Das Wirtshaus als kostbares AuslaufmodellGrazer Wirtshäuser sind nicht mehr das, was sie einmal waren: Schanzlwirt und die Klöcher sind verkauft, Goldene Pastete wartet weiter auf Umbau.
Was aus der "Klöcherperle" wird, ist nun klar.
Fast-Food-Kette? Würstlstand? Haubenlokal? Geschmäcker sind bekanntlich verschieden und so findet jede Art der Verköstigung in Graz seine Anhängerschaft.
Allein, ein Punkt liegt vielen schwer im Magen: Der Eindruck, dass die gemütlichen Gasthäuser der Stadt auch nicht mehr das sind, was sie einmal waren. Und dass Hausmannskost zu erschwinglichen Preisen nur noch auf Sparflamme köchelt.
So hat erst vor Kurzem Karlheinz Loss das Geschirrhangerl an den Nagel gehängt: Er ging in Pension und sperrte sein "Alt-Wien" zu. Doch auch andere Traditionsgasthäuser dieser Stadt stehen derzeit im Umbruch: Goldene Pastete: Im Idealfall hätten die "goldenen" Zeiten schon im Winter 2006 in die Sporgasse 28 zurückkehren sollen. Dann hieß es, die "Pastete", eines der ältesten Wirtshäuser in Graz, werde nach einem Umbau 2009 eröffnet. Doch bis heute sind die Pforten geschlossen.
Wie es weitergeht und ob man überhaupt noch ein Gasthaus plant, war seitens des Eigentümers "CGT-Immobilien" nicht zu erfahren. Auch der künftige Wirt Remzi Aker - er führt ja auch das benachbarte "Coco" - kann nur warten. "Ich habe ja schon einen Mietvertrag und in die Pastete bereits viel investiert. Ich hoffe also, dass es bald losgeht, aber es ist alles in Schwebe." Schanzlwirt: Im Juni 2009 war es auch in der Hilmteichstraße so weit: Der legendäre Schanzlwirt stellte den Betrieb ein, die Brauunion war zum Verkauf bereit.
Im November hat schließlich die Immobilienfirma Wegraz" das Haus erworben - mit dem Hintergedanken, erneut eine Speisekarte aufzulegen. "Nach dem derzeitigen Stand der Dinge wird es dort auf Büroflächen und die Neueröffnung eines Gasthauses hinauslaufen", betont Dieter Johs, Geschäftsführer der Immobilienfirma. Wieder unter dem Namen "Schanzlwirt"? "Ja, etwas anderes hat in meinen Augen schon allein von der Tradition her wenig Sinn."
Klöcherperle: In der Heinrichstraße ist seit Kurzem alles klar: Die "BK Immo", eine Tochter der Capital Bank, hat das Gasthaus Klöcherperle "im Auftrag von Investoren" gekauft, so Martin Krenn. Auf der Rückseite des Hauses, entlang des Rosenberggürtels, sei ein Projekt mit hochwertigen Wohnungen geplant. Die ehemalige "Klöcher" selbst, die ja unter Denkmalschutz steht, könnte als Gewerbefläche genutzt werden. Krenn: "Entweder für ein Geschäft oder für Softgastronomie."
Quelle:
www.kleine.atKann man nur hoffen, dass der Schanzlwirt so bleibt, wie er ist. In einer Ausgabe des "Historischen Jahrbuch der Stadt Graz" wird über dieses historische Gebäude berichtet. Leider weiß ich im Moment nicht, in welcher Ausgabe das war. (Auf jeden Fall in einem Band zwischen 1 - 20)