Geschichte österreichischer Signale

1938 bis 1945: Anschluß (Reichsbahnzeit)

1918 bis 1938: Zwischenkriegszeit

• Hauptunterschiede zur heutigen Signalisierung
• Form-Vorsignale
• Form-Hauptsignale
• Licht-Haupt- und Vorsignale
• Verschubsignale

Hauptunterschiede zur heutigen Signalisierung

Wegesignalisierung statt Geschwindigkeitssignalisierung

Von Wegesignalisierung spricht man, wenn am Hauptsignal nicht die zulässige Geschwindigkeit sondern der Fahrweg signalisiert wird. Es bedeutete:

Aus der mir zur Verfügung stehenden Literatur geht nicht eindeutig hervor, ob bei der Einfahrt mit einem Flügel

1. die Fahrt in das durchgehende Hauptgleis oder
2. die Fahrt in die Gerade (d.h. nur über Weichen in gerader Stellung)

angezeigt wurde. In den meisten Fällen ist das zwar gleichbedeutend, aber es gibt eben auch Ausnahmen.

Signalfarben rot/grün/weiß statt rot/gelb/grün

Im 19. Jahrhundert konnte man nur rotes, grünes und weißes Licht gut unterscheidbar erzeugen. Bei gelbem Licht befürchtete man bei den damals verwendeten Laternen eine Verwechslung mit rot oder weiß. Die prinzipielle Bedeutung der Signalfarben war wie folgt:

Weiß

Ordnung, Freie Fahrt

Grün

Vorsicht, Langsam

Rot

Gefahr, Halt

Die Verwendung von weißem Licht war wegen der Verwechslungsmöglichkeit mit bahnfremden Lichtern problematisch. Daher wurde nach Alternativen gesucht. Am Anfang des 20. Jahrhunderts gab es in Deutschland vielversprechende Versuche mit gelbem Licht. Das schlug sich dort im Jahr 1910 in einer geänderten Signalordnung nieder: das weiße Licht an Haupt- und Vorsignalen wurde abgeschafft, am Vorsignal wurde nun gelbes statt grünes Licht für den Begriff ''Halt erwarten'' verwendet.

Österreich machte diese Änderung nicht mit, so daß am Beginn des hier betrachteten Zeitraums immer noch die Rot/Grün/Weiß-Signalisierung bestand. Bei den Lichtsignalen versuchte man die Verwechslungsgefahr durch Verwendung von weißem Blinklicht zu minimieren.

Schließlich entschloß man sich doch zur Einführung des gelben Lichts. Als Probestrecke wurde 1931 die Salzkammergutbahn Stainach-Irdning - Attnang-Puchheim umgerüstet. Im Jahr 1934 in nur 4 Tagen das übrige Netz.

Hauptsignale galten nicht für Verschubfahrten

Haltzeigende Hauptsignale hatten (bis 1980) für Verschubfahrten keine Bedeutung. Es gab eine strikte Trennung zwischen Signalen für Zugfahrten (Hauptsignale) und Signalen für Verschubfahrten (Verschubsignale).

Form-Vorsignale

	Vorsicht		Hauptsignal frei
ab 1906
ab 1934

Form-Hauptsignale

Tagessignale

Hier werden Signale mit Doppelblenden gezeigt, bei denen in der unteren Öffnung kein Farbfilter eingesetzt ist. Ursprünglich wurden Signale mit Einfachblenden verwendet.

Aus Platzgründen ist nicht jedes Signal mit allen möglichen Signalbildern dargestellt.

Halt		Fahrt		Fahrt in die Ablenkung		Fahrt in die weitere Ablenkung

Nachtsignale

	Halt	Fahrt	Fahrt in die Ablenkung	Fahrt in die weitere Ablenkung
ab 1877
ab 1934

Licht-Haupt- und Vorsignale

Lichtsignale gab es vor den 1920er Jahren nur vereinzelt. Die BBÖ führten sie ab 1926 in größerem Stil ein. Um die Verwechslungsgefahr des weißen Lichtes zu minimieren wurde Blinklicht statt Dauerlicht verwendet. Auch einige Formsignale wurden auf Blinklicht umgerüstet.

Welche Frequenz das Blinklicht hatte, weiß ich nicht. Für meine Zeichnungen habe ich eine Frequenz von 1 Hz angenommen. Die Hellphase dauerte jedenfalls doppelt so lang wie die Dunkelphase. Weiters bin ich mir nicht sicher, ob alle Lichtsignale Blinklicht zeigten.

	Vorsignal		Hauptsignal
	Vorsicht	Hauptsignal frei	Halt	Fahrt	Fahrt in die Ablenkung	Fahrt in die weitere Ablenkung
ab 1926
ab 1934

Verschubsignale

Verschubverbot			Verschubverbot aufgehoben

(Letzte Änderung: 17.11.2002)

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