Bericht des ORF (https://steiermark.orf.at/stories/3261308/)
ZitatDie Grazer Linienbusse sollen mit einem automatischen Warnsystem ausgestattet werden, das in Zusammenspiel mit intelligenten Ampeln Unfälle, die dem toten Winkel geschuldet sind, verhindern helfen soll. Im Herbst sollen die ersten Praxistests anlaufen.
Online seit heute, 6.20 Uhr
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In den vergangenen Jahren ist die Zahl der Fahrradunfälle in Graz auf mehr als 650 pro Jahr gestiegen; darunter waren auch tödliche Unfälle, weil Fahrradfahrer im toten Winkel übersehen worden waren.
Mit Hilfe der KI
Deshalb arbeitet die Holding Graz an einem kombinierten Warnsystem für ihre Busse: Eine Kamera erfasst den Radfahrer rechts hinter dem Bus. Künstliche Intelligenz erkennt die Gefahrensituation und warnt den Busfahrer.
Die Holding Graz arbeitet gemeinsam mit der Grazer Firma Yunex an der Umsetzung. ,,Damit haben wir die Möglichkeit, dass wir Gefahrensituationen in Echtzeit detektieren können. Die KI-Ampel erfasst Fahrradfahrer und meldet dann diese Gefahrensituation entsprechend in den Bus. Der Bus kann reagieren und genau diese Tote-Winkel-Situationen vermeiden", sagt Entwicklungsleiterin Karin Kraschl-Hirschmann.
Alarmsystem wird erarbeitet
Die Busse stehen dabei mit einem eigens entwickelten WLAN-System mit den Ampeln in Verbindung. Derzeit arbeite man das Alarmsystem im Bus aus, sagt Kraschl-Hirschmann: ,,Der Busfahrer soll natürlich so wenig wie möglich abgelenkt werden: Das heißt, es kann ein akustisches Signal sein oder einfach ein kurzes Leuchtsignal, um auf die Gefahr hinzuweisen."
Testphase ab Herbst
Erste Busse werden ab Herbst für eine Testphase ausgestattet. Es soll nicht bei Bussen und später Straßenbahnen der Holding Graz bleiben – auch Lkws können so gewarnt werden.
,,Diese Nachricht, da ist jemand, da ist etwas, ist eine standardisierte Nachricht, und die wird dann ausgesendet. Nicht nur ein Bus, der von uns ausgestattet worden ist, sondern jedes Fahrzeug, das diese Technologie eingebaut hat, kann diese Information, empfangen. Das ergänzt die bestehenden Systeme, die im Fahrzeug verbaut sind, durch Informationen im Umfeld", sagt Bernd Cagran-Hohl, der Leiter des Referats Verkehrssteuerung der Stadt Graz. Entsprechende Systeme für den Datenaustausch sollen in der EU auch für Lkws verpflichtend kommen.
red; steiermark.ORF.at
Ich finde es spannend das hierbei nicht im Fahrzeug integrierte Tote-Winkel-Sensoren, wie sie bei bereits bei LKWs etabliert sind, zum Einsatz kommen.
Audioartikel dazu: https://orf.at/av/audio/62981
Interessant. Das grundsätzliche Problem in solchen Abbiegesituationen ist ja üblicherweise, dass sowohl die abbiegenden Busse als auch die geradeausfahrenden Fahrräder gleichzeitig Grün haben. Mit diesem System verwendet man eine an der Straße installierte Kamera mit KI um rauszufinden, ob sich ihre Wege kreuzen, nachdem beide Verkehrsteilnehmer die Ampeln befolgt haben.
Wäre es nicht viel einfacher, gleich eigene Ampeln mit eigenen Phasen für die Radfahrer zu installieren? Dann hätte man das Problem an der Wurzel gepackt.
Der Gedanke ist nicht verkehrt. Es würde aber die Ampelschaltungen verlängern, wenn noch eine Phase für Radfahrende dazukommen würde.
Neue Busse zumindest haben alle schon ein Totenwinkel-Sensor.
