Re: "Warnstreik": In Graz droht Stillstand bei Bus und Tram
Antwort #12 –
Wenn hier schon von italienischen Verhältnissen gesprochen wird, dann möchte ich auf alle Fälle keine amerikanischen Verhältnisse haben! Dort wurde ja die Gewerkschaft zwischenzeitlich in die völlige Bedeutungslosigkeit geschickt. In Europa wird natürlich diesem amerikanischen Trend nachgeeifert, was man in vielen Betrieben wie zB. LIDL und auch MAGNA sehr gut beobachten kann. Für die Konzerne sind osteuropäische und chinesische Arbeitsverhältnisse ideal. Das moderne Sklaventum greift nun auch nach Zentraleuropa!
Die Einheit und damit die Macht der Arbeitnehmer gehört nach deren Philosophie entgültig zerschlagen, um ungehindert noch größere Profite machen zu können. Inzwischen werden überall Arbeitnehmerschutzbestimmungen auf das gröblichste verletzt und es kümmert niemanden, weil jeder Beschäftigte Angst um seinen Arbeitsplatz hat. Deswegen werden inzwischen europaweit Hungerlöhne in Kauf genommen und die Zahl der psychisch erkrankten Arbeitnehmer steigt jedes Jahr. Es werden unmenschliche Arbeitsbedingungen in Kauf genommen, um ja nicht seinen Arbeitsplatz zu verlieren. Mobbing am Arbeitsplatz ist zum Volkssport ausgeartet. Burnout ist absolut ,,in"!
Die mit viel Blut erkämpften Rechte der Arbeiter werden scheibchenweise und fast widerstandslos der Profitgier der Spekulanten geopfert, weil man es in der Wirtschaft listigerweise verstanden hat, dass fast alle Arbeitnehmer selbst zu Spekulanten wurden und jeder sich selbst der Nächste ist. So sind viele mit ihren Aktien an anderen Betrieben ,,beteiligt" und hoffen auf eine ordentliche Rendite. Es ist ihnen komplett egal, wie dort die Arbeitnehmer behandelt werden, Hauptsache ist, dass die Aktien mehr Gewinn erbringen, als das künstlich am Boden gehaltene Sparbuch je erwirtschaften könnte.
Homo homini lupus est.
Ob jetzt Gewerkschaft oder Betriebsrat, beides sind Instrumente welche die Belange der Arbeitnehmer vertreten sollten! Mit der zwischenzeitlich erfolgten parteipolitischen Zugehörigkeit zu den jeweiligen Faktionen haben sich diese Instrumente im Kampf mit der Wirtschaftslobby immer weiter abgenützt und sind heute fast wirkungslos geworden. Es gleicht irgendwie einem inszenierten politischen Selbstmord.
Steht nicht irgendwo in den Statuten der Gewerkschaft, dass diese eine überparteiliche Organisation sein soll? Nun eine Frage, die sich nach dieser politischen Orientierung in einzelne politische Fraktionen schon seit langem stellt:
Wie kann zB. eine sozialistische Fraktion der Gewerkschaft bei einer sozialistisch dominierten Regierung ,,im Kampf für ihre Arbeiter" etwas erreichen?
Diese Frage kann man natürlich auch auf alle anderen Fraktionen umfärbeln!
Deswegen ist mEn. die Gewerkschaft bei den Arbeitnehmern überall in ein schlechtes und in ein ,,unglaubwürdiges" Licht gerückt. Statt Vertrauen herrscht hier eher das Misstrauen. Für eine rein parteipolitische Gewerkschaft reißt sich doch heute keiner mehr die Hax´n aus und riskiert dabei (vielleicht) noch seinen Arbeitsplatz.
Wenn nun in gewissen Betrieben diese Gewerkschaft noch immer gut organisiert ist und mit einem geschlossenen Auftreten der Belegschaft ein gewisses Machtpotential ausüben kann, dann erweckt diese vermeintliche Stärke bei allen anderen Beschäftigten natürlicherweise Neidgefühle. Und sofort wird in der Allgemeinheit wieder der Ruf nach ,,Privilegienabbau" laut und man vergisst dabei allzu gerne, dass man sich eigentlich selber eine starke Arbeitnehmervertretung wünscht.
Der Empedokles (ital. Empedocle) ist ein Unterwasservulkan in der Straße von Sizilien. Die höchste Erhebung liegt rund 7 bis 8 Meter unter der Meeresoberfläche. Ein starker Ausbruch des Empedokles könnte einen Tsunami auslösen.