Zum Hauptinhalt springen
  • Wir sind gesiedelt! -> NEUES FORUM

    Sollte keine E-Mail gekommen sein, bitte um Neuregistrierung.

Thema: Graz - City of Design (6266-mal gelesen) Vorheriges Thema - Nächstes Thema

0 Benutzer und 1 Gast betrachten dieses Thema.
  • Michael
  • Styria Mobile Team
Graz - City of Design

In der Megacity of Design

Seit dem Gastspiel in Shanghai steht Graz auf der großen internationalen Designbühne.

Seit März 2011 ist Graz City of Design. Spätestens seit vergangener Woche hat der prestigeträchtige Titel auch voll in Asien eingeschlagen. Mike Fuisz, Unternehmer und Board-Mitglied der Creative Industries Styria (CIS), präsentierte die Landeshauptstadt im Rahmen der Shanghai Creative Industries Week vor 400 Gästen aus aller Welt. ,,China", erklärt Fuisz, ,,hat Design auf seine oberste Agenda gesetzt. Allein in Shanghai selbst gibt es mehr als 100 Designcluster. Und: Es besteht ein extremes Interesse zu kooperieren."

Doch das Gastspiel in Shanghai ist nur eines einer ganzen Reihe von Aktivitäten, die die CIS derzeit setzt. In Seoul und Kobe werden noch im November größere Netzwerk-Konferenzen mit Grazer Beteiligung stattfinden, Graz wird auch anlässlich der Shenzhen Architecture Biennale (Dezember bis Februar) präsentiert. Im Mai 2012 soll die Stadt auch bei der General Assembly der Creative Cities präsent sein und eine Delegation aus Buenos Aires wird im kommenden Jahr beim Grazer Designmonat gastieren. Fuisz ist überzeugt, ,,dass dieser Markt gewaltige Chancen für uns als Kleinstadt bringt. Mit weltweiter Vernetzung können wir jungen, kreativen Leuten ein spannendes Umfeld bieten."


China-TV und Arte drehten in Graz

Wie groß die Aufmerksamkeit ist, die Graz erregt, zeigt auch das Medieninteresse: Im Sommer war ein TV-Team aus China in Graz, vergangene Woche produzierte der Sender Arte eine Dokumentation über Graz als Designstadt. Doch auch der Konkurrenzdruck ist gewaltig. Deshalb stellt die CIS klar, die Stadt nicht nur attraktiver zu machen, sondern fordert mehr Designstudienlehrgänge. In Graz arbeiten 24.800 Leute in der Kreativwirtschaft, das sind 12,5 Prozent aller in der Wirtschaft Tätigen. Diesen Wert gelte es zu steigern.

Quelle: http://www.kleinezeitung.at/g7/index.do
LG Michael, vormals PM  |  Styria-Mobile

  • Michael
  • Styria Mobile Team
Das Design-Debakel
Antwort #1

Das Design-Debakel

Hohe Kosten, zu wenig Einnahmen, der Chef hat gekündigt. Geht Buchmanns zwei Millionen Euro teures Kreativ-Leuchtturm-Projekt "Beta Lab" vorzeitig das Licht aus?
Hat mit Juni gekündigt: Beta-Lab-Chef Kouba


Ein Leuchtturm-Projekt in der City of Design, ein kreativer Hotspot, eine internationale Kaderschmiede für die heimische Werbeszene. Nicht mehr, aber bestimmt nicht weniger sollte das "Beta Young Creative Lab" sein, das Wirtschaftslandesrat Christian Buchmann (ÖVP) im September 2010 initiiert und im Pachleitner-Headquarter eröffnet hat. 15 Monate später wirft der Geschäftsführer Harry Kouba, der mit G7 diese Woche nicht sprechen wollte, das Handtuch, schrillen im Aufsichtsrat alle Alarmglocken und steht gar der vorzeitige Abbruch der vom Steuerzahler bezahlten "Zwei- Millionen-Show" im Raum.

Dabei hat alles so schön begonnen. Das Beta-Lab residiert im schwarzen Panther auf 670 Quadratmetern in einem beeindruckenden Design-Loft. Der Chef rekelt sich für Fotografen auf dem Sofa in Form des Beta-Logos. Sehenswert auch die Mietkosten für die Nachwuchs-Werkstatt: Pro Jahr überweist man 160.000 Euro an den Hausherren. Doch die Agenturszene beeindruckt das nicht. Viele lehnen das Projekt ab, das ihnen dienen soll, wittern die Konkurrenz der "Zauberlehrlinge", die den Markt mit Dumpingpreisen ruinieren. Die Skepsis der PR-Alphatiere ist Teil der Beta-Schlappe.

