Re: Ausbau Straßenbahnnetz
Antwort #323 –
Ich denke, der Kern muss sein,
- entsprechende Mängel im Alt-Netz zu minimieren, d. h. eine Enlastungsstrecke (Neutorgasse) oder eine Umfahrungsstrecke (Griesplatz) für die Herrengasse zu errichten
- größere bis große Fahrgastströme von Bus auf die Straßenbahn zu lenken (Südwestlinie, eigentlich auch Uni-Anbindung, mittelfristig: Nordwestlinie)
- große Neubaugebiete mit einem attraktiven ÖV (=Straßenbahn) anzubinden (Straßganger Straße, Reininghausgründe)
Daraus ergibt sich einfach die Notwendigkeit zum Bau der Südwestlinie:
- Einsparung durch Betriebskosten durch Umstellung auf Straßenbahn, max. nur mehr eine Buslinie ins Zentrum, nicht mehr drei
- Anbindung großer Neubaugebiete an die Straßenbahn - Reininghausgründe (mit Spange zur Eggenberger Straße!!!) und auch sofortige Weiterverlängerung in den neuen Siedlungsschwerpunkt sündliche Straßganger Straße
- Umfahrungsmöglichkeit der Innenstadt über Griesplatz (besser natürlich: Entlastungsstrecke Neutorgasse)
So, und wenn jetzt zu wenig Geld in der Stadtkasse ist, dann ist es halt Aufgabe der Politik entsprechendes Geld herbeizuschaffen (oder will Herr Bgm. Nagl die nächsten 5 Jahre nur seine Hände in den Schoß legen?), d. h. beim Land, bei der Republik, bei der EU und sonstwem um entsprechende Geldmittel für den Bau aufzutreiben.
Für mich heißt das kurz gesagt:
- Weiterlaufen der Planungsarbeiten für die Südwestlinie (das wird ja hoffentlich passieren, zumal dafür auch entsprechendes Geld - im Übrigen bei anderen Straßenbahnvorhaben eingespartes Geld - schon bewilligt wurde) bis zur Baureife
- Kosten- und Nutzenrechnung für den Betrieb (vor und nach Südwestlinie - ich glaube, dass gab es nämlich schon mal), soll heißen: Einsparungen im Busbetrieb, zusätzliche Kosten Straßenbahnbetrieb, zusätzliche Fahrgäste etc.
- Aufstellung eines konkreten Umsetzungsplanes, d. h. ich könnte mir vorstellen, dass man z. B. zuerst die Spange Eggenberger Straße - Unterquerung GKB (wo auch immer) - Hummelkaserne bauen sollte (damit wäre das Reininghaus-Areal schon mal angeschlossen bzw. man hätte auch eine sinnvolle Endstation für die Linie 3 oder 6) und könnte dann in einem zweiten Vorgang die Linie Jakominiplatz - Hummelkaserne (inkl. Spange zur Annenstraße) und die Verlängerung zur südlichen Straßganger Straße (mit einem hübschen Umsteigebahnhof mit den GKB) errichten.
Zur Fahrzeugfrage:
Natürlicherweise könnte auch die Nicht-Verlängerung der VB- und CR-Garnituren zum Bumerang werden, weil
- wohl die Intervalle nicht verdichtet werden (können - es fehlt ja entsprechende Infrastruktur)
- und zusätzliche Betriebskosten wohl nicht mehr "im Budget" drinnen sein werden
- schon entsprechende Vorarbeiten (Haltestellen, Werkstätten) gemacht wurden, die sonst wohl als "strandet investment" abgeschrieben werden müssten (ist aber Nagl & Co wohl egal)
Daher wird - wohl oder übel - nix an der Verlängerung der VB- und CR-Garnituren vorbeiführen (Betriebskosten und steigende Fahrgastzahlen). Es wäre auch überlegenswert darüber nachzudenken, zusätzlich die 500er mit einem niederflurigen und die 600er mit einem hochflurigen Mittelteil zu 10-Achsern zu verlängern. Damit könnte man sich ggf. vorerst auch eine notwendige Beschaffung zusätzlicher Garnituren für die Südwestlinie ersparen (man hätte dann 85 Fahrzeuge!).
Letztlich wird aber auch die HGL wohl einen (erheblichen?) Teil finanziellen Beitrag zur Verlängerung von Straßenbahnfahrzeugen leisten müssen, zumal sie dann auch davon profitiert (ggf. Betriebskosten, aber auf jeden Fall mehr Fahrgäste).
Allerdings kann ich mir nicht vorstellen, dass die Verlängerung von 63 Fahrzeugen um eine Sänfte und ein Antriebsmodul gleichmal fast 60 Mio. Euro kosten soll - da kann man ja gleich mal 30 neue Fahrzeuge kaufen ...
W.
"Es gehört nicht zum Begriff der Demokratie, dass sie selbst die Voraussetzungen für ihre Beseitigung schafft. Man muss auch den Mut zur Intoleranz denen gegenüber aufbringen, die die Demokratie gebrauchen wollen, um sie umzubringen"
(Carlo Schmid, SPD, 1948)