Boomstadt GrazDem Wirtschaftsstandort Graz wird eine große Zukunft prophezeit - trotz aller Kritik.
Die Anton Paar GmbH steht mit ihrem Bekenntnis bis 2015 30 Millionen Euro zu investieren (und damit 200 Arbeitsplätze zu schaffen) durchaus sinnbildlich für den derzeitigen wirtschaftlichen Rückenwind der Stadt. Für sein Unternehmen sei die Stadt deshalb so attraktiv, ,,weil wir hier die besten Bedingungen sehen - und hier zu Hause sind", erklärt Anton-Paar-Geschäftsführer Friedrich Santner.
,,Graz", konstatiert der Ökonom Michael Steiner, der an der Karl-Franzens-Uni lehrt, ,,ist die Lokomotive der Steiermark. Es zeigt sich hier ein internationaler Trend: Zentren gewinnen wieder an Bedeutung."
Das war bis vor Kurzem noch nicht so. Bis zum Jahr 2000 war die Bevölkerungszahl rückläufig, ,,auch Wirtschafts- und Innovationskraft gingen verloren. Erst seit fünf Jahren ist eine Entwicklung in die andere Richtung zu beobachten." Graz wird zur Boomstadt: Fünf Prozent Zunahme der Bevölkerung, bis 2031 sollen es weitere 5,76 Prozent sein. Steiner erinnert an ein weiteres Phänomen: ,,Die Steiermark gilt als innovativstes Bundesland Österreichs, und Graz wiederum hat die höchste Forschungs- und Entwicklungskraft der Steiermark." Das Grazer Gründungsgeschehen ist bundesweit überdurchschnittlich, die Einkommen höher als anderswo in der Steiermark, auch Frauen verdienen mehr.
Stark vertreten ist in Graz der Dienstleistungssektor. ,,Die Stadt besticht auch durch wissensintensive Betriebe wie die Uni, Spitäler und etwa AVL List", so Steiner. Was aber fehle, sei ein Konzept, ,,um die Pendlerintensität in den Griff zu bekommen. Man muss die Mobilität der Menschen unterstützen". Ganz ähnlich klingt da die Mahnung von ,,Anton-Paar"-Chef Friedrich Santner: ,,Wie es aussieht, wird das Grazer Infrastrukturproblem zum größten der Zukunft. Denn alles drängt hierher, hier herrscht gutes Potenzial an Arbeitskräften, eine gute Wettbewerbssituation."
Doch nicht nur Pendler strömen in die Stadt. Laut Steiner liegt der Ausländeranteil in Graz ,,bei überdurchschnittlichen 15 Prozent". Pause. ,,Ich sehe das als Chance für Graz, die man nützen sollte."
Auch eine Herausforderung eben, der sich die Stadt stellen muss, will sie weiterhin Lokomotive bleiben.
Quelle:
http://www.kleinezeitung.at/g7