230 Millionen für den Tram-AusbauDie Straßenbahnoffensive am Abstellgleis. Für Zehn-Jahres-Programm fehlen 80 Millionen Euro und ein Beamter.
32,6 Kilometer lang ist das Schienennetz der Grazer Verkehrsbetriebe. Letzte Verlängerungen: die Linien 4, 5 und 6
Foto © Kanizaj 32,6 Kilometer lang ist das Schienennetz der Grazer Verkehrsbetriebe. Letzte Verlängerungen: die Linien 4, 5 und 6Wir schreiben das Jahr 2007, die Linien 4, 5 und 6 sind verlängert, VP-Stadtrat Gerhard Rüsch legt eine Studie für den Ausbau des Tramnetzes vor. 13,5 neue Gleiskilometer sollen den Süd- und den Nordwesten ans Netz bringen, Gesamtkosten 140 Millionen Euro. Auch der Uni-Einser und der Siebener ins Stiftingtal finden sich auf dem Papier. Mit Bund und Land könne man die Offensive durchziehen, meinte Rüsch damals.
Nix is fixDrei Jahre später ist die Liste mehrfach aktualisiert (siehe Grafik), sind Prioritäten umgestellt, gibt es mit Grünen-Vizebürgermeisterin Lisa Rücker eine neue Referentin. Nur eines ist wie vor drei Jahren: Längst sind nicht alle Trassen gesichert, längst noch keine Detailplanungen angegangen. Der Hauptgrund dafür ist das Großprojekt Nahverkehrsdrehscheibe Hauptbahnhof mit dem Tram-Tunnel um fast 65 Millionen Euro. Zehn Millionen kostet die in Bau befindliche Schleife in der Asperngasse hinter dem Bahnhof, wo Sechser und Dreier schon ab 2011 wenden werden.
Trotz des Monsterprojekts drängt die Zeit, will Schwarz-Grün mit der versprochenen Tram-Offensive Kurs halten. Es braucht 80 Millionen Euro in den nächsten zehn Jahren und einen Extra-Beamten, der die Planung vom Abstellgleis holt. Dann könnte das Schienennetz um 4,3 Kilometer wachsen, wäre die Innenstadt-Entflechtung des Nadelöhrs Herrengasse mit einer Streckenführung über Griesplatz - Elisabethinergasse - Roseggerhaus sowie die Strecke Griesplatz - Don Bosco - Hummelkaserne (Erschließung Reininghaus) geschafft. Und der Siebener würde bei der neuen Endstation im geplanten Med-Uni-Campus im Stiftingtal wenden. Letzteres sollte schon 2014 Realität sein.
Neuer Mann"Wir müssen jetzt, noch im Herbst, einen weiteren Beamten für die Detailplanung anstellen", drängt Rücker, "die ÖVP blockiert diese wichtige Ressource in der Baudirektion seit über einem Jahr." Dann gehe es daran, die Finanzierung aufzustellen. Rücker: "Mit Bund und Land können wir da nicht mehr rechnen." Um mit den neuen Tram-Strecken möglichst stark besiedeltes Gebiet zu erschließen, hat sich Rücker von ihrem Wahlkampfschlager 2008, der Uni-Linie 1, durch die Zinzendorfgasse verabschiedet: "Das Risiko ist zu groß, dass die Auslastung nicht stimmt, weil Studenten mit dem Rad fahren."
Was die weiteren Streckenpläne angeht, muss man schon in zwei Dekaden denken. Mit der Nordwestlinie (in zwei Etappen) vom Roseggerhaus über Lendplatz bis Gösting, der Verlängerung "Südwest" von der Hummelkaserne bis Grottenhof, der Anbindung von Reininghaus an den Dreier (über Alte-Post-Straße) und dem Uni-Einser hielte man bei insgesamt 13,8 Kilometer neuen Gleisen. Und hier gibt es einen eklatanten Unterschied zu 2007. Lag die Kostenschätzung damals für ähnliche Dimensionen noch bei 140, hält man nun bei mehr als 220 Millionen Euro.
Zahlen230 Millionen Euro kostet das Ausbauprogramm, das das GVB-Schienennetz um rund 13,8 Kilometer anwachsen lässt.
80 Millionen kosten die prioritären Projekte: Linie 7 ins Stiftingtal, Innenstadtentflechtung (Griesplatz - Roseggerhaus), Südwestlinie zur Hummelkaserne.
Quelle:
www.kleine.at