In den Nächsten Jahren ist ein Totalumbau der nördlichen CvH geplant, bei dem u.a. die Haltestellen Finanzamt und Steyrergasse zusammengelegt werden sollen.
Aufgrund des gestrigen tödlichen Unfalls und einigen davor haben sich die Verantwortlichen nun entschieden mit Sofortmaßnahmen für die Verkehrssicherheit sofort zu beginnen.
https://www.kleinezeitung.at/steiermark/graz/20136538/tragischer-unfall-in-graz-diese-massnahmen-werden-gesetzt
Maßnahmen nach tragischem Unglück in der Conrad von Hötzendorf Straße
Der gestrige tödliche Vorfall in der Conrad von Hötzendorf Straße hat große Betroffenheit ausgelöst. Eine 59 jährige Frau kam dabei ums Leben. Die Umstände des Unfallhergangs werden gerade noch geklärt.
Vizebürgermeisterin Judith Schwentner:
,,Das tragische Unglück macht uns alle sehr betroffen. Mein tiefes Mitgefühl gilt den Angehörigen der verstorbenen Frau. Seit langem fordere ich Verbesserungen an diesen Querungsstellen Die große Gleissanierung ist für 2028 vorgesehen. Ich will nicht solange warten, sondern gleich Maßnahmen setzen. Jeder Unfall ist einer zu viel."
Mark Perz, Holding Graz Vorstandsdirektor
,,Der tragische Unfall von gestern Abend erschüttert uns zutiefst. Die Sicherheit für unsere Fahrer:innen und für unsere Fahrgäste hat oberste Priorität, nur so ist der tagtägliche Fahrbetrieb überhaupt möglich. Das gemeinsame Miteinander aller Verkehrsteilnehmer:innen ist für die Gesamtsicherheit im Straßenverkehr aber absolut notwendig. Neben bewusstseinsbildenden und aufklärenden Maßnahmen ist die laufende Verbesserung der Infrastruktur wichtig, um Querungsstellen zu entschärfen und so auch die Sicherheit im Straßenbahnnetz weiter zu erhöhen. Sicherheit ist nicht verhandelbar!"
Angesichts der Unfallzahlen in der Conrad von Hötzendorf Straße hat sich die Arbeitsgruppe Verkehrssicherheit intensiv mit der Situation befasst und konkrete Empfehlungen erarbeitet.
Auf dieser Basis wurden Planungen beauftragt.
Nun werden die folgenden Maßnahmen umgesetzt:
Querung Schießstattgasse:
o VerbrVerbreiterung der Mittelinsel auf 3 Meter, um mehr Platz und sicherere Wartebereiche für die Querenden zu gewinnen.
o Bessere Übersichtlichkeit für Radfahrer:innen, die zwei Fahrstreifen und zwei Gleise queren müssen.
o Die Beleuchtung wird verbessert.
o Umsetzung noch heuer
Querung Brockmanngasse:
o Projektvolumen: 300.000 Euro, Umsetzung im Frühjahr 2026.
o Verbreiterung der Aufstellflächen für Radfahrer:innen (2,5 m östlich, 3 m westlich) um mehr Platz und sicherere Wartebereiche für die Querenden zu gewinnen.
o Neuer Schutzweg nördlich der Brockmanngasse mit taktilen Leitsystemen.
o Gehsteigvorziehungen im Westen schaffen kürzere Querungen und mehr Platz für Zufußgehende.
o Mittige Insel wird verbreitert und mit Geländern gesichert um unkontrolliertes Queren zu verhindern.
o Die Beleuchtung wird verbessert
Thomas Fischer, Leiter des Straßenamts Graz:
,,Es ist ein tragischer Unfall. Mit den Maßnahmen, die wir jetzt setzen, erweitern wir die Aufstellflächen für Fußgänger:innen und Radfahrer:innen. Dadurch entstehen größere Wartebereiche, von denen aus Querende das Verkehrsverhalten besser beobachten und sicherer reagieren können."
Presseaussendung der Stadt Graz.
Die besten Maßnahmen werden nichts helfen, wenn sich sämtliche Verkehrsteilnehmer nicht an die Regeln halten.
Weißt du schon nähere Details zur Haltestellenzusammlegung? Wird etwa auf halben Weg zwischen den beiden Haltestellen eine neue entstehen?
Unerwähnt bleibt der dritte Übergang beim Ortweinplatz zur Adolf-Kolping-Gasse. Wird dieser zukünftig aufgelassen?
Zitat von: Martin am 25 09, 2025, 13:08...
Querung Schießstattgasse:
o VerbrVerbreiterung der Mittelinsel auf 33 Meter...
Dürfte wohl 3,3 Meter sein...
Zitat von: Ragnitztal am 25 09, 2025, 14:47Dürfte wohl 3,3 Meter sein...
Nene, sind 33 Meter. Damit ist die Verkehrsinsel so breit, dass weder Bahn noch Autos vorbei kommen und das Problem ist gelöst ;)
3 Meter.
Zitat von: Hilde B. am 25 09, 2025, 13:41Die besten Maßnahmen werden nichts helfen, wenn sich sämtliche Verkehrsteilnehmer nicht an die Regeln halten.
