Die Forderung, den KSW des TMG doch auschlachten und verschrotten zu wollen, zeugt, wie engstirnig hierzulande nach wie vor gedacht wird.
Wer jemals die Erzählungen des verstorbenen D.I. Mayr bezüglich seiner Bemühungen um den Ankauf diverser Straßenbahnfahrzeuge, z.B. des letzten existierenden Salzburger Stadtbahnwagens gehört hat, und dass der von ihm eingefädelte Kauf aus Woltersdorf (DDR) lediglich an den Beamten des Technischen Museums Wien gescheitert ist, die keinen 4-Zeiler bezüglich der historischen Bedeutung für Österreich schreiben wollten (zwas brauch ma des Graffel aus der DDR denn??), der wird schmerzhaft erinnert, dass selbst bei fleissig Kommentare schreibenden Foristen kein über die Stadt- und Landesgrenzen hinausgehender Weitblick vorhanden ist.
Selbst wenn sich das TMG entscheiden sollte, den KSW abzugeben, so wird mit Sicherheit zuerst ein Interessent für das Fahrzeug gesucht und auch gefunden werden. Es ist ja nicht so, dass es in Europa Unmengen von erhaltenen KSW-Tw gibt.
Sollte der KSW mit günstigen Mitteln für einige Zeit fahrfähig gemacht werden können, so wäre er mit seinem Stahlkasten bestens dazu geeignet, im Oldtimerverkehr (LID, Neujahrsbim, bestellte Fahrten etc.) die originale Grazer Holzkastenwagenflotte zu entlasten, letztendlich dort durch geringere Kilometerleistungen möglicherweise in Summe sogar Geld zu sparen.
Ich erinnere hierbei an die sommerliche Annenstraßensperre 2012, wo der "Planbetrieb" dem Tw 234 durchaus zugesetzt hat, und oftmals der wenig geeignete Tw 121 aushelfen musste.
Sollte also die Inbetriebnahme des KSW-Tw mit wenig Aufwand möglich sein, so hätte dieser Wagen durchaus seine Berechtigung im Grazer Oldtimerverkehr, wobei letztendlich der Eigentümer TMG darüber entscheiden wird. Ob das Fahrzeug nun für den Oldtimerverkehr grün-weiß lackiert wird oder nicht, ist zwar für die Fotofreunde interessant, aber nebensächlich und jederzeit abänderbar.
Ich begrüße es darüberhinaus, dass das TMG wieder neue Initiativen setzt, und Fahrzeuge "aus dem letzten Eck" von Mariatrost einer technischen Bestandsaufnahme zuführt, dass sich also etwas "bewegt"t
Es gilt wie immer im Leben:
Man ist für das verantwortlich, was man sich vertraut gemacht hat. Das gilt auch für die Sammlung des TMG, und ich habe durchaus das Gefühl, dass man sich dessen bewusst ist und Verschrottungsaufrufe von Außenstehenden ignoriert.
Grundsätzlich habe ich auch nichts gegen diese Dinge, aber dann soll doch bitte das TMG nicht mehr MUSEUM nennen.
Und wie sollte sich deiner Meinung nach das TMG dann nennen?
Und wie sollte sich das Technische Museum Wien nennen, das auch immer mehr zur Event-Location wird? Und das neue Wiener Straßenbahnmuseum, dass auch publikumsnäher werden möchte?