Auch recht interessant die Pressemeldung der MVG vom 5.9.2012:
http://www.mvg-mobil.de/presse/2012-09-05c_mvg-pressemeldung.pdfTram-Fahrplan 2013:• Trotz Unsicherheit bei Variobahn weitet die MVG das Platzangebot aus
• Rückfallszenarien in der Schublade
Pressekonferenz mit Herbert König, SWM Geschäftsführer Verkehr und Vorsitzender der MVG-Geschäftsführung, sowie Burkhard Hüttl, Leiter Regie und Steuerung, 10.30 Uhr, SWM Zentrale, C6.23
14 Variobahnen wurden von der MVG beschafft, um die letzten hochflurigen P-Züge aus den 60er Jahren zu ersetzen und um diverse Angebotsauswei-tungen, insbesondere einige Taktverdichtungen im Tramnetz vornehmen zu können.
Wegen des zwingend notwendigen Zeitvorlaufs für Dienstplanung, Geneh-migungsverfahren, Fahrgastinformation etc. muss die Planung des Fahr-plans 2013 (ab 9.12.2012) nun abgeschlossen werden. Die aktuelle Situati-on hinsichtlich der Variobahnen (siehe MVG-Pressemitteilung vom 31.8.2012) bedeutet hierfür:
Es bestehen zwar gute Chancen, dass die verfügbaren Variobahnen in zu-nehmender Zahl eingesetzt werden können, wenn der Hersteller gemäß seinem Zeitplan in den nächsten Monaten alle Räder in den Zügen aus-tauscht. Sie sollen dann auch möglichst intensiv eingesetzt werden, um festzustellen, ob die vom Hersteller eingebauten neuen Gummikörper in den Rädern auch dauerhaft halten. Zu dieser ,,Ermittlung der Gebrauchsfä-higkeit", wie es in der einschlägigen Rechtsverordnung und im Bescheid der Regierung von Oberbayern als Grundlage der vorläufigen Inbetriebnahme heißt, müssen die Räder über einen längeren Zeitraum laufen, darunter nach Empfehlung des Gutachters auch eine Winterperiode, und eine ent-sprechende Kilometerleistung unter regelmäßiger Beobachtung ohne er-neute Schäden erbringen. Erst dann ist die Voraussetzung für die endgülti-ge Zulassung gegeben. Kommt es in dieser Phase hingegen zu erneuten Schäden, müssten diese Züge bzw. schlimmstenfalls die gesamte Vari-obahn-Flotte aus dem Betrieb genommen werden. Auch im hoffentlich ein-tretenden günstigen Fall stabiler Gummikörper besteht somit eine endgülti-ge Sicherheit über die stabile und dauerhafte Verfügbarkeit der Variobah-nen erst im Frühjahr 2013.
Fahrplan: Volles Programm, aber mit Rückfallebenen
Würden bei dieser Ausgangslage die Variobahnen dennoch bereits voll-ständig im Fahrplan eingeplant, wäre eine kurzfristige Außerbetriebsetzung
einer größeren Zahl von Variobahnen der schlimmste Fall; auch für die Fahrgäste, weil nämlich die mit dem Fahrzeugeinsatz eng verknüpften Dienstpläne der Fahrer nicht kurzfristig, sondern nur mit mindestens 8-wöchigem Vorlauf an einen anderen Fahrplan angepasst werden könnten. In der Folge entstünde ein erhebliches Durcheinander mit zahlreichen Fahrtausfällen, weil keine schnelle und sinnvolle Anpassung des Leis-tungsangebots an die geänderte Fahrzeugverfügbarkeit möglich wäre.
Um dieses ,,Worst Case Szenario" zu vermeiden, geht die MVG daher nun wie folgt vor:
Die Verfügbarkeit anderer Tramzüge wird durch die erneute Aufarbei-tung von bis zu 5 älteren P-Zügen sowie einer Ausweitung der Werkstattka-pazitäten (zur Verringerung der Standzeiten bei Fahrzeugschäden) erhöht.
Das Leistungsangebot im Betriebszweig Tram ab 9.12.2012 wird so ge-staltet, dass einerseits möglichst viele der geplanten Verbesserungen wirk-sam werden können, bei Ausfall von Variobahnen gleichwohl geordnet rea-giert werden kann, indem fertige Schubladenpläne kurzfristig umgesetzt werden.
Folgende geplante Leistungsverbesserungen werden zum Fahrplan-wechsel am 9.12.2012 umgesetzt:
Einführung der neuen Verstärkerlinie 28 zwischen Sendlinger Tor und Scheidplatz - wie im Leistungsprogramm geplant - montags bis freitags von 9 bis 19 Uhr. Zusammen mit der gleichzeitig in diesem Zeitraum auf 10-Minuten-Takt umgestellten Linie 27 (bisher 7/8-Minuten-Takt) ergibt sich damit im stärker ausgelasteten Abschnitt Sendlinger Tor - Kurfürstenplatz neu ein 5-Minuten-Takt (bisher 7/8-Minuten-Takt) und damit auch eine er-hebliche Ausweitung des Platzangebotes.
