmals im Jahr) Preiserhöhung sollen die gefälligst ohne Zucken hinnehmen.

Nur werden die Unternehmen halt irgendwann ein Problem bekommen, wenn man sich nix mehr leisten kann.

Also bei den meisten Unternehmen ist es durchaus so, dass der Gewinn (falls es denn einen gibt) nur wenige Prozent vom Umsatz ausmacht - das macht sehr wohl etwas aus. Um Wettbewerbsfähig zu bleiben, wird sehr eng kalkuliert.

Und ja, es gibt Leute die sich ihr Leben "nicht mehr leisten" können. Aber das sind in erster Linie Leute, die jahrelang über den eigenen Verhältnissen gelebt haben und oft für Häuser, Autos, Urlaube etc. variabel verzinste Kredite aufgenommen haben und jetzt draufkommen dass das vielleicht nicht die beste Idee war. Natürlich greifen das Arbeitnehmervertreter auf, um selbst gut dazustehen und ihren Forderungen Kraft zu verleihen.

Also mir wäre es noch nie untergekommen, dass in Österreich jemand verhungern hätte müssen (Gott sei Dank nicht!).
Hat leicht jemand behauptet, dass Löhne und Gehälter gar nicht erhöht werden sollen? Glaube ich nicht.

Die Realität hat halt lange so ausgeschaut, dass es in den meisten Branchen Reallohnzuwächse über viele Jahre gab und daran haben sich die Leute gewöhnt. Dass das nicht ewig so weiter gehen kann war dabei anscheinend nur wenigen klar und jetzt macht es halt aufgrund

Serjoscha

Sehr gut formuliert.
Es kann nicht immer nur bergauf gehen.
jegliche Form von Extremismus ist abzulehnen.

FlipsP

Zitat von: Stipe am  05 12, 2024, 16:56Ich sage nur, was Sache ist: Überzogenen Lohnabschlüsse wie in den letzten Jahren schwächen den Wirtschaftsstandort

Dann sag auch die ganze Sache: Die ,,überzogenen Lohnabschlüsse" waren zu einer Zeit einer überzogenen Inflation und somit überzogener Preissteierungen. Diese wurden nicht durch Lohnerhöhungen hervorgerufen, sondern durch (oft berechtigte, oft aber auch unberechtigte) Ausrede auf COVID oder die Ukraine.

Zitat von: 5047er am  05 12, 2024, 18:05Also bei den meisten Unternehmen ist es durchaus so, dass der Gewinn (falls es denn einen gibt) nur wenige Prozent vom Umsatz ausmacht - das macht sehr wohl etwas aus. Um Wettbewerbsfähig zu bleiben, wird sehr eng kalkuliert.

Ja. Aber die üblichen 7% Gewinn (meist 4-10%) sind nicht die gleiche Relation, wie die Lohnerhöhungen. Auch wenn beides in ,,%" angegeben wird.

Die Lohnkosten liegen irgendwo bei ca 40% der Stückkosten, eine Lohnerhöhung um 4 % schmälert also den Gewinn nicht um 4 % (vielleicht noch von 7% auf 3 %, was viele jetzt vielleicht bringen wollen), sondern lediglich um 1,6%. Also von 7% Gewinn auf 6,88%.

Und seien wir uns doch ehrlich: Der Unternehmer zieht die Preise eh sofort wieder an, sodass man eher bei 7,5% als bei 7% Gewinn landet.

Zitat von: 5047er am  05 12, 2024, 18:05Die Realität hat halt lange so ausgeschaut, dass es in den meisten Branchen Reallohnzuwächse über viele Jahre gab und daran haben sich die Leute gewöhnt. Dass das nicht ewig so weiter gehen kann war dabei anscheinend nur wenigen klar und jetzt macht es halt aufgrund

Also die heurigen und letzten Jahren waren doch alle keine überzogenen Forderungen, sondern welche, die sich um die Inflation bewegten.

Ich gebe aber zu, dass ich nicht den Überblick über alle Branchen habe.

Zitat von: Serjoscha am  05 12, 2024, 18:13Sehr gut formuliert.
Es kann nicht immer nur bergauf gehen.

Das ist völlig klar. Es kann aber nicht nur am Rücken der Angestellten nach unten gehen.

5047er

Natürlich. Beim Beispiel sinkt der Gewinn aber von 7 auf 5,4 und nicht 6,88 Prozent.

