Ich als Herr Daum wäre für die Frage sehr dankbar: Ergibt sie doch für Stadler die Möglichkeit, für die breite Bevölkerung klarzustellen, dass die Automaten NICHT von Stadler gekommen sind.
Ja, da muss man ein bisserl aufpassen. Kein Mensch weiß, wie die Antwort wirklich war (vielleicht wurde da auch was nicht geschrieben, was Herr Daum vielleicht gesagt hat). Und: natürlicherweise wird er sich hüten bei einem anderen Unternehmen (das ist eben kein Mitbewerber, sondern eher ein Partner) die Finger so in die Wunde zu legen.
Die HGL hat es nicht geschafft, von Anfang an ein positives Image für die neuen Wagen aufzubauen. Dabei hat das 'positive Image' interessanterweise mit der 'Funktionalität' in der Einführungsphase absolut nichts zu tun.
Das haben die GVB/HGL noch nie geschafft, insofern ist das nicht wirklich verwunderlich. Deine Vorschläge sind absolut richtig, aber man muss so was halt "wollen". Das hat die Scholz-GVB genauso wenig geschafft, wie es die Muhl-HGL jetzt auch zu schaffen scheint (siehe Logo-Chaos).
Wenn ich als HGL ein Produkt (eben die Variobahn) professionell am Markt einführen möchte, dann ist das durchaus Aufwand:
Stadler bietet nicht umsonst unterschiedliche Fahrzeugfronten an: die HGL hat sich mit treffender Sicherheit für eine designmäßig fade, emotionsfreie Variante entschieden Das plumpe Äußere assoziiert nicht umsonst 'trampeln', 'poltern', 'derb', 'laut'
Das ist eine Wahl der GVB/HGL, wie sie auch beim Cityrunner eigentlich die falsche Front gewählt haben, die Neoplan-Busse Anfang der 1990er-Jahre in Billig-Version angeschafft (und sich über die Probleme gewundert haben), Home-Made (sorry: designte) Stelen mit eigentlich unbrauchbaren LCD-Anzeigen gewählt haben... (die Liste beliebig verlängerbar).
Die graue Lackierung wirkt zusammen mit der faden Kopfform nicht elegant, sondern verstärkt den 'langweiligen, plumpen' Eindruck. Die weißen Flächen auf den Seiten vermitteln lediglich, dass sie als Untergrund für Folienreklame dienen sollen. Ein emotional ansprechendes Lackierungskonzept ist nicht erkennbar - es ist eine reine Zwecklackierung, wohl ausgerichtet auf den Zweck der Reklamebeklebung: Das Grau des Fahrzeuges kommt nicht in Konflikt mit den Reklamefarben.
Ursprünglich war ja wohl die Verbundlackierung geplant (wie beim CR), die mir auch nicht so sonderlich gefällt (zu viel weiß), da hätte man sicher auch eine schöne Lackierungsvariante mit dem grün - hellgrün - elfenbeinweiß machen können. Da kam man halt auf die Idee, ein besonderes Design zu finden (gilt ja auch für den Innenraum); und im Moment ist halt das no-colour-Design en voge, das haben wir jetzt (es kann durchaus elegant wirken, aber aber eben auch wie eine "graue Maus").
Fazit:
Dank der herausragenden Unprofessionaltät schon bei der Einführung der Variobahn ist man nunmehr an einem Punkt, wo das Thema Variobahn nicht nur bei vielen Mitarbeitern der HGL, sondern auch in der Bevölkerung emotional negativ besetzt ist. Die negative Presse ist nur die Folge davon.
Die Analyse ist richtig. Sie betrifft aber leider nicht nur die Variobahn (ist nur ein Symptom), sondern das gesamte Unternehmen. Der Zustand ist nämlich erschütternd, was z. B. auch die Vorgänge rund um die Fahrzeugbeschilderung bei der Inbetriebnahme der Schleife Asperngasse, zu sehen war. Das ist dringender Handlungsbedarf notwendig - ich fürchte aber, dass weder Frau Muhr noch die Politik dazu in der Lage sein werden.
Und ja: die HGL hat die Rechnung für ihr Versagen bekommen: Negativreklame, Ablehnung in der Bevölkerung, zusätzliche Kosten, schlechte Presse Und bezahlen darf das der Steuerzahler Und natürlich das System ÖV, dem mit dem Variobahndesaster ein Bärendienst erwiesen wurde.
