Bremsversagen bei der VariobahnJetzt zittern auch die GVB: Nürnberg musste erste Variobahn nach knapp drei Monaten wieder aus dem Fahrbetrieb nehmen. Bremsen waren kaputt, die Software bereitet Probleme.
Die Nacharbeiten an der Variobahn bringen ein Jahr an Verzögerung mit sich
Gute Nachrichten schauen anders aus. Übers Internet hat GVB-Direktor Antony Scholz erfahren müssen, dass seine neuen Straßenbahnen ordentliche Startschwierigkeiten an den Tag legen. In Nürnberg wurde die erste Variobahn bereits nach drei Monaten aus dem Kundenbetrieb genommen - die Bremsen hatten versagt. "Ja, die Bremsbeläge haben nicht gehalten", bestätigt Elisabeth Seitzinger, Sprecherin der Verkehrs-Aktiengesellschaft Nürnberg. Auch die Software hat den regulären Betrieb nicht überstanden. Noch schlimmer: Die ersten beiden Garnituren, die Stadler geliefert hat, mussten überhaupt zurück nach Berlin geschickt werden. Seitzinger: "Da muss einiges grundlegend geändert werden."
Insgesamt bringen die Nacharbeiten ein Jahr an Verzögerung mit sich. Daher macht sich auch innerhalb der Grazer Verkehrsbetriebe Nervosität breit, die 45 Züge der Variobahn im August 2007 bestellt haben.
Garantie als Sicherheit. Direktor Scholz allerdings setzt auf demonstrative Gelassenheit: "Wir schauen uns an, wie sich das in Nürnberg entwickelt. Aber nach einem Gespräch mit Stadler gehe ich davon aus, dass sie die Probleme in den Griff bekommen." Und wenn nicht? "Dann werden die Garantieansprüche schlagend."
Zeitliches Sicherheitsnetz. Die GVB haben auch ein zeitliches Sicherheitsnetz eingezogen. Ein mehrwöchiger Testbetrieb ohne Fahrgäste ist eingeplant. "Denn", so Scholz, "bei einer neuen Straßenbahn gibt es immer Anfangsschwierigkeiten, das war beim Cityrunner nicht anders."
Zeitplan hält. Laut Scholz wird der Zeitplan für Graz jedenfalls halten: Im Oktober wird die erste Garnitur geliefert, die nach vier- bis sechsmonatiger Test- und Genehmigungsphase auch durch Graz rollen soll. Schritt für Schritt werden dann die restlichen 44 Züge nachgeliefert.
Verlängerung oder Hochflur. Ob der Gutteil davon wirklich von 27 auf 30 Meter verlängert wird, ist weiter offen. Auf diese Weise sollen Kapazitätsengpässe vermindert werden. Eine Entscheidung soll im Aufsichtsrat der Graz AG im April fallen. Scholz: "Die Alternative ist, dass wir die alten Hochflur-Straßenbahnen länger für die Frühspitze einsetzen. Das prüfen wir jetzt."
Zu teuer? Kritik wurde auch laut, dass die GVB die Variobahn zu teuer gekauft haben. Die Stadt Potsdam hat zehn Stück zu 30 Metern um je 2,5 Millionen Euro erstanden. Für die verlängerte Variante müsste Graz 2,8 Millionen zahlen. Scholz: "Es ist eben teurer, wenn man eine kurze Bahn länger machen lässt."
GERALD WINTER
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http://www.kleinezeitung.at/steiermark/graz/graz/1850891/index.do
Beim CR waren wir die Versuchskaninchen und nun sind es eben die Nürnberger. Ich seh das Ganze nicht so dramatisch. Bis zur Auslieferung wird man die Probleme wohl in den Griff kriegen.
GLG
G111