Und natürlich haben die Unternehmen die Preise auch angezogen (müssen sie ja, um wirtschaftlich zu arbeiten), und genau da liegt halt leider das große Problem der letzten Jahre: innerhalb von zwei bis drei Jahren sind dadurch die Lohnkosten um über 20 Prozent gestiegen, auch andere Komponenten wie Energie etc. wurden teurer. Und das halt in einem deutlich höheren Ausmaß als in anderen Ländern. Und die Folge daraus ist halt leider, dass Österreich im Vergleich zu anderen Ländern weniger wettbewerbsfähig wird, leider.

Die Forderungen der letzten Jahre waren teilweise deutlich über der Inflation, die Abschlüsse etwas über der Inflation, z.B. die Metaller haben unlängst einen Prozent über der Inflation abgeschlossen.

Ich will damit keinesfalls sagen, dass es keine Erhöhungen geben soll, aber Abschlüsse leicht unter der Inflation wären in den letzten beiden Jahren durchaus angebracht gewesen.

FlipsP

Zitat von: 5047er am  05 12, 2024, 19:31Ich will damit keinesfalls sagen, dass es keine Erhöhungen geben soll, aber Abschlüsse leicht unter der Inflation wären in den letzten beiden Jahren durchaus angebracht gewesen.

Wieso?
Wieso sollte man die Angestellten die Inflation tragen?

Wenn man das weiterspielt, wird es irgendwann keine Kaufkraft mehr geben.

Eine Anpassung zur Inflation hin ist ein MUSS, alles andere Verhandlungssache.

Ich könnte mir aber auch anderes vorstellen:

,,Inflation abschaffen", also Lohnerhöhungen ohne Verhandlungen direkt entsprechend der Inflation. Alles was mehr ist, über ,,Boni" oder Gewinnbeteiligung.
Beispielsweise wären Unternehmen verpflichtet zB 15% des Gewinns (oder eines anderen Abrechnungspunktes) an die Angestellten auszuschütten.
Dann fällt diese Beteiligung in schlechten Jahren und steigt in guten.

Verhandlung sind damit obsolet

Ch. Wagner

Zitat von: 5047er am  05 12, 2024, 18:05Und ja, es gibt Leute die sich ihr Leben "nicht mehr leisten" können. Aber das sind in erster Linie Leute, die jahrelang über den eigenen Verhältnissen gelebt haben und oft für Häuser, Autos, Urlaube etc. variabel verzinste Kredite aufgenommen haben und jetzt draufkommen dass das vielleicht nicht die beste Idee war. Natürlich greifen das Arbeitnehmervertreter auf, um selbst gut dazustehen und ihren Forderungen Kraft zu verleihen.


Ach die bösen, bösen Gewerkschaften. Die sind ja auch für gleichen Lohn bei gleicher Arbeit - wo kämen wir denn da hin. Und working poor ist auch so eine Sozen- und Kummerl-Idee. Und die hohe Verschuldung schon bei Jugendlichen, da sind auch diese bösen Links-Linken schuld. Oder doch a bissi H&M, Zalando und Co, die ihnen das bessere Leben vorgaukeln, und die auch Influencer werden wollen.

Nein Fips, das habe ich niemals angenommen, daß du ein Kommunist sein könntest, dazu hättest du das Kapital lesen und verstehen müssen.

Serjoscha

Und laut Dir sind alle "G'stopften" die Bösen oder was?
Sehr übriggeblieben Position......
jegliche Form von Extremismus ist abzulehnen.

FlipsP

Zitat von: Serjoscha am  05 12, 2024, 19:40Und laut Dir sind alle "G'stopften" die Bösen oder was?
Sehr übriggeblieben Position......

Steht das wo?
Aber es kann nicht sein, dass automatisch immer alles teurer wird und die Angestellten das so hinnehmen soll.

Von ,,Gstopften" habe ich nicht geschrieben.

Du machst dir die Sache zu simpel

Serjoscha

Du bist auch gar nicht gemeint.
jegliche Form von Extremismus ist abzulehnen.

Sanfte Mobilität

Thema ist halt, dass viele in den letzten Jahren auf Geld verzichtet haben, die Preise aber gestiegen sind (und die Ursache dafür sind mannigfaltig). Und man beschwert sich immer, dass die Konsumnachfrage zu gering ist. No na, wenn du plötzlich deutlich mehr Miete bezahlst, bleibt halt kein Geld übrig für Extra-Einkäufe.

Und im Grunde geht es nicht um die Höhe der Lohnerhöhung, sondern auch darum, wer davon am Ende profitiert. In den meisten Fällen eh der Staat (Progression) bzw. bei einer prozentualen Erhöhung die Besserverdiener. Das versucht man ja auszugleichen, aber trotzdem hinkt das. So wird die Schere halt auch immer größer und das wird langfristig ein Problem (Pensionen).

