Nachdem ich mich rein privat schon seit geraumer Zeit mit Verkehrsproblemen (im Allgemeinen) beschäftige, habe ich einen Lösungsvorschlag ausgearbeitet, der die heutigen Linien 1 und 7 westlich vom Hauptbahnhof betrifft. Damit dieser Vorschlag nicht - wie die vielen anderen - in meiner Schreibtischlade verstaubt, habe ich beim Bauamt der Stadt Graz um einen Vorsprechtermin ersucht. Dass sich dieser dann ausgerechnet am Faschingdienstag ergeben hat, war wirklich reiner Zufall (@ GuiAra)!
Man hat mich dort sehr ausführlich über das Projekt Nahverkehrsdrehscheibe Hauptbahnhof informiert und mir auch einen kleinen Einblick in die technischen Vorgaben gewährt. Trotz dieser Schwierigkeiten scheint der neue Entwurf der Stadt Graz wirklich sehr gut gelungen! Somit war es für mich erheblich leichter, meinen Vorschlag später ,,ehrenvoll" zu begraben.
Michael hat ja zur Einleitung eine alte Skizze aus dem Jahr 1998 ins Forum gestellt, daher möchte ich gleich mit meinem eingereichten Vorschlag daran anknüpfen, weil sich die neuen Skizzen nur in einigen Details unterscheiden.
Grundsätzlich möchte ich noch bemerken, dass ich den bereits vorhandenen Individualverkehr an den kritischen Punkten komplett von der Straßenbahn ,,befreien" wollte. Diese Straßenzüge sind seit Jahrzehnten mit Abgasen, Lärm und Staub belastet und viele Anwohner sind inzwischen abgesiedelt. Die wenigen dort übriggeblieben Wohnungen haben an Wert verloren und vielerorts haben sich Gewerbezonen entwickelt, deren Umsätze vom ,,störungsfreien" Autoverkehr abhängig sind.
Warum also nicht mit der Straßenbahn - auf großzügig angelegten Trassen - neu geplante Wohngebiete erschließen, wie das in ganz Europa vorexerziert wird?
(Skizze 1)
Die Steigung der Annenstraße ausnützend, würde die Straßenbahn im Bereich Quergasse abtauchen und die Oberfläche anderen Nutzungsmöglichkeiten überlassen. Die unterirdische Haltestelle ,,Eggenbergergürtel" könnte kostengünstig an die Annenpassage und an den Fußgängertunnel zwischen C&A und Bauamtsgebäude angeschlossen werden (Pos 1). Nach der Unterquerung des Bahnhofgürtels müsste die Annenpassage (bzw. deren geplante Verlängerung bis zur Kassenhalle) unterfahren werden (Pos 2), um den Hauptbahnhof zwischen den beiden Personentunnel (fast im rechten Winkel zu den ÖBB-Gleisen) zu durchstechen. Hier wäre auch problemlos ein späterer Lückenschluss in Richtung Lendplatz möglich (Pos 3)!
Die neue Haltestelle ,,Hauptbahnhof" hätte zwei Richtungsbahnsteige im zweiten Tiefgeschoss. Diese könnten mittels Lift von jedem Vollbahnsteig direkt erreichbar sein.
Eine Wendeschleife ließe sich (abweichend zum System Linz) weiter westlich und oberirdisch verwirklichen (kostengünstiger).
Der in der Position 4 gezeichnete Fußgänger -u. Radwegtunnel ist mit der Benützung des alten Personentunnels gedacht gewesen. Laut Auskünften soll dieser jedoch beim Bahnhofsumbau mit Flüssigbetonresten und Bauschutt verfüllt worden sein. Die Position 5 zeigt eine weitere Variante als Verlängerung des nördlichen Personentunnels bis in die Waagner-Biro-Straße. Nur könnte hier sicher kein Radweg verwirklicht werden!
Beim Wiederauftauchen (nach 730 Meter Tunnelstrecke) könnte sich das Fundament des denkmalgeschützten Wasserturms (Pos 6) als Problem erweisen, welches aber südlich umfahren werden kann. Die daran anschließende offene Rampe (ca. 5%) würde allerdings die in Nord/Süd-Richtung verlaufende Asperngasse in zwei Sackgassen zerteilen. An der Kreuzung Daungasse / Stradiotgasse wäre in der neuen Haltestelle das Straßenniveau wieder erreicht (Pos 8 ). Diese Haltestelle würde ein neu geplantes Wohngebiet auf dem Areal der jetzigen Heimgärten erschließen. Idealer wäre es allerdings, die erwähnte Rampe mit einer Neigung von etwa 10% zu errichten, um schon die Asperngasse niveaugleich überqueren zu können. Das hätte den Vorteil, daß die Buslinie 85 mit einer nur geringfügig geänderten Linienführung an die neue Haltestelle angeschlossen werden könnte. Linienführung: Eggenbergerstr. - Asperngasse - Laudongasse - Waagner-Biro-Str. .