Dabei sollte dieses Projekt der Szene nur dienen, versichert Burghart Kaltenbeck, Chef der Wirtschaftsförderungsgesellschaft des Landes (SFG): "Das Beta-Lab soll die Kreativen im Land halten, damit nicht alle abwandern, und internationale Kontakte ermöglichen. Das Lab arbeitet ja nur als Subauftragnehmer der Agenturen und soll für sie Nachwuchskräfte aufbauen."

Doch Geschäftsführer Kouba, der mit Juni von Bord geht, hat es nicht geschafft, die Agenturen auf seine Seite zu ziehen. Die Folgen: Vier Millionen Euro ist das Budget für die ersten vier Jahre, zwei davon gefördert von Land und EU, den Rest sollte das Kreativlabor über Agentur-Aufträge hereinspielen. Bis jetzt müssten rund 240.000 Euro an Einnahmen da sein, gerade einmal die Hälfte hat man eingenommen.

Kaltenbeck: "Da gibt es nichts zu beschönigen. Wir alle hätten uns mehr erwartet." Jetzt heiße es, Einnahmen steigern, Kosten senken. Man muss bescheidener auftreten. Das Beta-Lab will ein Drittel der Flächen an Pachleitner zurückgeben und so pro Jahr 50.000 Euro Mietkosten sparen.

Buchmann, dessen Name auf dem Projekt klebt, will reinen Tisch machen: "Ich habe den Aufsichtsrat mit der Evaluierung beauftragt. Dann entscheiden wir, wie es weitergeht." Der Abbruch der Millionen-Show steht im Raum (siehe Interview).

SFG-Chef Kaltenbeck macht klar: "Wir werden die Wirkungsanalyse Ende Februar vorlegen." Im schlimmsten Fall sucht man vielleicht gar keinen neuen Geschäftsführer mehr. "Sollte es so weit kommen, werden wir das Projekt geordnet beenden", betont Kaltenbeck. Aber Ziel sei es immer noch, "das Potenzial des Projekts zu heben. Wir müssen die Akzeptanz der Agenturen erlangen und Aufträge lukrieren."

Im Idealfall soll das Beta-Lab nach vier Jahren eine lebensfähige Kaderschmiede sein. Ein Leuchtturm in der City of Design.


Fakten

1 Million Euro Fördergeld ist seit September 2010 bereits geflossen. Statt 240.000 hat man nur 120.000 Euro eingenommen.

2 Millionen Euro aus dem Steuertopf von Land und EU fließen für vier Jahre an das Beta-Lab. Zwei weitere Millionen müssen aus Aufträgen hereingespielt werden, die die zwanzig jungen Kreativen von Agenturen übernehmen sollen.

1 Drittel der rund 670 angemieteten Quadratmeter des Lofts im Pachleitner-Headquarter sollen nun zurückgegeben werden, um rund 50.000 Euro Mietkosten pro Jahr zu sparen.



Quelle: http://www.kleinezeitung.at/g7/2928465/design-debakel.story
LG Michael, vormals PM  |  Styria-Mobile

  • Michael
  • Styria Mobile Team
Re: Graz - City of Design
Antwort #2

Design oder nicht sein?

6,5 Millionen Euro Steuergeld stecken in der City-of-Design- Trägergesellschaft. Die EU gewährt vom erhofften 2,5-Millionen-Anteil keinen Cent. Knapp ein Jahr nach der Titelverleihung wird am Projekt Kritik und der Ruf nach mehr Kontrolle laut.

Straßenkonzerte, Politiker in ,,City of Design"-T-Shirts und die Kommandoausgabe per Transparent vor dem Rathaus: ,,City of Design zu sein, heißt, dass Design in der städtischen Agenda ganz oben steht." Die Tage voriges Frühjahr, da Graz zu neuen Titelehren gekommen ist, waren vielsagend. Viel versprochen hat man schon vorher: Aufbruchstimmung! Es wird Design sein!