Wir beklagen uns, dass es zu wenige Krankenschwestern, Pfleger etc. gibt, Ja, weil die immer noch viel zu wenig verdienen. Die bürokratischen Hürden für ausländische Arbeitskräfte, die wir mit brauchen, sind teilweise zu hoch und stockt der Werkl auch da. Die wirtschaftlichen Probleme von Signa, Kika/Leiner, KTM & Co sind sicher überwiegend Managementfehler und haben nur geringe Ursachen in der Wirtschaftspolitik. Der Handel ist im Umbruch, durch das Onlinegeschäft, das kommt im Moment halt auch noch verstärkt dazu.

Man müsste am Steuersystem schrauben, mehr den Kapitalertrag, Besitz, Erbschaften besteuern als die Arbeit (damit die Lohnkosten runtergehen). Macht man aber nicht, weil dagegen lobbyiert wird. Auch könnte in der SV Besserverdiener mehr beitragen (deutliche Erhöhung Bemessungsgrundlage) und da noch mehr im Steuersystem anpassen.

Zu den Coronahilfen: ein Modell wäre gewesen, einfach nix zu machen, dann wären nach der Pandemie halt das Land neu aufzubauen gewesen, man hat sich in aller Schnelle für Förderungen entschieden, die sicher in einigen Bereich überbordend waren und zur jetzigen Situation führen (das wusste man eh). Nach Corona kam halt der Energiekostenanstieg, Ukraine etc. pp.

Aber es stehen ja noch viel größere Herausforderung an: auch wenn das viele nicht glauben mögen, solche Ereignisse wie heuer im weiten Teilen Österreichs werden zur Tagesordnung gehören und uns regelmäßig Milliardensummem/Jahr kosten. Deshalb muss auch mit der Bodenversiegelung Schluss sein, keine weiteren flächendeckenden Autobahnausbauten mehr (das spart ja auch schon Geld). Das würde dann zwar hie und da Krachen, aber anders ginge es ja nicht. Wird nur keiner machen, weil man will ja wiedergewählt werden und die FPö sieht den Klimawandel ja eher als Werbe-Gag (ich fürchte nur, da täuschen sie sich und streuen ihrem Klientel da Sand in die Augen).

W.

FlipsP

Zitat von: Serjoscha am  05 12, 2024, 21:09Du bist auch gar nicht gemeint.

Ch. Wagners Beitrag hatte ich nicht gesehen.

Stipe

Zitat von: FlipsP am  05 12, 2024, 15:50(...)

Eine Frechheit, dass die Mitarbeitenden erwarten, von Ihren Löhnen auch noch leben zu können. Was soll das?
Die jährliche (oftmals mehrmals im Jahr) Preiserhöhung sollen die gefälligst ohne Zucken hinnehmen.

(...)

Zum Thema simpel machen. Auch gut.

Ch. Wagner

Zitat von: Serjoscha am  05 12, 2024, 21:09Du bist auch gar nicht gemeint.


Fips fühlt sich halt immer angesprochen.

Natürlich habe ich die Gstopften nicht gemeint, sondern eben die "Benkos". Haselsteiner hat ohne Murren seine Signa Gelder zurückgezahlt und freimütig bekannt, daß er auf Benko hereingefallen ist. Und er hat auch nichts gegen eine Reichensteuer.
Aber Denken ist halt nicht so deine Sache, und ich bin auch nicht bereit zu simplifiziern, damit auch du das verstehst.

flow

Zitat von: Ch. Wagner am  06 12, 2024, 08:52Fips fühlt sich halt immer angesprochen.

Schreibst du den Usernamen eigentlich absichtlich falsch?
Morteratsch - fermeda sün dumanda

Serjoscha

Zitat von: Ch. Wagner am  06 12, 2024, 08:52Aber Denken ist halt nicht so deine Sache, und ich bin auch nicht bereit zu simplifiziern, damit auch du das verstehst.

Danke für die Blumen! ;D
Immer wieder schön zu lesen, dass es Dir scheinbar nicht möglich ist auch nur ein einziges Posting zu verfassen ohne persönliche Angriffe und Rüpelhaftigkeiten. Du tust mir leid.

Zitat von: flow am  06 12, 2024, 08:54Schreibst du den Usernamen eigentlich absichtlich falsch?

Er kann offensichtlich nichts für sein Verhalten. Spenden wir im Trost und Nächstenliebe wie es einst der heilige St.Nikolaus tat. 😉
jegliche Form von Extremismus ist abzulehnen.