Am 23.11 wurde die neue Straßenbahnunterführung am Grazer Hauptbahnhof der Presse vorgestellt.Dort werden künftig täglich bis zu 40 000 Fahrgäste von der Bahn zum innerstädtischen ÖV umsteigen.
Das Bauwerk setzt ein wichtiges Zeichen für die Attraktivität und den unvermeidlichen dringend notwendigen Ausbau des ÖV-Netzes in unserer Stadt bzw. unserem Bundesland.
LR Gerhard Kurzmann (FPÖ), BM Siegfried Nagl (VP), VizeBürgermeisterin Lisa Rücker (Grün) sowie die Holding Graz Vorstände Barbara Muhr und Wolfgang Malik, ÖBB Projektleiter Klaus Schneider, sowie Stadtbaudirektor Bertram Werle haben heute die neue Unterführung der Presse vorgestellt.
Am Sonntag, 25.11.2012 ist auf allen Linien der HGL Freifahrt.
Am Montag kurz nach 04:30 wird die erste Straßenbahn die Unterführung im Linienverkehr befahren.
Am Abend des 23.11.2012 überquerte Cityrunner 652 als allerletzte Straßenbahn den Gürtel. (Foto: PatSpeesz)
Im Vergleich zum Zustand vor dem Baubeginn als lediglich zwei Linien direkt den Hauptbahnhof angefahren sind, bedienen nun insgesamt vier Straßenbahnlinien die neue unterirdische Haltestelle. Dadurch sowie durch die überdachten Zugänge zu allen Stationen wird der Komfort für die Fahrgäste wesentlich verbessert.
Neben 14 Monitoren mit Fahrgastinformation verfügt die Haltestelle auch über insgesamt sechs stationäre Fahrscheinautomaten.
Ein paar Eckdaten des Bauwerks:
Kosten: rund 90 Mio €
Aushub: ca. 94.500m³
Beton: ca. 41.300 m³
Stahl: ca. 3.800 Tonnen
Bohrpfähle: ca. 500 Stk bis 18m
Gleisbau: inklusive Umkehrschleife Laudongasse: ca. 4km Einfachgleis
Dr. Klaus Schneider erklärt weiters die Bedeutung des Projekts für die Baltisch Adriatische Achse.
Wir wünschen den Fahrgästen und der HGL sowie ÖBB einen störungsfreien und reibungslosen Betrieb der neuen Einrichtung.
Ein paar abschließende Gedanken von mir zum Thema Straßenbahn in Graz:Klare Entscheidung PRO Straßenbahn erforderlichDie Freude über die neue Straßenbahnunterführung ist aber leider etwas getrübt durch eine Bürgerinitiative, die gegen die Straßenbahn mobil macht und versucht den Lärm als besonders gesundheitsschädlich darzustellen.
Auch Autobusse und Schwerverkehr erzeugen gesundheitsschädlichen Lärm, diese Tatsache wird dort allerdings offenbar vergessen.
Gerade in Zeiten wie diesen ist aber von der Politik eine klare Entscheidung PRO Straßenbahn unbedingt erforderlich.
Die Straßenbahn ist DAS urbane Verkehrsmittel, das derzeit in ganz Europa mit einer Vielzahl an Neubaustrecken einen enormen Aufschwung erlebt. Ein Blick nach Wien oder Linz genügt.
Die Inbetriebnahme und Zulassung aller 45 neuen Variobahnen sollte daher entsprechend schnell über die Bühne gebracht werden, wobei ich meine, dass aufgrund des starken Fahrgastzuwachses auch eine Verlängerung der Variobahnen schnellstens erörtert werden müsste.
Auch der Bau der Neubaustrecken in den Südwesten und Nordwesten sollte bestmöglich forciert werden.
Die Förderung der Attraktivität des ÖV muss ein primäres Anliegen der Grazer Politik in der neuen Legeslaturperiode sein, damit wir einerseits nicht in der Verkehrshölle ersticken und andererseits auch das Feinstaubproblem lösen können.
Dazu gehören eine kompromisslose Bevorrangung des ÖV bei den Ampeln sowie die Einrichtung eigener Trassen für Tram und Bus.
Solche Maßnahmen sind zwar auf den ersten Blick nicht sonderlich populär, würden sich aber in einigen Jahren als sehr sinnvoll erweisen. Jemand muss sich nur trauen!
Die Fehler (Einstellung von Straßenbahnlinien) die man am Beginn der zweiten Hälfte des vorigen Jahrhunderts gemacht hat, sollte man aber bitte keinesfalls wiederholen.
Variobahnen auch auf andere LinienGesetzliche Bestimmungen erfordern für den Einsatz der neuen Variobahnen umfangreiche Begleitmaßnahmen, um diese Fahrzeuge auf allen Linien einsetzen zu können. Derzeit sind die Variobahnen nur auf den Linien 4 und 5 sowie auf dem Streckenabschnitt Hauptplatz - Remise Alte Poststraße zugelassen. Die zunächst für diesen Herbst vorgesehene Zulassung auf der Straßenbahnlinie 6 nach St. Peter wurde verschoben.
Vor der GR-Wahl, die ja übermorgen stattfindet, wollte man den Bewohnern Entlang der SL 6 offenbar keine Parkplätze wegnehmen.
Diese Maßnahme sowie die Adaptierung der Strecke der SL 7 wird aber ehebaldigst in Angriff genommen werden müssen, damit man die Variobahnen künftig freizügiger einsetzen kann.
Für die Autofahrer werden die nächsten Monate zu einer Geduldsprobe, da die Unterführung Eggenbergerstraße ab Montag elf Monate lang für den Verkehr gesperrt wird, was wiederum sicher einige Leute aus den betroffenen Bezirken bewegen wird auf den ÖV umzusteigen.
Ausweichen ist nur großräumig über Don Bosco (Kärntnerstraße) oder die Peter Tunnergasse möglich. Dort ist vor allem in den ersten Wochen mit massiven Stauungen zu rechnen.
Alle Bilder © HGL - oder Styriamobile.
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