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Thema: Das Leben ist eine Baustelle (2501-mal gelesen) Vorheriges Thema - Nächstes Thema

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  • Michael
  • Styria Mobile Team
Das Leben ist eine Baustelle

Das Leben ist eine Baustelle

Wenn ab dem 12. Juli die asphaltierten Adern der Stadt geöffnet werden, beginnt es wieder: Das Leben mit der Baustelle.


Ein bisschen unsicher sah die Frau hinterm Steuer schon aus, als sie die alte Polaroid sah. August Weingrill lacht nur. Seit vierzig Jahren betreibt er sein Café Weingrill in der Schillerstraße, doch diesen Sommer hat er viel Zeit. Es wird gebaut vor seiner Haustür, der Gastgarten ist zu und das Lokal um die Mittagsstunde ziemlich leer.

So steht er auf der Kreuzung, seine alte, kaputte Polaroid in der Hand und tut so, als ob er Autos fotografieren würde. Sie alle fahren gegen die Einbahn, doch direkt hinter der Verbotstafel an der Kreuzung steht ein Vorrangschild. Der alte Kroate mit der Kamera lacht über das Chaos: "Das ist jetzt wie bei mir daheim, in Istrien." Und wieder rauscht einer über die staubige Straße, Weingrill wackelt mit der Kamera und erntet den nächsten unsicheren Blick.

Acht Millionen Euro investiert die Stadt Graz diesen Sommer in die Straßen. Am 12. Juli werden die asphaltierten Adern der Stadt geöffnet, dann kommen die großen Hämmer dieser Saison. In St. Peter, Eggenberg, am Bahnhof und eben auch in der Schillerstraße wird schon jetzt gebaut, sehr zum sommerlichen Ärger der Autofahrer.

August Weingrill lacht inzwischen nicht mehr. Während ein Kind über die unübersichtliche Kreuzung läuft, erzählt er: "Jeden morgen sehe ich Schulkinder, die über diese Straße müssen, das kann doch nicht sein." Kein Zebrastreifen, keine Schilder, nichts. Besonders die Busse, erzählt Weingarten, fahren viel zu schnell über die Kreuzung. "Ich bin enttäuscht, dass die Stadt hier nicht mehr unternimmt."

Auch am anderen Murufer ist der Ärger bereits groß. Arza Cokovic ist Geschäftsführerin des Café Fusio in der Metahofgasse. Sie steht in ihrem fast leeren Gastgarten und versteht ihr eigenes Wort kaum. Seit wenigen Tagen graben Bagger Löcher in die Erde neben ihrem Gastgarten und Löcher in das finanzielle Fundament ihres Betriebs: "Seit gebaut wird, machen wir nur noch ein Viertel des Umsatzes." Sie lächelt, nimmt es mit Humor. "Noch", sagt sie.


Förderungen wackeln

Cokovic bleibt nur, sich ans Magistrat zu wenden und um eine Förderung anzusuchen - bislang ohne Ergebnis: "Die sagen, es werde auf politischer Ebene diskutiert." Und tatsächlich: Eine Baustellenförderung gibt es heuer (noch) nicht.

Im Vorjahr bekamen betroffene Unternehmen noch einmalig rund 800 Euro Zuschuss, ein Posten, den man jetzt neu verhandelt. "Das Geld wird sicher nicht mehr mit der Gießkanne verteilt", sagt Michael Wildling vom Büro von Stadträtin Grabner. Denkbar sei neben finanzieller Hilfe auch eine Marketingkampagne (siehe Kasten rechts) für betroffene Straßenzüge.

Im Café Weingrill steht der Chef inzwischen hinter der Bar. Eine Bestellung hat ihn vor der Straße geholt, jetzt zapft er Bier. "Früher", sagt er, "kam der Sigi Nagl hier dreimal die Woche vorbei, zum Joggen." Seit die Baustelle da ist, kommt auch er nicht mehr.


Neue Förderungen

Anstatt der bislang einmalig ausbezahlten Förderung in der Höhe von rund 800 Euro will die Stadt künftig ein differenzierteres Modell anbieten. Abhängig von der Dauer der Baustelle soll das Geld besser verteilt werden, zudem will man betroffene Betriebe und Straßenzüge mit Marketingkampagnen unterstützen. "Attraktive Baustelle" nennt sich ein Konzept, dass derzeit von Politik, Straßenamt und Wirtschaftsbetrieben verhandelt wird. Im Büro von Stadträtin Sonja Grabner versichert man, bald eine Lösung bieten zu können. Auch Marie Luise Bodinger von der Abteilung für Wirtschaftsentwicklung versichert: "Die Stadt weiß um die Problematik."



Bahnhofsgürtel und Eggenberger Gürtel: Sperre im Bereich der Babenberger Straße in beide Fahrtrichtungen. Umfahren über Niesenbergergasse (stadteinwärts) und Eggenberger Gürtel (stadtauswärts). Ab morgen wird in der Eggenberger Straße gebaut und je eine Links- und Rechtsabbiegespur gesperrt.

Petersbergenstraße bis Petrifelderstraße: Totalsperre in beide Richtungen ab Schimautzkreuzung ab morgen bis 12. September. Der Verkehr wird stadtauswärts über Marburger Straße und Rudolf-Hans-Bartsch-Straße umgeleitet, stadteinwärts über Thomas-Arbeiter-Gasse und Petersbergenstraße.

Georgigasse: Wegen Gleissanierungen und Leitungsarbeiten zwischen Franz-Steiner-Gasse und Schloßstraße gesperrt. Die Linie 1 wird bis Oktober durch Busse ersetzt.

Moserhofgasse: Ab morgen bis 12. September Sperre zwischen Spar und Petersgasse. Schienenersatzverkehr für Linie 6.

Schillerstraße und Sparbersbachgasse: Die Totalsperre wegen der Erneuerung der Schienen dauert noch bis 10. September an, erst dann wird auch die Linie 3 wieder fahren.

Dürrgrabenweg: Wegen eines Hangrutsches ist die Radegunder Straße noch bis Ende September gesperrt.

GVB-Linien eingestellt: Durch Grabungen werden ab morgen die Autobuslinien 40, 48 und N3 in Richtung Gösting, die Linie 33 in Richtung Eggenberg und die Linie 41 in Richtung St. Leonhard eingestellt. Letztere fährt wieder ab 6. September, alle anderen ab 13. September.


Quelle: www.kleine.at
LG Michael, vormals PM  |  Styria-Mobile

  • Martin
  • Global Moderator
  • Styria Mobile Team
Re: Das Leben ist eine Baustelle
Antwort #1
Dieser Artikel ist die reinste Frechheit.

Ich verstehe nicht, warum man die Leute so verunsichert...

GEstern ist ein ganz kleiner Absatz in der Druckausgabe, dass die Buslinien nicht eingestellt werden!
Liebe Grüße
Martin