Wochen vor dem ersten Geburtstag der Design-City Graz bröckelt es nicht nur an der Fassade der von Wirtschaftslandesrat Christian Buchmann (ÖVP) initiierten Designer-Kaderschmiede Beta-Lab (wir berichteten), auch bei der Trägergesellschaft des Leitprojekts City of Design, der Creative Industries Styria (CIS), tut sich eine Baustelle auf: Die EU streicht der von Buchmann und der Wirtschaftsförderungsgesellschaft des Landes (SFG) gezündeten Trägerrakete CIS erhoffte Fördermittel.


Laut EU nicht förderungswürdig

Von 2008 bis inklusive 2012 steckte das Land fünf Millionen Euro in die CIS, 2,5 Millionen davon wollte man als EU-Förderung lukrieren. Doch nach einer Projektprüfung winkt Brüssel ab: Das Netzwerkprojekt für die heimische Kreativwirtschaft sei nicht förderungswürdig. ,,Die Mittel können wir für dieses Projekt abschreiben", meint SFG-Chef Burghard Kaltenbeck.

Mit den 1,5 Millionen Euro, die die Stadt in die City of Design gesteckt hat, blättern die Steuerzahler für die CIS 6,5 Millionen Euro hin. Und so gut CIS-Chef Eberhard Schrempf in der Bewerbungsphase medialen Wind erzeugt hat, so schwer tut er sich jetzt, den Titel mit Leben zu erfüllen. Auch weil die Eroberung des öffentlichen Raums nicht gelungen ist.

Die grünen Sitzlettern sind von den Grazern verschleppt und von der Stadt aus Sicherheitsgründen entfernt worden. Das Fashion-Lab für junge Modeschöpfer ist schon wieder Geschichte. Die Netzwerkarbeit in der Kreativbranche und die Auslandsreisen der Creative-Industries-Truppe sowie von Politikern von Istanbul über Shanghai bis Seoul nimmt man daheim nicht wahr. Vielleicht kämen die bei den Grazern aber auch gar nicht so gut an. Die tragfähigen Säulen für die Idee: die Fachhochschule Joanneum mit ihren Designlehrgängen und die steirische Kreativwirtschaft mit fast 18.000 Beschäftigten.

Dass Design in der städtischen Agenda noch nicht ganz oben steht, weiß Schrempf jetzt: ,,Ich habe versucht, der Politik klarzumachen, dass wir mehr Geld und Finanzierungssicherheit brauchen, wenn die City of Design Fahrt aufnehmen soll."

Die Botschaft ist bei ÖVP-Bürgermeister Siegfried Nagl angekommen: ,,Ja, wir müssen die Mittel jetzt aufstocken." Was der Rathaus-Opposition ein Dorn im Auge sein dürfte. SP-Gemeinderätin Susanne Bauer misstraut dem Projekt: ,,Weder hat die CIS einen Aufsichtsrat für eine strenge Kontrolle, noch haben wir bisher eine Evaluierung gesehen, was der Titel bringt."

Buchmann, Motor hinter der Titelbewerbung, entlässt das Kind in die Obhut des Rathauses: ,,Ich wünsche mir, dass die Stadt aus dem Titel nun etwas macht." Immerhin punkte die City of Design schon international. Die CIS stehe aber ja auch für andere Projekte, setze die Erlebniswelt Wirtschaft um, die Unternehmen zu ,,gläsernen Fabriken" für interessierte Besucher mache, und stärke die Kreativbranche. ,,Bis Netzwerk-Projekte messbare Erfolge zeigen, braucht es sieben Jahre", sekundiert SFG-Chef Kaltenbeck. Vom Land wird es weiter Geld geben.

Für die City of Design sei 2012 aber ein Schlüsseljahr, in dem sie sichtbarer werden müsse. Und die Politik wird beim Kreativ-Trupp die Zügel heuer fester in die Hand nehmen: Denn Buchmann wird bei der CIS nun doch einen Aufsichtsrat installieren.


