Grün gestrafft, Blau verteuertNachbesserungen in grüner Zone kommen früher als beschlossen. Rücker will in blauer Zone
Der Gebühren-Gipfel ist nächste Woche für den 11. 11. angesetzt, aber keineswegs als Faschingsscherz gedacht. Vizebürgermeisterin Lisa Rücker lädt ihre Fachbeamten an einen Tisch, um über die Erhöhung von Parktarifen und Strafen zu beraten. Schon Anfang 2011 will sie einen Gemeinderatsbeschluss erwirken, bestätigt sie G7: ,,Wir haben nie einen Hehl daraus gemacht, dass wir Gebühren anpassen wollen."
Noch will sich die grüne Verkehrsreferentin nicht in die Karten schauen lassen. Aber konkret könnte die halbe Stunde in der blauen Zone von 60 auf 70 Cent erhöht werden. Die vorbereitete Argumentation dafür: Schon von 1989 bis 2002 habe die Stadt acht Schilling (0,58 Cent) für die halbe Stunde genommen, mit dem Euro habe sie sogar auf 50 Cent abgerundet und erst 2004 auf 60 Cent erhöht. Daher sei eine Erhöhung eine verträgliche Maßnahme.
Bleibt eine Image-Delle: Denn im Vergleich mit den Hauptstädten liegt Graz schon jetzt mit 60 Cent für die halbe Stunde mit Wien und Klagenfurt an der Spitze. Erhöht man auf 70 Cent, hat unsere Landeshauptstadt die teuerste Kurzparkzone der Republik.
Auch eine zweite Erhöhung wird vorbereitet. Strafen für Parksünder könnten von 21,80 auf 25 Euro angehoben werden. Die Beamten im Rathaus haben recherchiert, dass dieser Betrag zumindest seit 1989 unverändert geblieben ist. Rücker braucht für diese Erhöhung aber das Land, der Gemeinderat müsste dann eine Petition ans Land stellen.
Doch nicht nur in der blauen Zone gibt es Reformbedarf, auch in der grünen Zone wird sich 2011 einiges tun. Wie berichtet, hat ja die letzte Ausweitung für mehrere Problemzonen gesorgt (siehe rechts). Einerseits sind Seitenstraßen ohne Zone total zugeparkt, andererseits stehen die grün markierten Flächen komplett leer. Die Evaluierung und Nachbesserung ist eigentlich erst nach einem Jahr vorgesehen. Doch der Leidensdruck der Anrainer ist so groß, dass die Stadt da und dort schon im ersten Halbjahr 2011 zurückrudern wird.
Wolfgang Pölzleitner etwa hat seit Juni vor seiner Firma in der Scheigergasse keinen freien Parkplatz mehr, dafür ist die ,,grüne" Brucknerstraße leer gefegt: ,,Das hat sich bis heute nicht geändert, hier besteht dringender Handlungsbedarf."
Das gesteht der städtische Parkraummanager Günther Janezic ein: ,,Ja, punktuell müssen wir nachbessern." Sowohl die Rücknahme von Zonenplätzen als auch die Ausweitung sei denkbar. Die Evaluierung ist im Finale: Sämtliche betroffenen Straßenzüge wurden fünf Mal zu unterschiedlichen Tageszeiten überprüft. In zwei Wochen liegt der Abschlussbericht vor, dann müssen Politiker und Beamte die richtigen Schlüsse ziehen.
Welche das sind, verrät Rücker noch nicht. Der Chef des Parkgebührenreferats Gottfried Pobatschnig jedenfalls weiß, wo echter Handlungsbedarf besteht: ,,In Mariagrün und Mariatrost, aber auch südlich der Harmsdorfgasse ist die grüne Zone komplett verwaist. Das ist der reine Wahnsinn und hat mit Parkraumbewirtschaftung nichts mehr zu tun." Er kritisiert, dass die Investitionen für diese Zonen samt Parkautomaten und Kontrollorganen Stellflächen vergoldet hätten, die nun keiner nutzt.
Ein Konflikt scheint vorprogrammiert: Denn eben diese Zonen wären nur eingeführt worden, damit die Park+Ride-Anlagen Fölling und Murpark gefüllt werden, schüttelt Pobatschnig den Kopf.
Quelle:
G7