Zankapfel ECE: Stadt will bei heutigem Treffen mit Konzernchef Otto Einkaufszentrum auf Schiene bringen. Doch Grüne bremsen, Kompromissangebot reiche noch nicht.
Es ist die nächste Belastungsprobe für Schwarz-Grün. Heute ist ECE-Konzernchef Alexander Otto in Graz, um mit der Stadtregierung über sein seit langem geplantes und heftig umstrittenes Einkaufszentrum beim Leiner in der Annenstraße zu diskutieren. Von einer Einigung ist die schwarz-grüne Regierung derzeit aber weit weg, vielmehr stehen die Zeichen auf Sturm.
Sorgenkind. Die grüne Klubchefin Sigi Binder sagt: "Momentan gibt es kein grünes Licht für die Stadtgalerien." Die grünen Forderungen an den Millionen-Investor haben es ja in sich: Reduzierung von Verkaufsflächen und Parkplätzen sowie ein Ausbreiten des Einkaufszentrums in die Annenstraße hinein. Damit soll auch das Sorgenkind unter den Einkaufstraßen an den erwarteten Kundenströmen mitnaschen.
Nicht weniger Parkplätze. Bei den Verkaufsflächen ist Konzernchef Otto dem Vernehmen nach bereit, um bis zu 15 Prozent kleiner zu bauen - das heißt rund 47.000 statt 55.000 Quadratmeter. Bei den Parkplätzen hingegen sieht ECE keinen Spielraum. Binder: "Die zu erwartende Verkehrszunahme ist eine unzumutbare Belastung für die Anrainer."
Konzept. Auch ein Ausbreiten der Stadtgalerien scheint für ECE nicht in Frage zu kommen. Wenig verwunderlich, so Insider, würde dieses Modell doch das Konzept, mit dem der deutsche Großkonzern europaweit Einkaufszentren aus dem Boden stampft, über den Haufen werfen. In diesem Punkt scheint allerdings ein Kompromiss möglich. Alexander Otto könnte über das Otto-Netzwerk andere Firmen dazu bewegen, sich in der wieder zu belebenden Annenstraße anzusiedeln. Das ist der grünen Klubchefin zu wenig. Vor allem bringt sie die Art der Verhandlungen mit Otto auf die Palme. "Die wollen den nötigen Bebauungsplan bis Juni durchgeboxt haben, das grenzt an erpresserische Methoden."
Verhandlungsrunde. Die ÖVP schweigt vor der heutigen Verhandlungsrunde geschlossen. Bisher hat Bürgermeister Siegfried Nagl aber immer betont, wie wichtig ihm die Aufwertung der Annenstraße ist, die mit der Ansiedlung von ECE einhergehen könnte. Ein Konzept dazu liegt bereits in der Schublade der Verkehrsplanung. Die Schwarzen verknüpfen vor allem eine großzügige Verkehrslösung für die Gürtelkreuzung samt Tram-Tunnel in der Annenstraße mit ECE.
Saturn, Merkur im Gespräch. Unterdessen sind bereits erste prominente Namen aufgetaucht, die ECE für seine Stadtgalerie am Hauptbahnhof an der Angel hat. Darunter überrascht ein Elektro-Riese: Angeblich denkt Saturn an eine Rückkehr an die Kreuzung, die er erst im März mit dem Auszug aus der Annenpassage in Richtung Shopping Nord verlassen hat. Saturn ist auch Ankermieter der ECE-Cityarkaden in Klagenfurt.
Merkur. Weiters im Gespräch: Merkur, der vom Bahnhofsgelände in die Stadtgalerie übersiedeln könnte, Salamander und Deichmann.
GERALD WINTER
Quelle:
www.kleine.at