Jein, wenn sich immer alle an alle Regeln halten wird das Zusammenleben auf der Straße gewiss sicherer. Aber die Verkehrsteilnehmer brechen ja nicht immer bewusst Regeln - es sind oftmals kleine Unachtsamkeiten, die katastrophale Folgen nach sich ziehen können. Die Infrastruktur sollte es im Idealfall leicht machen Regeln einzuhalten und gleichzeitig tolerant gegenüber leichten Regelverstöße sein.
Dazu passend ein interessanter Artikel im Standard:
https://www.derstandard.at/story/3000000289143/wie-schaffen-es-die-skandinavier-ihre-strassen-so-sicher-zu-machen
ZitatDie besten Maßnahmen werden nichts helfen, wenn sich sämtliche Verkehrsteilnehmer nicht an die Regeln halten.
Das halte ich für Zynismus. Die Infrastruktur kann verschieden gestaltet sein, und es gibt Möglichkeiten sie so zu gestalten dass sie Unachtsamkeiten eher verzeiht. Nach einem schweren Unfall schulterzuckend zu sagen "selbst schuld" mag sachlich richig sein, aber das heißt nicht dass es keine Möglichkeit gibt solche Unfälle tendenziell zu verhindern.
Die Eigenverantwortung der Bevölkerung wird stetig zurück gedrängt, und daraus resultieren schwere Unfälle. Ein "normale" Kreuzung ohne Ampel führt leider heutzutage oft schon zu Überforderung.
Zitat von: kroko am 26 09, 2025, 08:43Das halte ich für Zynismus. Die Infrastruktur kann verschieden gestaltet sein, und es gibt Möglichkeiten sie so zu gestalten dass sie Unachtsamkeiten eher verzeiht. Nach einem schweren Unfall schulterzuckend zu sagen "selbst schuld" mag sachlich richig sein, aber das heißt nicht dass es keine Möglichkeit gibt solche Unfälle tendenziell zu verhindern.
Dazu passendes Zitat aus dem Artikel vom Standard (der 2 Posts darüber verlinkt ist):
Zitat"Jeder Unfall sollte als ein Systemversagen gesehen werden", sagt Kullgren. Anstatt einzelne Verkehrsteilnehmer verantwortlich zu machen, sei es weit effektiver, den Straßenverkehr insgesamt sicherer zu gestalten.
Denn die Haltung einen Schuldigen zu suchen führt meist nicht zu Verbesserungen.
Das hat man bei Flugunfalluntersuchungen sehr gut verstanden: Hier geht es nicht um die Schuld von Piloten (oder anderen), sondern darum zu verstehen, wieso diese Personen den Fehler gemacht haben um in weiterer Folge zu vermeiden, dass die Umstände für diese Fehler weiter auftreten.
Die Aussage "Darwin-Award" ist dementsprechend zynisch, weil sie auch nicht einmal hinterfragt, in welcher Situation sich die Person befunden hat. Die Aussage blockiert quasi jeden Ansatz zu untersuchen, warum etwas passiert ist.
Und mit etwas Geduld wundert man sich oft, was bei Untersuchungen dann tatsächlich als Ursache gefunden wird. Was weiß man? Vielleicht hat die Tram in die Person hinein beschleunigt? Vielleicht ist die Person einem anderen Verkehrsteilnehmer ausgewichen? Vielleicht hatte sie einen Schwächeanfall oder musste krank und damit eingeschränkt zum Arzt, hatte deshalb keine gute Aufmerksamkeit. Hier kann man eventuell andere Möglichkeiten finden, diese Leben zu retten. Zu sagen "selber schuld" ist mir weit zu billig.
Unabhängig davon bleibt Eigenverantwortung weiterhin ein wichtiger Bestandteil, um sich zu schützen. Und wird es auch bleiben.
Meine pragmatische Überlegung: In der CvH Straße fährt alle paar Minuten eine Straßenbahn. Daneben noch Auto- und Radfahrer sowie Fußgänger. Im Querverkehr gibt es eine geregelte Kreuzung mit der Steyrergasse, für die Fußgänger ein paar Zebrastreifen.
So nebenbei: Bei den Haltestellen Steyrergasse git es Ampeln für die Fußgänger, die nur auf die Straßenbahn hinweisen, aber natürlich fast immer mißachtet werden.
Angesichts dieser Verkehrsituation sin Straßenbahnunfälle mit Personanschaden im Jahresdurchschnitt gesehen äußerst selten. Der vorgesehene Umbau der CvH Straße kann genauso gut zur vergesehenen Zeit erfolgen. Alles andere ist hifloser Aktionismus.
Und ps.: Viele ältere Menschen (so auch ich) sind wegen des grauen Star sehbehindert. Ich schaue jedenfalls einmal mehr, wenn ich eine Straße quere.
Die Umbaumaßnahmen werden helfen, dass ein geringer Prozentsatz der Benutzer bessere Gegebenheiten vorfindet.
Jenen Verkehrsteilnehmern, die ohnehin nicht sehr konzentriert oder rücksichtslos unterwegs sind, bringen auch breitere Aufstellflächen nichts.
Vor der Wahl ist es halt für die Stadtregierung wirksamer Zeichen zu setzen, auch wenn dadurch die Kosten für den eigentlichen Umbau möglicherweise steigen.