Kasemattendrehung: Der letzte AktDer umstrittene Umbau bei den Kasematten biegt in die Zielgerade, für Mitte April ist die Fertigstellung geplant. Erste Veranstaltungen sind bereits gebucht.
Die Fertigstellung ist für Mitte April geplant - und somit im Zeitplan
Im Grunde ist für das große Eröffnungsfest auf dem Grazer Schloßberg alles geritzt: Der Termin ist längst fixiert (15./16. Mai), auch das Programm steht (Konzert der türkischen Sängerin Aynur, Fado-Nacht mit Christina Branco). Fehlt eigentlich nur eine Kleinigkeit - die Hauptattraktion selbst, die neue Kasemattenbühne.
Im Zeitplan. Doch dieser Umstand bringt weder den Bauherrn, die Graz AG, noch die Verantwortlichen bei der Grazer "Spielstätten GmbH", aus der Ruhe. Der - akustisch vermeintlich einwandfreie - Tenor: Wir sind haargenau im Zeitplan und bis spätestens Mitte April fertig.
Zum Thema:
Schloßberg wird für Autos dicht gemacht.Alle Stückeln spielen. Dann tritt mit den neuen Kasematten eine Spielstätte vor den Vorhang, die alle Stückeln spielen und den einstigen Streit auf offener Bühne vergessen machen soll.Denn das rund 600.000 Euro teure Vorhaben, das unter anderem die Drehung der Bühne um 180 Grad und die "Versenkung" der Garderoben bewirkte, sorgte bei Veranstaltern für gehörige Aufregung: Sie befürchteten vor allem eine für viele Aufführungen zu kleine Bühne und dazu auch noch eine schlechte Akustik (wir berichteten).
Ganz im Gegenteil, hieß es seitens der Graz AG: Der Umbau führe in jedem Fall zu einer Verbesserung, wurde betont - mit Rückenwind eines in dieser Causa ungewohnt emotionalen Bürgermeisters Siegfried Nagl: "Spätestens in zwei Jahren werden die Jammerer uns wiederum für dieses wunderbare Projekt Recht geben", ließ er ausrichten.
"Attraktivierung". Letztlich kam der Streit unter die Räder zahlreicher Lkw und Bagger: Im Herbst begannen die Umbauarbeiten. "Wir konnten den Zeitplan exakt einhalten", resümiert Michael Krainer von der Graz AG. Krainer schwärmt von einem Veranstaltungsort, "der in jeder Hinsicht allen Anforderungen der heutigen Zeit entspricht". Auch seitens des Vorstandes der Graz AG freut man sich über die "gelungene Attraktivierung des Grazer Hausbergs".
In diesen Jubelchor stimmt auch Christoph Thoma, Geschäftsführer und künstlerischer Leiter der seit kurzem zuständigen "Spielstätten GmbH", ein. "Allein die Tatsache, dass die Stadt in Zeiten wie diesen 600.000 Euro für die Kultur in die Hand nimmt, hat eine enorme Bedeutung."
"Positiven Auswirkungen". Von der gedrehten Bühne über die verbesserte Technik bis hin zu den "positiven Auswirkungen" für die Gastronomie könne er nur Vorteile erkennen. "Und alle Kritiker sollen ruhig bei mir vorbeischauen und Einblicke in die Pläne nehmen", nickt Thoma. Nachsatz: "Das meine ich wirklich so."
Vojo Radkovic wäre diesbezüglich ein heißer Kandidat. Der bekannte Veranstalter gehörte ja zu jenen, die ob der Umbaupläne den Kopf schüttelten und davor warnten, dass künftig viele Auftritte nicht mehr möglich sein werden. Eine Meinung, die er auch heute noch vertritt ("Fakt ist, dass 1000 Plätze verloren gegangen sind") - was aber keineswegs bedeute, dass er die neuen Kasematten boykottieren werde. "Die Atmosphäre ist ja einzigartig und viele Künstler stehen auch darauf. Aber man wird halt verstärkt darauf schauen müssen, welche Veranstaltungen du bringen kannst und welche nicht."
MICHAEL SARIA
Kasematten neu
Im Herbst 2008 wurde der Umbau auf dem Schloßberg gestartet: Die Kasemattenbühne wurde um 180 Grad von der West- auf die Ostseite gedreht, zugleich wurden Garderoben und Infrastruktureinrichtungen versenkt.
Bühne und Schloßberg-Restaurant teilen sich künftig einen Vorplatz.
Die Kosten für den Umbau: rund 600.000 Euro.
Am 15./16. Mai geht das Eröffnungsfest über die neue Bühne, weiters ist unter anderem ein mehrtägiges Kubafestival im Juli bereits gebucht.
quelle:
http://www.kleinezeitung.at/steiermark/graz/graz/1792806/index.do