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Thema: Neue Regeln für Radfahrer (5665-mal gelesen) Vorheriges Thema - Nächstes Thema

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  • kroko
Neue Regeln für Radfahrer
Heute wurden die geplanten Änderungen der StVO präsentiert, die vor allem den Radverkehr betreffen.

Was kommen soll:
- Helmpflicht für Kinder
- Einführung von Fahrradstraßen
- Ende der Radwegbenützungspflicht (Entscheidung liegt bei Ländern und Gemeinden)

http://kurier.at/nachrichten/wien/2076094.php
http://derstandard.at/1297818752446/Radhelmpflicht-fuer-Kinder-fruehestens-ab-Mai

  • kroko
Re: Neue Regeln für Radfahrer
Antwort #1

  • kroko
Re: Neue Regeln für Radfahrer
Antwort #2
Hier der Originaltext des neuen Gesetzesvorschlages.

http://www.parlament.gv.at/PAKT/VHG/XXIV/ME/ME_00261/imfname_208174.pdf

  • kroko
Re: Neue Regeln für Radfahrer
Antwort #3
All jene, die sich von der StVO-Novelle eine zeitgemäße Radverkehrspolitik erwartet hatten sind schwer enttäuscht. Sogar die "Presse" nennt das Gesetz bereits "Anti-Radfahr-Verordnung".

http://diepresse.com/home/panorama/wien/642720/Kommt-die-AntiRadfahrVerordnung
http://derstandard.at/1297820718329/StVO-Entwurf-Gesetzliche-Huerden-fuer-RadfahrerInnen

  • Ch. Wagner
Re: Neue Regeln für Radfahrer
Antwort #4
Ich werde das Gefühl nicht los, das all die neuen Gesetze auf den sinkenden IQ der Bevölkerung abgestimmt werden. Als ich noch mit dem Velociped gefahren bin, war einfach Alles ein "Shared Place". Natürlich gab es dann die Welle, daß jedes Stadterl ein oder gar zwei Ampeln braucht. Wichtig waren die nur allerdings deswegen, daß man wußte, wo man die Weinflaschen zu Weihnachten ablegen konnte.
LG!christian
Fer aut feri ne feriaris feri!
Queen Elizabeth I.

  • kroko
Re: Neue Regeln für Radfahrer
Antwort #5
Die Änderung der StVO wurde von der ÖVP gekippt. Man hört, dass sich die ÖVP bei Fahrradstraßen und der Aufhebung der Radwegbenützungspflicht querlegt, und eine Helmpflicht bis 14 statt bis 10 Jahre verlangt. Moderne Radverkehrspolitik ist damit für Österreich in weite Ferne gerückt.

http://wien.orf.at/stories/507303/
http://diepresse.com/home/panorama/wien/645920/Radstrassen_OeVP-kippt-rotgruenes-Prestigeprojekt?_vl_backlink=/home/panorama/wien/index.do

  • kroko
Re: Neue Regeln für Radfahrer
Antwort #6
Auf orf.at gibt's heute eine Artikelserie über Elektro-Fahrräder und die damit verbundenen rechtlichen Probleme:
http://orf.at/stories/2052755/2052708/

  • Torx
Re: Neue Regeln für Radfahrer
Antwort #7
Übrigens scheint es in Kopenhagen gröbere Probleme mit den Radfahrern zu geben:
http://www.orf.at/stories/2078974/2078933/

An das hätte ich gar nicht gedacht, daß auch zuviele Radfahrer ein Problem sein können. Aber wie ich schon im Amsterdam gesehen habe war es als Fußgänger dort auch nicht so lustig.

