In der Druckausgabe stehen weitaus realistischere Zahlen: (Die Druckausgabe macht einen seriöseren Eindruck, als die Online-Zeitung)
GVB: Auf der Suche nach MillionenEinen Rekord bei den Fahrgastzahlen 2008 vermeldeten die GVB, jetzt muss dennoch die Kostenbremse gezogen werden. Wie? Darum wird nun bis April gerungen.
BERND HECKE
Eigentlich wollten die Grazer Verkehrsbetriebe auf das Rekordergebnis 2008 mit 96 Millionen Fahrgästen (plus 3,2 Prozent) und einem Umsatz von 43 Millionen Euro (plus sechs Prozent) anstoßen. Doch die Wirtschaftspläne, die auch dank steigender Personal-, Energie- und Betriebskosten weiter Vollgas Richtung Minus steuern (wir berichteten), sorgen für Katerstimmung. Nun muss ein Sparpaket her, damit das Minus im Betriebsergebnis für 2010 ,,nur" 4,3 statt 5,7 Millionen Euro beträgt.
Kein Tabu dabei sind Maßnahmen bei den Fahrplänen, bestätigte Grünen-Vizebürgermeisterin Lisa Rücker dieser Tage der Kleinen Zeitung. Günstigere Nachtbusse sollen früher am Abend Trams ersetzen, schwach ausgelastete Linien ausgedünnt werden, verriet die Grünen-Chefin. Das Ziel sei aber, die Kapazitäten zu Stoßzeiten zu erhöhen.
17,8 Passagiere pro BusDas Dilemma: Die GVB schaffen es trotz 500 Millionen Euro-Finanzspritze auf zehn Jahre vom Rathaus nicht, die Verluste einzubremsen. Auch weil viele Linien schwach ausgelastet sind: Während die Top-Linie 7 werktags pro Tag 41.244 Fahrgäste transportiert (273 pro Bim-Umlauf), fahren mit der Buslinie 82 nur 1222 Grazer zwischen Stiftingtal und LKH. Im Schnitt sind das 18 Personen pro Bus-Runde. Schlimmer noch die Situation im ,,48er" nach Thal: Hier wird eine Buslinie für nur 426 Passagiere täglich (bis 19.40 Uhr) geführt (pro Bus-Tour 17,8 Fahrgäste).
Doch die Sparpotenziale im Linien-Netz, die man schon in der letzten Gemeinderatsperiode diskutierte (siehe Infobox), werden nicht angegangen. Es soll keine Qualitätseinbußen geben, betont Graz AG-Vorstand Wolfgang Malik. Sehr wohl könne es aber dazu kommen, dass vormittags die Intervalle ausgedünnt werden. Aber nur, um eben in der Frühspitze zu verdichten.
Dennoch: Der Maßnahmenkatalog muss jährlich eine halbe Million Euro an Kosten reduzieren: Da werden Doppelgleisigkeiten im Personal abgestellt, sowohl im Innendienst als auch bei der Haltestellen-Reinigung, wo GVB und Wirtschaftsbetriebe doppelt moppeln. Damit bremst man das Minus ein und reduziert es ab 2011 zumindest.
Wird intern an Sparplänen gebastelt, nach außen formuliert man offensiv. Malik: ,,Wir wollen sogar Nachtbuslinien in den Norden verlängern." Kostenbedingte Fahrplan-Änderungen laufen unter dem Titel Umlauf-Optimierungen. Bis April sollen diese auf dem Tisch liegen - ohne, dass man die Fahrpläne für die Kunden allzu sehr durchkreuzt.
Quelle:
www.kleine.at