Da sehe ich eher 1,5 Stunden gesamt für Graz - Szombathely als zukunftsträchtig. Das wäre dann für Graz - Budapest ca 4,5 Stunden.
Sind 45 Minuten Fahrzeiteinsparung wirklich realistisch? Mit der Elektrifzierung auf österreichischer Seite wären wohl 15 Minuten (sofern das hüben und drüben ins Taktsystem/in die Taktknoten passt) wohl am realistischsten.
Aktuell ist liegt die Fahrzeit Graz - Szombathely bei den IC bei 135 Minuten, wobei aber zwischen Szenttgotthard und Szombathely als R gefahren wird. Da und inkl. der Elektrifizierung (Entfall Tfz Wechsel) sollte schon eine starke Einsparung machbar sein.
Ein paar Überlegungen von mir dazu:
Szenario 1: Elektrifizierung, ohne zusätzlichen Ausbau/FahrzeiteinsparungIch gehe jetzt einmal von den ungarischen Taktzeiten als Grundlage aus, da bei denen aus meiner Sicht keine Änderungen zu erwarten sind.
Im Abschnitt Szentgotthard-Szombathely fuhr das Zugpaar IC 317/318 mit dem einzigen Zwischenhalt in Körmend 37 Minuten (Abfahrt in Szentgotthard zur Minute xx:22). Wenn man davon ausgeht, dass kein Lokwechsel mehr nötig ist, sollten max. 5 Minuten Aufenthaltszeit in Szentgotthard ausreichend sein, um den Zug zwischen ÖBB/GySEV zu übergeben. Heißt also, dass die Ankunft der Züge in Szentgotthard zur Minute xx:17 erfolgen sollte.
Am Österreichischen Abschnitt fuhr der IC/REX 318 von Szentgotthard nach Graz 1 Stunde und 13 Minuten. (Aktuelle IC Züge benötigen 1:15 bzw 1:17). Das bedeutet, dass der IC nach Budapest nur mit der Maßnahme der Elektrifizierung (Entfall des Lokwechsels) zur Minute xx:04 in Graz Hbf losfahren müsste, was perfekt für den Taktknoten zur vollen Stunde passt, da man nach Ankunft aller Anschlusszüge und vor Abfahrt der S-Bahn in die gleiche Richtung (xx:08) losfährt und sich so nicht gegenseitig blockiert.
Gesamtfahrzeit Graz-Budapest wäre 4:41 h, Graz-Szombathely wäre 1:55 h.
Als konkretes Beispiel:
Graz (09:04) - Szentgotthard (10:17/10:22) - Szombathely (10:59/11:10) - Budapest Keleti (13:45)
Szenario 2a: Elektrifizierung, mit zusätzlichem Ausbau (Fahrzeiteinsparung von 30 Minuten)Wenn man jetzt die Ostbahn entsprechend ausbaut, müssen aus Sicht des Fernverkehrs zumindest 30 min herausgeholt werden, um passend zum Taktknoten um halb zu starten. Würde eine Abfahrt in Graz zur Minute xx:34 bedeuten. die anderen erwähnten Zeiten bleiben gleich.
Gesamtfahrzeit Graz-Budapest wäre 4:11 h, Graz-Szombathely wäre 1:25 h
Als konkretes Beispiel:
Graz (09:34) - Szentgotthard (10:17/10:22) - Szombathely (10:59/11:10) - Budapest Keleti (13:45)
Sind 30 Minuten Einsparung realistisch für den Abschnitt Graz-Szentgotthard? Wenn man die Neubaustrecke Graz-Gleisdorf baut und Gleisdorf-Szentgotthard die Geschwindigkeit durchgehend mit geringeren Umbauten auf 120 km/h (oder 160 km/h) anhebt?
Szenario 2b: Elektrifizierung, mit zusätzlichem Ausbau (Fahrzeiteinsparung von 40 Minuten)Da nach Eröffnung vom Koralmbahn und Semmeringbasistunnel der (schnelle bzw. langsame) Fernverkehr Villach-Wien laut den veröffentlichten Unterlagen leider nicht in einem sauberen 30 min Takt in Graz ankommt/abfährt, wären sogar 40 Minuten Fahrzeitgewinn (Abfahrt zur Minute xx:44) sinnvoll, da die Züge aus Villach zur Minute xx:39 bzw. die Züge aus Marburg zur Minute xx:36 in Graz ankommen.
Gesamtfahrzeit Graz-Budapest wäre 4:01 h, Graz-Szombathely wäre 1:15 h
Als konkretes Beispiel:
Graz (09:44) - Szentgotthard (10:17/10:22) - Szombathely (10:59/11:10) - Budapest Keleti (13:45)
Nun sind wir aber definitiv an einem Punkt angelangt, wo man wohl sagen muss, dass das ein äußerst unwahrscheinliches Szenario ist, da eine Fahrzeitverkürzung von 40 Minuten im Abschnitt Graz-Szentgotthard nur mit enormen Mitteln erreicht werden kann. Es würde sich dabei um mehr als eine Halbierung der Fahrzeit (derzeit 73 Minuten, dann 33 Minuten) handeln.
Eine für den Fernverkehr sinnvolle Fahrzeitersparnis würde also schon einen sehr großen Aufwand bedeuten, bei dem eine Umsetzung doch eher unwahrscheinlich ist. (In allen Szenarien wurden eventuell zusätzlich benötigte Kreuzungsbahnhöfe/2-gleisige Abschnitte nicht berücksichtigt, sondern wurde davon ausgegangen, dass die ICs ohne auf andere Züge Rücksicht zu nehmen, fahren können.)
Für den Nahverkehr könnte ein Streckenausbau mit Fahrzeitersparnis durchaus Vorteile für Umsteigemöglichkeiten bzw. Fahrzeugbedarf ergeben. Das habe ich mir bis jetzt aber noch nicht näher angeschaut.