Logo-Groteske kostet Millionen2008 steckten die Stadtwerke eine halbe Million Euro in die Umbenennung in Graz AG.
Jetzt sollen daraus wieder die Stadtwerke werden.Kein Tag ohne Umwälzungspläne, kein Tag ohne Strukturbereinigung und kein Tag ohne Kopfschütteln über die Verwaltungsreform: Schwarz-Grün baut das "Haus Graz" um, Kanal und Wirtschaftsbetriebe sollen unter das Dach der Graz AG wandern. Für alle, die grübeln, was die Graz AG ist: Das waren vormals die Stadtwerke, die Bürgermeister Siegfried Nagl nach der Wahl 2008 flugs umtaufen ließ. Mit einem sanften Relaunch behielt man trotz Namensänderung das Markenbild fast bei.
Dennoch hat die Umstellung inklusive Agenturleistung, neuen Drucksorten, Visitenkarten, Türschildern, Transparenten, der Überklebung von Bus und Bim und, und, und fast eine halb Million Euro verschlungen. Nur, um jetzt möglicherweise wieder rückgeführt werden zu müssen.
Graz AG ist nicht länger haltbar, weil die AG zur GesmbH wird. Die Steuergruppe der Reform rund um Magistratsdirektor Martin Haidvogl, Finanzdirektor Karl Kamper und Stadtrechnungshofchef Günter Riegler feilt daher gerade an der Markenstrategie. Nachdem man im vorigen November noch Grazer Infrastrukturgesellschaft (GIG) oder Graz Unternehmensgruppe (GUG) ventiliert hat, tendiert die Reformgruppe bei der Umbenennung der AG nun wieder zum altbekannten Namen "Stadtwerke" (siehe E-Mail-Protokoll rechts).
Zurück aus der Zukunft
Für die Steuerzahler wird die Logo-Groteske zur Farce. Denn kaum ist alles auf Graz AG ausgerichtet und umgestellt, heißt es "Zurück aus der Zukunft" - alter Name, neues Spiel.
Und wieder müssen alle Drucksorten, die Uniformen, die Schilder, die Sponsoring-Materialien sowie Bus und Bim umgetauft werden. Im Vorjahr bezifferte man in der Graz AG die Kosten für einen Logo-Relaunch mit begleitender Kampagne zur Markteinführung mit drei Millionen Euro. Zumindest die Bekanntheit des Namens Stadtwerke wird sparen helfen, denn man muss nicht groß die Werbetrommel rühren. Und doch ist man beim Kommunalversorger irritiert: Denn die Bekanntheitswerte der Graz AG waren gleich nach der Umstellung schon exzellent.
Das E-Mail Protokoll
Nun zur Graz AG: Folgende Vorschläge sind bei mir eingelangt: (1.) Holding Graz, (2.) Infrastruktur Graz, (3.) Stadtwerke Graz, (4.) Graz GmbH.
Magistratschef Haidvogl an die Reformgruppe
Nach meinem Verständnis ist es ein ... wesentliches Element der "Haus Graz" Idee, Zusammengehörigkeit und Wiedererkennbarkeit der ... Einheiten ... zum Ausdruck zu bringen. Nach diesem Prinzip wäre ... der 2. und 3. Vorschlag ok.
Karl Kamper, Finanzdirektor
Klares Plädoyer für den Markennamen "Stadtwerke": 1. Weil wirklich ... jeder ... weiß, was damit gemeint ist. 2. Weil man keine großen Werbeinvestitionen tätigen muss, um den Begriff bekannt zu machen. 3. Weil der Begriff ... nicht vorspiegelt, man sei eine börsenotierte New-Economy-AG.
Günter Riegler, Stadtrechnungshofdirektor
quelle:
g7 - die Stadtzeitung der "Kleinen"
Was soll man dazu noch sagen?
Ich wäre dafür die neuen Stadtwerke ab 2012 GrazUG zu nennen...
aber erst nachdem alle Busse wieder von GrazAG zu Grazer 'n geworden sind...
Das Einzellogo bleibt hoffentlich gleich - (ausser es würde wieder das "Alte" verwendet....