Das System hier würde das brauchen, dass Radfahrer dann die Ampel respektieren würden, was oft nicht der Fall ist.
Bevor die KI sollte aber immer auch die Radfahrer-Intelligenz kommen, dass sie bei einem abbiegenden großen Fahrzeug am besten halten würden, egal, ob die Vorrang haben. Und Fußgänger-Intelligenz, auf der Straße statt am Bildschirm zu schauen.
Better safe than sorry...
Zitat von: Franz312 am 18 06, 2024, 07:27Neue Busse zumindest haben alle schon ein Totenwinkel-Sensor.
Das System hier würde das brauchen, dass Radfahrer dann die Ampel respektieren würden, was oft nicht der Fall ist.
Bevor die KI sollte aber immer auch die Radfahrer-Intelligenz kommen, dass sie bei einem abbiegenden großen Fahrzeug am besten halten würden, egal, ob die Vorrang haben. Und Fußgänger-Intelligenz, auf der Straße statt am Bildschirm zu schauen.
Better safe than sorry...
Diese pauschale Diffamierung der Radfahrenden bringt genau gar nichts!
Fakt ist, dass Radfahrende und Fußgehende an Kreuzungen gleich grün haben wie der geradeaus fahrende und rechtsabbiegende Verkehr.
Die Radfahrenden und Fußgehenden haben in dieser Situation sogar Vorrang!
Alleine die Aussage "Ampel respektieren" ist also Unsinn.
Zitat von: Franz312 am 18 06, 2024, 07:27Neue Busse zumindest haben alle schon ein Totenwinkel-Sensor.
Das System hier würde das brauchen, dass Radfahrer dann die Ampel respektieren würden, was oft nicht der Fall ist.
Bevor die KI sollte aber immer auch die Radfahrer-Intelligenz kommen, dass sie bei einem abbiegenden großen Fahrzeug am besten halten würden, egal, ob die Vorrang haben. Und Fußgänger-Intelligenz, auf der Straße statt am Bildschirm zu schauen.
Better safe than sorry...
Ich finde das eine Superidee. Da hat man an 90% der Kreuzungen in Graz als Fußgänger/Radfahrer eh nur 5-10 Sekunden grün (damit der Kfz-Verkehr möglichst lange "ungestört" fahren kann) und dann soll man gefälligst stehen bleiben, damit Kfz-Lenker ja nicht mit Rücksichtnahme und schon gar nicht mit der StVO überfordert sind.
Ergänzung: Wäre gut, wenn sich ein nicht unerheblicher Teil der Kfz-Lenker auf den Verkehr statt aufs Handy konzentrieren bzw. auf die Warnsysteme verlassen würde.
Zitat von: FlipsP am 18 06, 2024, 08:31Diese pauschale Diffamierung der Radfahrenden bringt genau gar nichts!
Fakt ist, dass Radfahrende und Fußgehende an Kreuzungen gleich grün haben wie der geradeaus fahrende und rechtsabbiegende Verkehr.
Die Radfahrenden und Fußgehenden haben in dieser Situation sogar Vorrang!
Alleine die Aussage "Ampel respektieren" ist also Unsinn.
Natürlich haben Radfahrern dort Vorrang, und Rechtsabbieger sollten aufpassen. Und deswegen ist es extrem wichtig, dass jetzt alle Fahrzeuge ein Sensor dafür haben.
Aber ein bisschen extra Aufpassen auch auf der anderen Seite schadet nicht.
Auch wenn man Vorrang hat, muss man trotzdem vorsichtig sein und vermuten, das die andere nicht immer das richtige machen. Wie wenn ich Auto fahre, soll ich auch außerhalb der Zebra-Streifen für Fußgänger aufpassen, und als Fußgänger überquere ich die Straße auf den Streifen erst nach schauen, so sollten auch Radfahrer nicht immer vermuten, dass jeder immer aufpasst. Natürlich haben sie in diesem Fall Recht, aber besser einmal mehr stoppen als verletzt bleiben, auch wenn es jemand anders Schuld ist