Nach der Haltestelle erfolgt die Linienverzweigung und die Linie 1 erreicht bei Position 9 die Laudongasse, überquert die Alte-Post-Str. und ,,mündet" in der Haltestelle Georgigasse wieder in den alten Linienverlauf. Zwischen Laudongasse und Daungasse wäre auch die Errichtung einer günstigen Wendeschleife möglich (nicht eingezeichnet). Im Bereich der Position 10 bietet sich eine neugestaltete Einfahrt zur Remise III an, weil die ,,alte" südliche Einfahrt aufgegeben werden müsste.
Die Linie 7 führt östlich der Remise auf einer 200 Meter langen Rampe (5% Neigung) zur Unterführung ,,Fachhochschule" bei Position 12. Dieser Trassenabschnitt ist im Fläwi als Verkehrsfläche markiert. Nach der Unterquerung der Eggenbergerstraße wird das Areal der Firma Siemens unterfahren und nach einem eleganten Rechtsbogen die unterirdische Haltestelle ,,Alte-Post-Str." erreicht. Das östliche Ende der Bahnsteige befände sich direkt unter der Fachhochschule, das westliche Ende vis-à-vis an der Alten-Post-Str. . Die Zugänge zur Fachhochschule müssten absperrbar ausgeführt werden. Die Tunnelstrecke beträgt ca. 195 Meter.
(Skizze 2)
Zwischen den Positionen 13 und 14 befände sich eine 220 Meter lange offene Rampe, wo im Anschluß die zweite Haltestelle der Fachhochschule erreicht wird. In diesem Bereich habe ich den Flächenwidmungsplan - zur besseren Darstellung - mit Lageskizzen ergänzt (freie Flächen, neue Gebäude und Verkehrsflächen der FH, Areal der Fa. Hofer und Rad-/Fußgängerweg zwischen Eggenberger Allee und Eckertstraße).
Hier wäre auch der ideale Platz für eine Wendeschleife westlich vom Hauptbahnhof (Pos 17). In der Eckertstraße wäre die Trassierung auf eigenem Bahnkörper mit Rasengleis wünschenswert. Dabei könnte sich allerdings die Zufahrt zum Areal der Fa. Hofer (Pos 18) als problematisch erweisen. Die Haltestelle ,,Gemeindeamt" wäre zwischen Gaswerkstraße und Karl-Morre-Str. besser platziert, weil sich damit der Umsteigweg zur Linie 33 (stadteinwärts) verkürzte. Ob nun auch im weiteren Verlauf der Eckertstraße die Trasse ebenfalls in nördlicher Seitenlage ausgeführt wird, ist nicht von allzu großer Bedeutung.
Vorteile:
1 ) weitgehende Trennung vom Individualverkehr auf großer Distanz
2 ) relativ hohe Fahrgeschwindigkeit, weil auf eigener Trasse
3 ) es werden überwiegend Grundstücke der Stadt Graz benutzt
4 ) es braucht nichts abgerissen werden!
5 ) kurze Umsteigwege am Hauptbahnhof
6 ) späterer Lückenschluss durch die Keplerstr. möglich
7 ) die FH erhält einen dichteren Takt
8 ) neue Wohngebiete werden zeitgerecht erschlossen
9 ) während des Neubaus wird das bestehende Netz nicht gestört
Nachteile:
1 ) relativ lange unterirdische Strecken (teure Ausstattung)
2 ) drei unterirdische Haltestellen (behindertengerechte Ausführung)
3 ) Umbau der Remise III (könnte sich aber als Vorteil erweisen)
4 ) Zentrum bei der Franz-Steiner-G. hat nur mehr Busanschluss
5 ) Fahrzeuge brauchen Sonderausrüstung (für Tunnelstrecken)
6 ) der Vorschlag kommt viel zu spät
LG + viel Spaß beim Grübeln
Empedokles
Wer Rechtschreibfehler findet, darf sie behalten!
Der Empedokles (ital. Empedocle) ist ein Unterwasservulkan in der Straße von Sizilien. Die höchste Erhebung liegt rund 7 bis 8 Meter unter der Meeresoberfläche. Ein starker Ausbruch des Empedokles könnte einen Tsunami auslösen.