Ja, da es aber keine "Beziehung" der Verantwortlichen zum Unternehmen gibt, wird das auch niemand wirklich stören - das ist halt Problem, wenn man wieder fachfremde Manager in solche Positionen setzt (galt auch für Muhr-Vorgänger!). Leute, die nicht selbst vom Fach sind und auch selbst nicht regelmäßig mit den Verkehrsmitteln fahren, handeln so (und man darf sich auch bei den Fehlgriffen bei den Anschaffungen nicht wundern - Stichwort: Funktionalität und Kundennutzen!!!)
Vor allem das Fehlen der Stationsdisplays versteh ich nicht. Die Ankünder-Werbungsbildschirme zeigen mehr Werbung und Dodl-Infos als den Linienübersichtsplan. Zumal diese so angebracht sind, dass man sie von vielen Stellen gar nicht oder und nur halb sieht.
Das ist wieder eine Entscheidung der GVB/HGL. Man hat es gleich gemacht wie bei Cityrunner. Viele Leute haben schon beim CR gesagt, dass die Monitore besser über dem Mittelgang aufgehoben werden (einer für Werbung und der andere für LAUFENDE Linien- und Haltestelleninformation), so wie es eigentlich üblich ist. Aber die GVB/HGL-Verantwortlichen wissen es ja besser ...
Aber dennoch: Die HGL hätten sich viel erspart, wenn man sich zuerst um die Gleise kümmert, dann testet (wie in Berlin) und erst dann sagt: Das und das muss angepasst werden und dann kaufen wir die Dinger. So hat man halt gesagt, die Behörde sagt ja, her mit den Dingern und daraufhin sind sie erst recht mehrere Monate herumgestanden. Also letztlich eh wie mein Vorschlag , aber eben mit denkbar schlechtem Image und kostentechnisch hätte das auch ökonomischer ablaufen können.
Ich habe schon mehrfach gesagt, dass man eine Vorserie hätte bestellen müssen (das Thema Gleissanierung und -anpassung hatten wir ja auch schon). Aber: Problem ist halt, dass man jetzt die Fahrzeuge benötigt und man wieder einmal viel zu spät dran ist (man hat auch zu wenige CR angeschafft). Fakt ist - und da wiederhole ich mich - die Dinger wurde im besten Wissen über den technischen Aufbau angeschafft, die vorhandenen Fahrzeuge wurden von der Behörde abgenommen und entsprechen dem Vernehmen nach auch bezüglich der Lärmemission den gesetzlichen Vorgaben. Wo liegt also das Problem?
Das Problem liegt bei einer panischen Politik, die über kein Fachwissen verfügt, solche Dinge in der Öffentlichkeit entsprechend zu "verkaufen" und beispielsweise die Vorteile von Niederflur zu unterstreichen (davon spricht nämlich keiner: in nicht allzu langer Zeit werden faktisch alle Kurse mit Niederflurfahrzeugen geführt werden können). Stattdessen hat man lauf öffentlich über die mögliche (und von mir weiterhin abgelehnte) Verlängerung der VB diskutiert, BEVOR sie überhaupt abgeliefert war. Besser wäre gewesen, im Fahrzeug mehr Sitzplätze zu installieren und nicht so eine peinliche Lösung für die Kinderwagen zu fabrizieren, die nur Sitzplätze kostet und die es wirklich bei keiner Straßenbahn weltweit gibt.
Das Imageproblem der VB hat die Politik (und das Management der Verkehrsbetriebe) in Graz zu verantworten (insofern ist der Stadler-Chef auch so "zurückhaltend"). Ich bin ganz ehrlich: mir ist eine (scheinbar) lautere Niederflurstraßenbahn mit KLIMAANLAGE tausendmal lieber als eine fast 50 Jahre alte Sechsachser-Kraxe, mit der man keinen Autofahrer aus dem Auto locken kann. Gerade zu Weihnachten wäre der Einsatz der VB sicherlich alleine schon aus Kapazitätsgründen sinnnvoll gewesen, ebenso im Zusammenhang mit der Eröffnung der Asperngassen-Schleife. Ohne dieses "Politiktheater" wären jetzt schon mindestens 10 (!) Variobahnen in Graz und größtenteils im Einsatz (nicht nur so 3 bis 4 täglich). Damit wären die 260er und 290er einmal aus dem Verkehr gezogen!
W.
"Es gehört nicht zum Begriff der Demokratie, dass sie selbst die Voraussetzungen für ihre Beseitigung schafft. Man muss auch den Mut zur Intoleranz denen gegenüber aufbringen, die die Demokratie gebrauchen wollen, um sie umzubringen"
(Carlo Schmid, SPD, 1948)