Vor 200 Jahren retteten die Grazer ihren Uhrturm schon einmal. Jetzt ist wieder Hilfe vonnöten! Das Wasser breitet sich in Wellen die Mauer aufsteigend aus, das Dach ist an einigen Stellen undicht, der ,,Holz-Umgang" braucht statische Nachhilfe und vor allem die Fassade benötigt ob der Wasserflecken und der wenig erbaulichen Eingriffe von Möchtegern-Künstlern eine Runderneuerung. So wie der Uhrturm, das Wahrzeichen der Stadt Graz, trotz der nicht gerade billigen Sanierung im Jahr 1996 aussieht, ist er wahrlich kein Schmuckstück. Das soll sich aber ändern mit Hilfe aller Grazer werden wir von der WOCHE Graz & Umgebung dem Uhrturm neuen Glanz verleihen mit einer besonderen ,,Baustein"-Aktion.
Die erste SanierungEine Sanierung steht bereits bevor, der stattliche Betrag von 500.000 Euro wurde dafür von Liegenschafts- und Finanzstadtrat Wolfgang Riedler im Budget vorgesehen. Der Uhrturm soll damit in mehreren Etappen auf Vordermann gebracht werden. Gemeinsam mit Experten des Denkmalamts und der TU Graz wurde ein Konzept erarbeitet, das bis 2010 umgesetzt wird. Begonnen wird im Mai mit Probebohrungen, um Mauern und Gestein analysieren zu können, wie Wolfgang Loy, der Uhrturm-Experte der Liegenschaftsverwaltung, weiß. Mit nach außen hin sichtbaren Arbeiten wird frühestens 2008 begonnen. Größter Brocken ist die Drainage, um das unterirdisch vermutlich vom Berg zum Uhrturm fließende Wasser abhalten zu können. ,,Und das dürfte auch der größte Knackpunkt bei der Finanzierung sein. Die Idealvariante mit mehreren unterirdischen Betonblöcken, die zum Berg hin in Stufen versetzt werden, ist sehr sehr teuer", so Loy, der sich seit 20 Jahren mit dem Uhrturm beschäftigt. Das Geld wird also vermutlich nicht reichen, wie alle Experten bereits jetzt befürchten.
Die ,,Fast"-SprengungUnd schon einmal haben die Grazer bewiesen, wie viel ihnen ihr Wahrzeichen wert ist. 1809 wollten die siegreichen Franzosen den Uhrturm samt den Kasematten sprengen. Die Sprenglöcher waren bereits gebohrt, als Handelsstand und Bürgerschaft 3000 Gulden aufbrachten, um diese zu verhindern. ,,Vorsichtig geschätzt wären das heute 300.000 Euro", weiß Peter Laukhardt, der Grazer Schloßberg-Experte schlechthin. ,,Spätestens damals wurde der Uhrturm zum Wahrzeichen."
Zu einem, zu dem wohl jeder Grazer eine besondere Beziehung hat. ,,Es ist das wichtigste und sympathischste Symbol der Landeshauptstadt", betont Finanzstadtrat Riedler. ,,Graz ohne Uhrturm ist ja so wenig vorstellbar wie Salzburg ohne Mozart oder wie Wien ohne Stephansdom. Und ich weiß schon, dass es Aufgabe der Stadt ist, dieses Wahrzeichen zu erhalten. Wir tun auch, was möglich ist. Aber je mehr Hilfe wir dabei bekommen, desto besser ist es für unser Wahrzeichen."
Die Aktion für alle Grazer
Alle, denen der Uhrturm am Herzen liegt, sind also (auf)gefordert. Und die WOCHE Graz & Umgebung geht dabei voran: Ab Montag, den 16. April, werden wir auf dem Hauptplatz gegen (hoffentlich großzügige) Spenden ,,Bausteine" in Form eines kleinen Uhrturms vergeben.
Autor Walter Mocnik
Quelle:
www.grazerwoche.at