Re: Immo-Experte zeichnet düsteres Bild: Grazer Innenstadt in zwei Jahren leer
Antwort #4 –
Der Handel ist generell im Umbruch, das ist jetzt aber auch nichts neues. Zum einen nimmt natürlich der Online-Handel dem eingesessenen Händler vor Ort Geschäft weg, weil a) die Preise günstiger sind, und b) das Sortiment schier unendlich ist, im Laden hingegen beschränkt. Ja, selbst die Zustellung ist billiger als die anteilige Miete, Betriebs- und Personalkosten.
Zum anderen gibt es halt auch Branchen, deren markt rapide schrumpft, und da würde ich den Schediwy durchaus dazuzählen - die Zeiten, in denen die Geschäftsleute mit Organizern und Adressbüchlein bewaffnet waren sind vorbei, die Schüler besorgen ihre Schreibwaren billiger beim nächstgelegenen Libro oder Pagro.
Was dann noch übrig bleibt, sind hochwertige Billets, Sonderpapiere und div. ausgefallenere Basteleien, aber mit dem alleine wird das Geschäft auch nicht zu tragen sein. Schade, aber das ist halt der Lauf der Zeit (früher gab es zB. jede Menge Kürschner, Hutgeschäfte, Fotogeschäfte - aber die Produkte sind nicht mehr gefragt bzw. laufen anderswo im Sortiment einfach mit....).
Allerdings ist auch der Handel ein bisschen selbst Schuld an der Misere: große Ketten wollen Flächen in bester Lage, koste es was es wolle. Dort kommen dann protzige Flagship-Stores hin, die bewusst eher Verlustbringer sind, aber man ist halt vor Ort, noch prachtvoller, noch größer als die anderen. Das bewirkt ein Steigen der Mieten, die kleineren Einzelhändler müssen aufgeben und so schafft man Platz für den nächstgrößeren laden, der noch etwas mehr bezahlt. So dreht sich die spirale, bis man nur mehr überall den selben Schmarren bekommt, egal ob in Shoppingcenter A, Shoppingcity B, Fachmarktcenter C oder eben Innenstadt. Somit ist es für den Kunden auch egal, wo er einkaufen geht, weil eh überall das selbe zu bekommen ist.