Das Traurige an der Sache ist ja, dass einige der "Wutbürger" tatsächlich recht mit den Variobahnerschütterungen im Körperschallbereich haben. Dass sie sich dagegen wehren, ist demokratisches Recht.
Dass andere "Wutbürger" wiederum nur vermeinen, dass sie betroffen sind (es aber nicht sind) und sich ebenfalls aufregen, ist ein bekannter Effekt, der menschlicher Natur ist.
Fakt ist aber, dass diese Variobahnen mehr Körperschall emittieren, als die anderen Fahrzeugtypen. Ich erinnere mich an die allererste nächtliche Probefahrt einer VB, wo jedem sofort das rumpelige Fahren aufgefallen ist (und das mit nagelneuen Rädern!).
Sieht man sich die Radkonstruktion an, wo der gesamte Antriebsmotor als Radscheibe für die Radreifen dient, und sich somit die Motormasse des Motorgehäuses mitdreht, wird klar, dass hier relativ hohe,
drehende ungefederte Massen im Spiel sind.
M.E. kommt es gerade durch die Kombination von drehenden + ungefederten Massen zu diesen Körperschalleffekten. Die drehpfannenlose 'Drehgestell'anlenkung und das hohe Gewicht der Fahrzeuge tragen sicherlich nicht zur Minderung des Körperschalleffektes bei. Da helfen halt ein paar Millimeter Gummi zwischen Nabe und Radreifen auch nicht viel ....
Die immer wieder behauptete und richtige Aussage, dass die gesetzlichen Bestimmungen eingehalten werden, geht insoferne ins Leere, als das Gesetz nicht auf den Körperschall Rücksicht nimmt. Ein Auto, das rote Abgaswolken verströmt, kann auch alle gesetzlichen Vorschriften bezüglich Abgasnorm, Feinstaub, CO etc. erfüllen, aber .....
Der gordische Knoten Variobahn ist nur mit viel Geld zu lösen:
- Abstoßen der Fahrzeuge und Neukauf,
- aber auch die völlige Neukonstruktion der Drehgestelle mit allem Unbill von Entwicklung, Zulassung etc.
Aber es ist ja kein Geld da!
Die Traurige bei der Sache ist, dass die geplanten Neubaustrecken die Ablehnung der Anrainer zu spüren bekommen werden, und tragischerweise zu Recht, niemand kann die Körperschallverhältnisse vorhersagen und es wird durchaus Betroffene geben, je nach Bodenverhältnissen.
Möglicherweise ist die Verschleppung der Neubaustrecken in das nächste Jahrzehnt ohnedies die einzige Möglichkeit, diese überhaupt ohne Bürgerproteste durchzubringen und unsere Politiker verbinden das Angenehme (eh kein Geld da) mit dem Nützlichen (weniger Proteste nach jahrelanger Gewöhnungsphase).
Was bleibt als Alternative: Autobus, Gelenkbus, Mehrfachgelenkbus, Murgondel
Warum werden eigentlich die Bestellverantwortlichen nicht zur Verantwortung gezogen?
Wer bestellt 45 Variobahnen ohne eine davon jemals in Graz getestet zu haben?
Wer sind die beratenden Techniker der HGL, bei denen nicht die Alarmglocken bei dieser Drehgestellkonstruktion läuten? Dass dies kein leises Fahrwerk sein
kann, sollte jedem frischgebackenen Maschinenbauabsolventen klar sein ...
Waren es die Politiker, die die Bedenken der HGL-Techniker oder den kostenpflichtigen Wunsch nach einem Probemodell abgewürgt haben?
Antworten dazu und personelle Konsequenzen wären durchaus angebracht!