Re: Ausbau Straßenbahnnetz
Antwort #922 –
Der Unterschied zwischen der von dir despektierlich genannten "Taferlgruppe" und Herrn Nagl ist, dass er in einem Atemzug den Tramausbau absagt (immerhin wurden zig Millionen in Planungsarbeiten für die SW-Linie investiert, die jetzt natürlich "weg" sind), gleichzeitig ein "neues" Projekt hervorzaubert und plötzlich sollen drei Projekte innerhalb dieser GR-Periode umgesetzt werden (obwohl die Stadt doch gar kein Geld hat oder hat sie doch Geld - offenbar schon, weil mehr Schulden macht sie ja - für was nur, fragt man sich???) - während der Herr Bürgermeister in der abgelaufenen Periode was von einer Murseilbahn (Kosten in etwa so viel wie die drei genannten Ausbauprojekte) und dem Elektrobus als Wunderwuzzi schwadroniert hat. Da kann ich - Entschuldigung - keine Meinungskonstante erkennen. Ich erinnere mich noch, dass genau dieser Herr Nagl vor knapp 20 Jahren auch der Idee einer Mini-U-Bahn auf dem Leim gegangen ist, die ihm u. a. ein hier gerade Postender in mehrstündigen Gesprächen ausgeredet hat und ihm die Vorteile des System "Straßenbahn" erklärt hat. Ich weiß also, von was ich rede! Der Mann ist ein Fähnchen im Wind, dass hat er in den letzten Jahren ja immer wieder bewiesen!
Der von mir eingebrachte Vorschlag für einen Gemeinderatsantrag war weder als Gag noch als Belustigung, sondern absolut ernsthaft gemeint, damit der Herr Bürgermeister die Ernsthaftigkeit seines Unterfangens unterstreichen könnte (faktisch für alle von mir genannten Projekte gibt es in irgendeiner Form eine Vorbereitung bzw. gibt es Vorgaben). Bis dato halte ich nämlich diesen Vorschlag (obgleich er sinnvoll wäre) für einen Gag bzw. ein politisches Ablenkungsmanöver. So lange ich keine konkreten Taten sehe, glaube ich dem Herrn Bürgermeister und seinem Vize nämlich genau nix!!!
Und noch was zur Taferlgruppe: selbstverständlich haben gerade die SPÖ und die Grünen in dieser Angelegenheit genug verbockt und verhindert und selbstverständlich nutzen sie diese Plattform jetzt für ihr politisches Statement. Die einzige Gruppe, die seit ihrem Bestehen Mitte der 1980er-Jahre konsequent den Straßenbahnausbau gefordert hat, war Fahrgast Graz/Steiermark - dafür sind die Ehrenamtlichen in den letzten Jahrzehnten von den Verantwortlichen der Stadtwerke/GVB/Holding und z. T. auch von den Mitarbeitern der Stadt Graz auch ganz schön diskreditiert worden. PRO BIM hat jetzt diese Rolle (mit-)übernommen und wird offenbar dafür ebenso in den Dreck gezogen wie seinerzeit die Fahrgastvertretung.
Und ich wiederhole hier, was ich hier seit Jahren sage: ohne ein GESAMTKONZEPT wird es keine Förderung seitens des Landes und Bundes geben und wird weiterhin jedes Einzelprojekt disponibel und austauschbar sein. Das ist der Kern! Und damit spekuliert der Herr Bürgermeister ...
Ich sehe keinerlei Grund für Euphorie und schon gar nicht in Vertrauen in die jetzige Stadtregierung (die ersten Entscheidungen haben doch schon gezeigt, in welche Richtung es geht) - und die Wette steht: die neue Südbahnunterführung Josef-Huber-Gasse wird früher als jedes kommende Straßenbahnprojekt fertig sein (und dafür wird genug Geld zur Verfügung stehen).
W,
"Es gehört nicht zum Begriff der Demokratie, dass sie selbst die Voraussetzungen für ihre Beseitigung schafft. Man muss auch den Mut zur Intoleranz denen gegenüber aufbringen, die die Demokratie gebrauchen wollen, um sie umzubringen"
(Carlo Schmid, SPD, 1948)