  • kroko
Re: Neue Regeln für Radfahrer
Antwort #8
Dass Kopenhagen ein Problem mit zu vielen Radfahrern hat würd ich nicht sagen. Aber offenbar sind manche Leute überrascht, dass es auch beim Radverkehr Probleme geben kann wie Platzmangel, rücksichtslose Fahrweise, usw.. Viele Fahrradfahrer brauchen viel Platz, das ist unbestritten; da können auch bis zu vier Meter, wie im Artikel zu lesen, knapp werden. Na und? Find ich alles nicht so schlimm. Und wenn's auch am Radweg mal staut: na und? Deshalb geht die Welt nicht unter. Und eine Stadt mit Radfahrerstaus ist sicher hundertmal lebenswerter als eine Stadt mit Autostaus.

  • Torx
Re: Neue Regeln für Radfahrer
Antwort #9
Naja wie gesagt war das schon in Amsterdam sehr unlustig... Ein Radweg war da wie eine Autobahn zu betrachten, versehentliches verlassen des Fussweges konnte schon sehr gefährlich sein. Zudem würde ich doch sagen, dass so ein Radfahrer bei einer Fahrt im durchschnitt wohl wesentlich mehr Verkehrsregeln verletzt als ein Autofahrer.

In Städten wie in Singapur hat man es meiner Meinung nach geschafft dass man trotz des Autoverkehrs als Fußgänger gemütlich herumgehen kann. Durch die Trennung zur Fahrbahn mit Grünstreifen und dem leisen zivilisierten Fahrstil der Leute dort habe ich als Fußgänger trotzdem dort auch an Stellen das Gefühl gehabt im Grünen zu sein wo man das gar nicht vermutet. Hingegen ist es in London absolut katastrophal.

  • Amon
Re: Neue Regeln für Radfahrer
Antwort #10
Ich ergreife keinesfalls Partei für rücksichtslose Radfahrer, aber: Ein Radfahrer richtet bei Unfällen mit Fußgägngern trotzdem weitaus weniger Schaden an als ein Auto. Leider sind Fußgägner von allen Verkehrsteilnehmern die unaufmerksamsten. Ich würde gerne einen Euro von jedem bekommen, der mir tagtäglich auf dem Radwegen im Weg herumspaziert und sich auch nicht "wegklingeln" lässt.  ;)

Jedenfalls: Wenn der Radverkehrsanteil entsprechend hoch ist, müssen Geh- und Radwege eben konsequenter getrennt werden, so wie auch Straßen von Gehwegen zumeist ordentlich abgetrennt sind. Dann sehe ich ein weitaus geringeres Gefahrenpotential. Und bei einem hohen Radverkehrsanteil sollte natürlich auch die Polizeipräsenz im Radwegenetz höher sein (z.B. verstärkte Alk- und Linchtkontrollen).

Mein Fazit: Ich bewundere die dänische Radverkehrspolitik. Sie zeigt, dass die Abhängigkeit vom Auto weitaus geringer ist, als die meisten denken. Bei uns rittert man um jeden Parkplatz, als würde ohne Autofahrer die Wirtschaft zusammenbrechen. Die nordeuropäischen Städte zeigen, dass das dummes Telleranddenken ist, wie es momentan - leider - in China passiert.

  • kroko
Re: Neue Regeln für Radfahrer
Antwort #11
"Versehentliches Verlassen des Fußweges kann gefährlich sein" - ja, das stimmt. Auch wenn man versehentlich auf eine Straße steigt ist's gefährlich. Fußgänger neigen irgendwie dazu, einen Radweg nicht als Verkehrsfläche zu sehen, und daher nicht zu schauen, wenn sie ihn betreten - warum eigentlich? So wie man nicht einfach auf die Straße latscht darf man halt auch nicht einfach auf den Radweg latschen - das sollte ja eigentlich selbstverständlich sein.

Dass ein "typischer" Radfahrer mehr Gesetzesverstöße begeht als ein "typischer" Autofahrer kann sein, muss aber nicht. Bekanntlich fahren in der Stadt sehr viele Autofahrer zu schnell - was man Radfahrern eher nicht unterstellen kann. Auch Probleme mit Falschparkern (z.B. Gleisparkern) gibt's vor allem mit Autofahrern. Dafür verstoßen halt Radfahrer gegen andere Regeln. Ich gebe aber Amon völlig recht: vom Autoverkehr geht eine viel höhere Gefahr für "Unschuldige" aus als vom Radverkehr.