Einführung der neuen Verstärkerlinie 22 an Vorlesungstagen der Hoch-schule München zwischen Karlsplatz (Stachus) und der neuen Wende-schleife an der Lothstraße (wird in den Herbstferien gebaut). Diese Linie fährt zunächst ganztägig im 10-Minuten-Takt (zusätzlich zu den Linien 20 und 21, die ebenfalls jeweils im 10-Minuten-Takt fahren). Sie wird im Regel-fall, d.h. wenn es nicht zu massiven Ausfällen von Variobahnen kommt, in der morgendlichen Verkehrsspitze wie im Leistungsprogramm geplant durch zusätzliche Verstärkerzüge noch weiter verdichtet (dann kommt zwi-schen Karlsplatz (Stachus) und Lothstraße etwa alle zweieinhalb Minuten eine Tram). Rückfallebene: Sollte es zu massiven Ausfällen von Variobah-nen kommen, würden diese Verstärkerzüge vorübergehend durch Busse ersetzt.
Verdichtung der Linie 23 (Münchner Freiheit - Parkstadt Schwabing) in der Hauptverkehrszeit wie im Leistungsprogramm geplant auf einen 7/8-
Minuten-Takt aufgrund der erfreulichen Fahrgastentwicklung (bisher 10-Minuten-Takt)
Taktverdichtung auf der Linie 27 abends an allen Tagen bis etwa 22 Uhr (Takt 10 statt bisher Takt 20 ab ca. 20.30 Uhr)
Ergänzende Maßnahmen:
Die bereits für dieses Jahr geplante fahrplanmäßige Taktverdichtung der Linien 15/25 im Abschnitt Max-Weber-Platz - Großhesseloher Brücke auf einen 5-Minuten-Takt (bisher 7/8-Minuten-Takt) ist fahrplanmäßig erst mög-lich, wenn die Variobahnen gesichert zur Verfügung stehen, und muss da-her nochmals einige Monate verschoben werden. Soweit aber die Vari-obahnen einsetzbar bleiben, werden die Linien 15/25 durch einige Verstär-kerfahrten in der Hauptverkehrszeit verdichtet, so dass es dort bereits zur entsprechenden Ausweitung des Platzangebots kommt.
Wegen der Baumaßnahmen in Pasing (Fernwärmeleitung, Gleiserneue-rung zwischen Knie und Pasing sowie Neubau der Streckenverlängerung zum Bahnhof Pasing) ab Anfang Januar 2013 (vorbereitende Maßnahmen ab Ende Dezember) wäre es ab Ende Dezember ohnehin notwendig und schon seit langem geplant, dass die Linie 19 am Willibaldplatz endet und zwischen Willibaldplatz und Pasing ein Busersatzverkehr eingerichtet wird. Um den Fahrplan für die Pasinger nicht zweimal in wenigen Wochen än-dern zu müssen, wird dieser Ersatzverkehr bereits mit dem Fahrplanwech-sel am 9.12.2012 aufgenommen. Nebeneffekt ist, dass die Linie 19 dadurch vorübergehend einen Tramzug weniger benötigt, der dann für andere Linien zur Verfügung steht. Ab Dezember 2013 fährt die Linie 19 dann wie geplant auf der neuen Strecke zum Pasinger Bahnhof.
Rückfallkonzept: Sollten tatsächlich während der Phase des maximalen Fahrzeugbedarfs - dies sind im relevanten Zeitraum nur Zeitphasen außer-halb der Schulferien und mit gleichzeitigem Vorlesungsbetrieb der Hoch-schule München - die Variobahnflotte weitestgehend oder gar vollständig ausfallen, müssten vorübergehend die Streckenabschnitte Großhesseloher Brücke - Grünwald und evtl. der Streckenabschnitt Kurfürstenplatz - Scheidplatz auf Busersatzverkehr umgestellt sowie an zwei Endpunkten die Wendezeiten verkürzt werden. Die MVG hält diesen Fall für unwahrschein-lich. Sie wird sich aber dennoch darauf vorbereiten, indem hierfür vorsorgli-che Dienstpläne aufgestellt werden.
Im Laufe des Jahres 2013:
Erweisen sich die neuen Gummikörper in den von der Fa. Stadler in den nächsten Monaten getauschten Rädern als stabil und ist dann eine endgül-tige Zulassung zu erwarten, wird die MVG folgende Maßnahmen mit einem kleinen Fahrplanwechsel im 1. Halbjahr 2013 nachziehen:
Verdichtung der Linien 15/25 im Abschnitt Max-Weber-Platz - Großhes-seloher Brücke auf einen 5-Minuten-Takt (Ersatz der Verstärkerfahrten durch fahrplanmäßige Verdichtung)
Verdichtung der Linie 22 (Karlsplatz - Lothstraße) morgens auf einen 5-Minuten-Takt (Ersatz der Verstärkerzüge durch fahrplanmäßige Verdich-tung)
Mit diesem Konzept werden die im Leistungsprogramm geplanten Verbes-serungen hinsichtlich des Liniennetzes vollständig, hinsichtlich des Platzan-gebotes - Variobahneinsatz unterstellt - weitestgehend und hinsichtlich der Fahrplantakte zum größten Teil umgesetzt.
Klarstellen möchte die MVG, dass damit keinerlei Einsparungen gegenüber dem geplanten Endzustand verbunden sind, im Gegenteil: In der Über-gangsphase entsteht voraussichtlich Mehraufwand, weil gleichzeitig alle Va-riobahnen und zusätzlich bis zu 5 P-Züge zu unterhalten sind.
Im Falle des erneuten Ausfalls von Variobahnen wären zwar die genannten Einschränkungen zwingend; die MVG ist aber vorbereitet und könnte diese mit örtlich begrenzter Wirkung und ohne große Turbulenzen im Gesamtnetz realisieren. Die MVG hofft, dass sie diese Schubladenpläne nicht braucht und dann im Frühjahr 2013 wie angekündigt auch die noch fehlenden Takt-verdichtungen nachziehen kann.
LG 222