Ende März müssen Punks "ihr" Haus in der Kärntnerstraße verlassen - und bis heute gibt es keinen Ersatz. Stadtregierung plädiert nun wieder für ein Containerdorf.
Die Frist wurde bereits einmal in letzter Sekunde aufgeschoben - doch diesesmal dürfte es für viele Punks tatsächlich so weit sein: Sie müssen ihre vorübergehende Unterkunft, das mittlerweile in ganz Graz bekannte Haus mit der Adresse Kärntnerstraße 1, am 31. März verlassen. Wohin die Reise geht, ist aber weiterhin unklar - denn nach wie vor suchen die Verantwortlichen verzweifelt einen Ersatz-Unterschlupf.
"Vorschläge anhören". "Es ist noch nichts fixiert", seufzt auch Sozialamtsleiter Gernot Wippel. "Und die Zeit drängt." Daher wurde auch gleich für heute, Dienstag, ein Treffen mit der neuen Sozialstadträtin Elke Edlinger (SP) vereinbart. "Ich werde mir die Vorschläge meiner Mitarbeiter anhören und dann mit den anderen Parteien und mit Bezirksvorstehern verhandeln", so Edlinger.
"Nicht einfach". Die Suche nach einem neuen Standort sei jedenfalls alles andere als einfach, betont Sozialamtsleiter Wippel. So müsse man vor allem auf budgetäre Zwänge ("Wir haben noch keinen Mäzen gefunden, der uns ein Haus so mir nichts, dir nichts hinstellt") und die passende Umgebung achten. Genau vor einem Jahr machten sich die "Bunthaarigen" ja auch schon in Richtung Lazarettgasse auf - doch nach Anrainerprotesten wurde der Umzug doch noch abgeblasen.
Containerdorf. Nun haben VP und Grüne den Kompass in dieser Causa neu eingestellt und in ihrem Koalitionsübereinkommen ein umstrittenes Modell verankert: ein Containerdorf für die Punks. Dieses war bereits vor zwei Jahren auf dem Verhandlungstisch - und sorgte damals aufgrund des reservierten Gesamtbudgets in der Höhe von 450.000 Euro für gehörigen Wirbel (siehe Infobox oben).
"Nur" noch 12 Betroffene. Diesmal will man es allerdings billiger geben: Zum einen dank einer Zusammenarbeit mit den Betreibern des Jugendzentrums "Explosiv" beim Bahnhof. Vor allem aber sei der Platzbedarf nicht mehr derselbe. "Wir müssen nur noch rund 12 Personen versorgen, rund ein Drittel der ursprünglichen Gruppe. Denn viele von ihnen haben mittlerweile für sich eine Unterkunft gefunden oder sind nach Wien gegangen", weiß Otmar Pfeifer vom Sozialamt. Jene, die geblieben sind, könnten sich auch eine Container-Lösung vorstellen. "So lange der Freiraum rundherum passt."
Zukunft. Ungewiss ist auch die Zukunft des Grundstücks Kärntnerstraße 1 selbst. Seitens des Hausbesitzers, der Firma Wegraz, betont man, dass die Planungen im Laufen seien - seit kurzem auf Hochtouren: Denn in der Zwischenzeit habe man auch Nachbargrundstücke in der Kärntnerstraße erworben. Nun könne man die von der Stadt favorisierte Hochhaus-Lösung prüfen (siehe rechts).
Fakten Ende 2006 wurde ein Gesamtbudget von bis zu 450.000 Euro für ein Punk-Container-Dorf veranschlagt. Nach hitzigen Debatten wurde diese Variante fallen gelassen.
Anfang 2007 wurde Haus in der Lazarettgasse als Ersatz-Standort präsentiert. Nach Anrainer-Protesten kam der Rückzug.
Quelle:
www.kleine.at