Re: Neue Regeln für Radfahrer
Antwort #12
Das ganze basiert übrigens auf diesem Guardian Artikel: http://www.guardian.co.uk/environment/bike-blog/2011/sep/09/copenhagen-cycling-congestion

Zur Zeit wird scheinbar in Kopenhagen versucht den Radverkehr zu kritisieren bzw. davor zu warnen - siehe beispielsweise diesen Artikel im Copenhagenize-Blog:
Scary Season in Denmark - How Not to Promote Cycling

  • Torx
Re: Neue Regeln für Radfahrer
Antwort #13

"Versehentliches Verlassen des Fußweges kann gefährlich sein" - ja, das stimmt. Auch wenn man versehentlich auf eine Straße steigt ist's gefährlich.

Nur dass die Abgrenzung zur Autostraße eindeutiger ist. Meist mit einer Gehsteigkante über die man nicht einfach so hinausgeht.

Im schlechtesten Fall ist dass dann noch so gelöst wie zB Richtung Fußballstadion wo dem Fußgänger theoretisch 15 cm vom Gehstieig bleiben... Aber gut das ist eher der Ausnahmefall.

Zitat

Dass ein "typischer" Radfahrer mehr Gesetzesverstöße begeht als ein "typischer" Autofahrer kann sein, muss aber nicht. Bekanntlich fahren in der Stadt sehr viele Autofahrer zu schnell - was man Radfahrern eher nicht unterstellen kann.

Oh doch - dort wo Schrittgeschwindigkeit angesagt ist, sind die Radler meistens zu schnell.

Zitat

Auch Probleme mit Falschparkern (z.B. Gleisparkern) gibt's vor allem mit Autofahrern. Dafür verstoßen halt Radfahrer gegen andere Regeln. Ich gebe aber Amon völlig recht: vom Autoverkehr geht eine viel höhere Gefahr für "Unschuldige" aus als vom Radverkehr.

Kaum ein Gleisparker wird das ganze absichtlich machen. So lustig ist es dann auch wieder nicht sein Auto für ~200 Euro auszulösen. Kann mir hingegen nicht vorstellen, dass die Radler ganz versehentlich und unwissentlich über den Gehsteig abkürzen. Als Radler hat man halt den Vorteil keine Nummerntafel zu haben - und das macht sich dann doch deutlich bemerkbar.

Sicher geht vom Auto höhere Gefahr aus, was aber nicht heißen sollte, dass mann gewisse Regelverstöße der Radler als selbstverständlich hinnimmt.

  • Amon
Re: Neue Regeln für Radfahrer
Antwort #14
Zitat
Im schlechtesten Fall ist dass dann noch so gelöst wie zB Richtung Fußballstadion wo dem Fußgänger theoretisch 15 cm vom Gehstieig bleiben... Aber gut das ist eher der Ausnahmefall.


Leider nicht. In Graz gibt es viel zu viele kombinierte Geh-/Radwege, die ziemlich schmal sind und wo sich Fußgägner und Radfahrer gegenseitig behindern und gefährden. Bauliche Abtrennung wäre sinnvoll und wichtig. Im Anhang ein Foto aus Grado. In Grado sind fast alle Radwege (und es gibt dort fast überall welche) so angelegt.

Zitat
dass mann gewisse Regelverstöße der Radler als selbstverständlich hinnimmt.


Das sollte man in der Tat nicht. Aber viele Regelverstöße entstehen auch aus Frust über fehlende Alternativen. Ich möchte als Radfahrer auch nicht im Autostau stehen. Wenn es keinen Radstreifen gibt, wird eben oft auf den Gehsteig ausgewichen. Das ist natürlich nicht zu tolerieren! Dennoch zeigt es, wo im Radwegenetz Verbesserungsbedarf besteht.