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Thema: GVB - Fragen über: Weichensteuerung - Leitstelle (3026-mal gelesen) Vorheriges Thema - Nächstes Thema

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  • Michael
  • Styria Mobile Team
GVB - Fragen über: Weichensteuerung - Leitstelle
Hello everybody!


Würde gerne wissen, wie die automatische Weichensteuerung bei der GVB funktioniert.

Also einmal mit Kontakten, die an der Oberleitung hängen. Wo geht das Signal hin - direkt zur
Weiche oder zuerst etwa in die Leitstelle.

Gibt es vielleicht irgendwo Bilder vom Inneren der Leitstelle?


Michael
LG Michael, vormals PM  |  Styria-Mobile

Re: GVB - Fragen über: Weichensteuerung - Leitstelle
Antwort #1
Ist zwar schon ein wenig älter aber hier kann ich Antworten.

Die Oberleitungskontakte haben mit der Weichensteuerung *nichts* zu tun. Vielmehr erfolgt die Ansteuerung über Induktionsschleifen zwischen den Schienen. Diese befinden sich unter dem vor Weichen aufgemalten 'W' bzw. dem 'W'-Schild an der Oberleitung.
Jeder Straßenbahnzug hat an der Unterseite eine Sendespule, die ständig die Linienkennung des Zuges abstrahlt. Dieses Signal wird mit der Schleife im Boden empfangen und an die Weichensteuerung weitergeleitet, welche dann je nach Linie die Weiche in die richtige Lage bringt. darüberhinaus gibt es noch drei spezielle Signale um die Weiche manuell in eine bestimmte Lage zu bringen - diese kann der Fahrer durch entsprechende Schalter anstelle der Linienkennung einspeisen.
Die Weiche selbst hat noch einen Gleisstromkreis und/oder eine weitere Induktionsschleife um festzustellen, ob sich gerade ein Fahrzeug auf der Weiche befindet - in diesem Fall wird das Umstellen so lange verzögert, bis dieses die Weiche verlassen hat (sonst würde es zu einer Entgleisung kommen). Gut beobachten kann man das am Hauptplatz, die Sperre/Verzögerung (bzw. ganz generell ein nicht abgeschlossener Stellvorgang) wird durch das 'X' im Weichensignal angezeigt.


Zu den Oberleitungskontakten: Diese dienen in Graz rein der Ampelanmeldung.
Es gibt noch Betriebe, wo die Weichen über Oberleitungskontakte gestellt werden (z.B. Innsbruck). Hierbei wird der Stromverbrauch des Zuges gemessen; übersteigt er eine bestimmte Schwelle dann stellt sich die Weiche um. Wenn der Zug nur über den Kontakt rollt bleibt die Weiche hingegen in der aktuellen Lage. Früher wurde zum Umstellen der Fahrschalter in Fahrtstellung gebracht und gleichzeitig die Handbremse angezogen, bei neueren Zügen kann durch einen Druckknopf ein definierter Widerstand zwischen Oberleitung und Schiene gelegt werden, um den Stromfluss zu erzeugen.
Dieses System ist allerdings tendentiell unsicher und es kommt immer wieder zum unbeabsichtigten Umstellen der Weiche (insbesondere im Winter, wenn die heizung für einen höheren Grund-Stromverbrauch sorgt). Daher sind solche Anlagen bei Neubauten nicht mehr zulässig. In Innsbruck gab es erst vor wenigen Jahren einen recht spektakulären Unfall, der auf eben dieses Problem zurückzuführen war.

cu
  Stephan

  • Michael
  • Styria Mobile Team
Re: GVB - Fragen über: Weichensteuerung - Leitstelle
Antwort #2
Danke für die ausführlichen Antworten - Jetzt bin ich schon etwas schlauer ;)


Michael
LG Michael, vormals PM  |  Styria-Mobile