Quelle: http://www.kleinezeitung.at/g7/index.do
LG Michael, vormals PM  |  Styria-Mobile

  • Torx
Re: Graz - City of Design
Antwort #3
Ein Wahnsinn was das alles Geld kostet, mit einem Bruchteil davon hätte die Stadt schon längst ihre eigene Graz-Wiki machen können. :( Vielleicht sollte man mal schauen ob man die EU-Fördergelder für andere Sachen bekommen kann. ;)

  • Michael
  • Styria Mobile Team
Nagl baut auf Design-City
Antwort #4

Nagl baut auf Design-City

Der Unesco-Titel ist für Graz Zukunftshoffnung. Bürgermeister Nagl verspricht mehr Geld, ein eigenes Design-Center und jährliche Evaluierung.
Schon zu Beginn verunglimpften Aktivisten den neuen Unesco-Titel für Graz


Fast 1,5 Millionen Euro sind aus dem städtischen Fördertopf in Richtung der Creative Industries Styria (CIS) geflossen, um Graz den Titel City of Design zu sichern und damit international zu punkten. Doch nach einem Jahr fehlen klare Ziele, die Kontrolle und die Evaluierung des bisher Erreichten.

Nach der jüngsten Kritik des Stadtrechnungshofs und von SPÖ und FPÖ (wir berichteten gestern) geht Bürgermeister Siegfried Nagl (ÖVP) nun in die Offensive: "Es wird mehr Geld für Design-Projekte und auch das Marketing durch die CIS geben. Das Projekt ist entscheidend für die Zukunft der Stadt, hier liegen große Chancen für Graz mit unseren Unis, Fachhochschulen und der Kreativwirtschaft." Und Nagl will auch ein klares Signal setzen: "Wir werden in dem geplanten Styria-Headquarter Flächen für ein eigenes Design-Center mit einer Akademie und Ausstellungsflächen anmieten."

Aber Nagl reagiert auch auf die Kritik des Rechnungshofes. Gestern hat er die Spitzen des Hauses Graz und die Gemeinderatsklubs zur ganztägigen Klausur zur "City of Design" geladen: "Und alle, die dabei sind, stehen dahinter und glauben an das Potenzial." Aber man habe an klaren Zielvorgaben für eine Evaluierung gearbeitet. "Es müssen auch klar messbare Erfolge - wie Arbeitsplätze und Wertschöpfung - nachweisbar sein", sekundiert Finanzstadtrat Gerhard Rüsch. Und der Bürgermeister will dafür sorgen, dass die City of Design "ab sofort jährlich evaluiert und nötigenfalls nachjustiert wird".


Quelle: http://www.kleinezeitung.at/steiermark/graz/graz/2964618/nagl-baut-design-city.story
LG Michael, vormals PM  |  Styria-Mobile

  • Torx
Re: Graz - City of Design
Antwort #5
Vielleicht sollten wir hier mal Fotos posten, wo man überall diese City-Of-Design Aufschrift sieht. Damit man drüber lachen (oder weinen) kann.

Mir fällt da das Operncafe ein - am Billig(?)-Glasvorbau, bzw. beim Kunsthaus an der Auslagenscheibe wo dahinter 0815-Produkte verkauft werden die oft nicht wirklich mit Graz zu tun haben. Wer bekommt diese Aufkleber eigentlich?

  • lokki
Re: Graz - City of Design
Antwort #6
Ich musste mich leider auch schon viel zu oft über dieses "tolle" Projekt aufregen. Das Geld hätte an soo vielen Stellen sinnvoller eingesetzt werden können. Zum Beispiel für die Förderung sozialer Projekte oder in die Bildung. Naja das nennt man dann wohl Demokratie... Ich bin Gott sei Dank vor ein paar Wochen umgezogen nach intensiver Recherche bei immobilienscout24.at, wenn ich bei meiner alten Wohnung aus dem Fenster geguckt habe lächelte mir nämlich immer einer dieser tollen Aufkleber vom Café gegenüber entgegen  :boese:
Das schlimme an dem Ganzen ist, dass ich mir sicher bin, dass daraus keine Lehre gezogen wird und irgendwann in den nächsten Jahren wieder ein Haufen Geld für irgendein achso tolles Projekt aus dem Fenster geschmissen wird.

  • Torx
Re: Graz - City of Design
Antwort #7
City of Design rostet schon ein bissl! Oder sind wir doch eher City of Jazz? Obwohl... da hat man ja gespart....

Am Besten einfach City of Alles!

Re: Graz - City of Design
Antwort #8
Wobei diese Fassade (Keplerstraße oder?) wirklich schlimm ist. Erst vor kurzem fertig geworden und Rostflüsse über Fenster / Anbauelemente / alles. Kann mir nicht vorstellen, dass das geplant war.

  • Torx
Re: Graz - City of Design
Antwort #9
Es geht aber noch peinlicher...