Hoffentlich liest der Nagl Sigi das nicht...
Schweizer Städte planen Seilbahnen gegen StauSie brauchen kaum Boden und machen wenig Lärm: Mit Seilbahnen wollen Schweizer Städte Verkehrsprobleme lösen.St. Gallen, Winterthur, Zürich, Luzern, Baden, Bern, Basel und Freiburg: In all diesen Schweizer Städten wurden in den letzten Jahren Konzepte für städtische Seilbahnen oder Gondeln präsentiert. In Zürich gibt es derzeit gleich drei solche Projekte. Das Bekannteste ist jenes vom Bahnhof Stettbach zum Zoo Zürich, das fest geplant ist, aber von Einsprachen blockiert wird.
Aber man wünscht sich in Zürich auch das Bähnli zurück, das während der Landi 1939 und an der Gartenausstellung 1959 von der Enge über Wollishofen ans andere Ufer des Zürichsees übersetzte. Diskutiert wird zudem eine Seilbahn, die vom Bahnhof Altstetten aus zur ETH Hönggerberg hochführt und gleich noch bis nach Affoltern verlängert werden könnte.
Von Gross- nach Kleinbasel per GondelIn St. Gallen war im Zusammenhang mit den mittlerweile abgelehnten Expo-Plänen eine Seilbahn zwischen Gossau und der Kantonshauptstadt geplant worden. Diese Pläne will man nun nicht einfach verwerfen, sondern überlegt, die Bahn tatsächlich zu bauen. Für Winterthur hat ein Maturand erarbeitet, was ein Seilbahnnetz bringen könnte. Mittlerweile unterstützt die lokale FDP das Projekt.
In Luzern plant man mit einer Schwebebahn nach Kriens den Verkehr links liegen zu lassen und die Talstation zum Pilatus ein Stück näher an die Stadt zu holen. In Baden soll eine Seilbahn den Bahnhof mit dem Bäderquartier verbinden. In Bern gibt es die Idee, eine Gondel von der Münsterplattform bis über die Aare zu führen. In Basel würde man gern jener Seilbahn über den Rhein, die zur 600-Jahr-Feier 1992 Gross- und Kleinbasel miteinander verband, ein Comeback geben. In Freiburg soll eine Stadtgondel die Autobahnausfahrt Süd mit dem Zentrum verbinden.
Interpellation an BundesratAllen Projekten gemein ist, dass sie der Entlastung des öffentlichen Verkehrs dienen sollen. Seilbahnen in der Stadt sind immer dann ein Thema, wenn die Verkehrswege sonst ausgereizt scheinen. Sie gelten als günstige Alternative zur U-Bahn, sind aber umstritten, weil sie das Stadtbild verändern.
Dennoch greifen immer mehr Städte auf diese Option zurück. Im Februar dieses Jahres äusserte sich sogar der Bundesrat in einer Interpellations-Antwort zur Frage der Luftseilbahnen in Schweizer Städten und anerkannte die «zahlreichen Vorteile als urbanes Verkehrsmittel». Dies, weil Seilbahnen helfen, Boden zu sparen und kostengünstiger sind als andere Lösungen. Er stellt aber auch fest, dass der Bau einer Seilbahn in der Stadt mit «anderen Herausforderungen verbunden ist als in unbebautem Gelände». Vor allem, weil man sich mit sehr vielen Grundeigentümern einigen müsse.
10 statt 60 MinutenWährend man in der Schweiz noch hadert, wurden bereits in vielen anderen Städten der Welt Gondel-Verbindungen gebaut. So erhielt London anlässlich der Olympischen Spiele 2012 eine Bahn, die die Stadtteile Greenwich und Docklands verbindet. Die Seilbahn blieb nach Ende der Spiele stehen und befördert 1,5 Millionen Fahrgäste pro Jahr.
In Ankara wurde 2014 die längste urbane Horizontal-Seilbahn Eurasiens fertiggestellt. Sie ist 3228 Meter lang und verbindet den Stadtteil Sentepe mit der U-Bahn-Station Yeni Mahalle. Zehn Minuten dauert die Fahrt in einer der Kabinen, die für jeweils zehn Passagiere ausgelegt sind. Mit dem Auto brauchten sie bisher 30 bis 60 Minuten, weil die Verbindungsstrasse völlig überlastet war.
http://www.20min.ch/schweiz/zuerich/story/Schweizer-Staedte-planen-Seilbahnen-gegen-Stau-28078238