Re: Neue Straßenbahnen für Wien
Antwort #60 –
Wiener Linien ziehen alle Flexity-Straßenbahnen aus dem Verkehr
Seit Sonntag sind die neuen Straßenbahnen nicht unterwegs, weil es ,,Unregelmäßigkeiten bei den Antrieben" gibt. Hersteller Bombardier überprüft nun alle Fahrzeuge.
Die Wiener Linien haben sämtliche neuen Flexity-Straßenbahnen aus dem Verkehr gezogen. Seit Sonntag sind die acht Garnituren nicht mehr in Betrieb. ,,Es gab Unregelmäßigkeiten bei den Antrieben", sagt Wiener-Linien-Sprecherin Barbara Pertl zur ,,Presse". Daher habe man den Betrieb der Garnituren vorerst eingestellt, bis das Problem geklärt ist.
,,Wir sind im Rahmen von routinemäßigen Wartungsarbeiten auf Unregelmäßigkeiten draufgekommen", sagt Christian Diewald, Geschäftsführer des Herstellers Bombardier, im Gespräch mit der ,,Presse". Konkret geht es um die Aufhängungen des Getriebes. ,,Darum haben wir als Vorsichtsmaßnahme gesagt, wir holen die Fahrzeuge rein und versuchen, Gegenmaßnahmen einzuleiten."
Mittlerweile habe man den Fehler auch schon gefunden. ,,Wir müssen diverse Drehgestelle austauschen", so Diewald. Was bei den Flexity dank ihrer Konstruktionsweise auch einfach gehe. Man müsse dann nur bei einer Schraube etwas ändern. Die betreffenden Schrauben seien auch schon in der Fertigung und auf dem Weg ins Bombardier-Werk. Sobald die angekommen sind, werde man sie austauschen. Wie schnell wird das gehen? Diewald rechnet damit, dass die Flexity-Straßenbahnen nächste Woche wieder in Betrieb genommen werden können.
Keine Auswirkungen für die Fahrgäste
Verzögerungen oder längere Intervalle soll es wegen des Ausfalls der neuen Garnituren nicht geben, sagt Wiener-Linien-Sprecherin Pertl. Man habe genügend ältere Fahrzeuge, die den Betrieb stattdessen übernehmen können: ,,Wir fahren mit den alten Zügen weiter." Die Flexity waren zuvor auf der Linie 6 unterwegs gewesen.
Und auch die Kosten des Ausfalls werden nicht bei den Wiener Linien hängenbleiben. Denn der Vertrag mit Hersteller Bombardier inkludiert auch einen Wartungsvertrag. Kurz gesagt: Bombardier bekommt nur dann Geld, wenn die Fahrzeuge auch unterwegs sind. Insofern hat der Hersteller auch großes Interesse daran, den Ausfall möglichst kurz zu halten.
Es ist dies allerdings nicht das erste Mal, dass die Beziehung der Wiener Linien und der neuen Flexity-Straßenbahnen etwas, sagen wir, kompliziert ist. Denn weil Hersteller Bombardier Probleme mit der Fertigung der neuen Flexity-Modelle hat, gibt es Verzögerungen bei der Auslieferung.
Verzögerungen bei der Lieferung
So wurden vergangenes Jahr statt geplanter 16 nur fünf Garnituren geliefert. Gemeinsam mit zwei, die bereits 2018 kamen, hielt man nur bei insgesamt sieben. Heuer sollen weitere 18 dazukommen - ob das klappt, ist nach der Erfahrung aus dem Vorjahr unsicher.
Das Problem lag bei der Fertigung der Wagenkästen - quasi das Skelett einer Straßenbahn, auf das dann alle Teile montiert werden. Hier gab es Schwierigkeiten mit Zulieferern, die das Material nicht oder nicht in der gewünschten Qualität liefern konnten. Ähnliche Lieferprobleme gab es mit Gussteilen.
Schweißarbeiten in Eigenregie
Und so mussten Teile der Herstellung, die bis dahin von Fremdfirmen übernommen worden waren, direkt bei Bombardier erledigt werden. Unter anderem richtete man im Werk in Wien-Donaustadt eine eigene Halle ein, in der die nötigen Schweißarbeiten in Eigenregie durchgeführt wurden. Doch die Lieferverzögerungen konnte man damit nicht aufhalten.
Für heuer ist Diewald allerdings optimistisch. Mit dem D308 wurde heuer bereits ein Fahrzeug geliefert, der D309 sei bereits fertig und müsse nur noch übergeben werden, der D310 sei auch schon ,,fast fertig". Bis Ende des Jahres will man die projektierten 18 neuen Fahrzeuge jedenfalls geliefert haben. Allerdings bringt die jüngste Panne doch eine Verzögerung, meint Diewald: ,,Wir warten jetzt mit der Auslieferung, bis wir die Fahrzeuge in Ordnung haben."
Hmm, Rechtschreibfehler gefunden? Kein Problem. Schenke ich Dir!!