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Thema: Goldene Pastete (9175-mal gelesen) Vorheriges Thema - Nächstes Thema

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  • amadeus
  • Libertin & Hedonist
Re: Goldene Pastete
Antwort #30
Zitat
Kaisergelb


Wobei gerade das Kaisergelb (Schönbrunnergelb) ein Beispiel für die von mir oben erwähnten Modeerscheinungen ist. Im Laufe der Zeit wollte eben jeder wie Kaisers wohnen, anfänglich der Adel, dann der Klerus, letztlich auch das einfache Volk. Auch die Preisfrage dürfte keine kleine Rolle gespielt haben, manche Farben waren früher oft sündhaft teuer, schlichtes kalken oder gar der Verzicht auf Farbe hingegen billig preiswert. Das sah dann billig aus und war schlecht fürs Prestige.
Gruß aus Graz-Eggenberg
Wolfgang
      Für jedes Problem gibt es eine Lösung, die einfach, klar und falsch ist.
Im Übrigen bin ich der Meinung, daß das Fahrtziel eines Fahrzeuges mit dessen Fahrtzielanzeige übereinstimmen soll.


  • Torx
Re: Goldene Pastete
Antwort #31
Ja wie gesagt die Farbe allein wär's ja nicht. Aber die Balken waren bei der Pastete schon sehr charakteristisch. Zudem sind auch Butzenscheiben-Fenster verschwunden.

Ich weiß nicht ab wann es Balken gegeben hat bzw. ob sie original waren, aber bei Veränderungen die der Denkmalschutz sonst so zulässt sollte man sich wirklich fragen ob es notwendig war diese Sachen bei der Pastete zu entfernen. Weiß jemand von Euch das mit den Balken genauer? Und ab wann hat's eigentlich Glasfenster gegeben?

@fcw0810
Übrigens: Dem mit der Steirischen Toskana kann ich nur zustimmen... fürchterlicher Begriff. Dazu kann ich nur diesen Artikel empfehlen - der triffts ganz gut.

Dennoch heißt das nicht auch gleich dass man solche Einflüsse entfernen muß - wie zB das Wasserwerk, das von hinten ausgesehen hat wie eine italienische Villa.

Re: Goldene Pastete
Antwort #32
Ich denke, es kommt einfach auf ein für Graz, dessen landschaftliche Einbettung und vor allem auf ein für das Lebensgefühl seiner Menschen stimmiges Farbkonzept an. (Der jeweilige Hausbesitzer bekommt die Farben im Normalfall sowieso diktiert.)
Ein passendes, stimmiges Stadtkonzept zählt für mich wesentlich mehr als eine möglicherweise akribisch herausgesuchte "Originalfarbe". Wer kann schon sagen, ob dieses Gebäude denn in seinen ersten Bestandsjahren überhaupt einen Anstrich hatte, sollte dem Erbauer das Geld ausgegangen sein! Dürften wir es dann heute auch nicht sinnvoll und wesensgemäß färbeln? Ich denke, doch.

Ich meine, dass diese für Graz stimmige Farbenauswahl weder in einem sachlich-kühl-nüchternen, Hamburger Blau/ Weiß/ Grau (mit dessen zumeist bewölktem Himmel und der stets frischen Meeresbrise) zu finden ist, noch in einer russischen Schwelgerei in Zuckerbäcker- und Pastellfarben.

Warum denn nicht an Rom und seinen satten, viel Historie atmenden, warmen Farbtönen etwas mehr Beispiel nehmen? Bloß als Anregung. Man muss deshalb ja nichts kopieren. Es gibt noch viel mehr schöne Farben als nur Kaisergelb.

Gerade diese südlich angehauchten Spuren (Farben und Balken) scheinen aber in letzter Zeit geradezu mit inquisitorischem Eifer verfolgt zu werden.

(Hier ist nicht etwa Alt-Graz zu sehen, sondern die Piazza Navona in Rom.)


MOD-EDIT: Foto auf 1024 Pixel Breite verkleinert.
Bitte beachte, dass Bilder nicht breiter als 1024 Pixel sein dürfen. - Danke
  • Zuletzt geändert: August 09, 2011, 10:19:44 von Grazer111

Re: Goldene Pastete
Antwort #33
Ein weiteres Beispiel für Farbreduzierung ist die Weizbergkirche. Irgendwann nach 2000 wurde Fassade renoviert.

Vorher:
Bild (c) Stadtgemeinde Weiz

Nachher:

  • Ch. Wagner
Re: Goldene Pastete
Antwort #34
Ein anderes Beispiel mediterranens Lebensgefühls:
Fer aut feri ne feriaris feri!
Queen Elizabeth I.

  • kroko
Re: Goldene Pastete
Antwort #35
Ich kann mir gut vorstellen, dass auch die Mariahilfer Kirche in Graz mal eine andere Farbe hatte (oder mehrere?). Ich hab keine guten Fotos gefunden, vielleicht hat jemand etwas? Hier beispielsweise sieht es so aus, als hätte die Kirche mal einen Ocker(?)-Ton gehabt: http://www.fotocommunity.de/pc/pc/display/11507251

  • Torx
Re: Goldene Pastete
Antwort #36
Nun hat man also die Balken doch montiert. Aber im Vergleich zu vorher... naja...

  • kayjay
Re: Goldene Pastete
Antwort #37

Zitat
Kaisergelb


Wobei gerade das Kaisergelb (Schönbrunnergelb) ein Beispiel für die von mir oben erwähnten Modeerscheinungen ist. Im Laufe der Zeit wollte eben jeder wie Kaisers wohnen, anfänglich der Adel, dann der Klerus, letztlich auch das einfache Volk. Auch die Preisfrage dürfte keine kleine Rolle gespielt haben, manche Farben waren früher oft sündhaft teuer, schlichtes kalken oder gar der Verzicht auf Farbe hingegen billig preiswert. Das sah dann billig aus und war schlecht fürs Prestige.


Das Kaisergelb war keine Modeerscheinung, sondern ein Befehl des Kaisers, da er in Tschechien die Ockergruben gekauft hat, und die mussten ausgelastet werden.