US-Millionenklage gegen die ÖBB
20 Millionen US-$ fordert eine Amerikanerin von den ÖBB, der nach einem Unfall in Innsbruck die Beine amputiert werden mussten. Ein US-Gericht liefert ihr Munition.
WIEN. Schlechte Nachrichten aus den USA für die ÖBB: Ein amerikanisches Bundesgericht hat einer Klage der US-Bürgerin Carol P. Sachs gegen die Bundesbahnen recht gegeben und eine nochmalige Überprüfung der in der ersten Instanz abgewiesen Causa angeordnet. In dem seit April 2008 laufenden Verfahren geht es um Schadenersatz in Höhe von kolportierten 20 Millionen US-$.
Sachs war am 27. April 2007 in Innsbruck beim Versuch, einen abfahrenden Zug zu besteigen, zwischen Bahnsteig und Waggon geraten. Dabei wurde sie an beiden Beinen so schwer verletzt, dass diese amputiert werden mussten. Sachs war beim Unfall im Besitz eines Eurail-Passes gewesen, den sie zuvor bei der in Massachusetts ansässigen Firma Rail Pass Experts gekauft hatte. Und diese fungiert als Vertriebspartner der ÖBB in den USA.
Am 7. April 2008 brachte Sachs daher über die Rechtsanwaltskanzlei Becker& Becker eine Klage beim District Court (Northern District of California) gegen die Republik Österreich, die ÖBB Holding AG sowie die ÖBB Personenverkehr AG ein.
Nach jahrelangem juristischen Hin und Her wurde nun am 6. Dezember beim sogenannten Ninth Circuit entgegen der Erstentscheidung festgestellt, dass eine Klage von Sachs in den USA durchaus zulässig sei. Denn laut dem Urteil hätten sich die ÖBB "an kommerzielle Aktivitäten beteiligt, indem sie einen Eurail-Pass an einen US-Bürger über einen Third-Party Travel Agent (Drittgeschäft-Reisebüro) verkauften". Sie seien daher "nicht berechtigt, sich auf staatliche Immunität" zu berufen. Das ist insofern von Brisanz, da bei einer Klage in den USA erfahrungsgemäß wesentlich höhere Schadenersatzansprüche durchsetzbar sind als in Österreich.
Die ÖBB, die in der Causa von der Finanzprokuratur vertreten werden, können die Argumentation der Klägerin, die den US-Gerichtsstandort durchsetzen will, nicht nachvollziehen. Gemeinsam mit amerikanischen Anwälten wird gerade das Zulassungsverfahren zum Supreme Court, der obersten US-Gerichtsinstanz, vorbereitet.
"Es gab bisher widersprüchliche Urteile zur Causa", sagt ein ÖBB-Sprecher, der den "Unfall" als "sehr tragisch" bezeichnet: "Auf fahrende Züge darf nicht aufgesprungen werden. Mit unseren Sicherheitskampagnen sprechen wir so riskante Verhalten an".
©WirtschaftsBlatt, Print-Ausgabe, 2013-12-19
http://wirtschaftsblatt.at/home/nachrichten/oesterreich/1509330/USMillionenklage-gegen-die-OBBTypisch amerikanisch!!!!!!
l.g.
Es ist besser, ein Licht zu entzünden, als über die Dunkelheit zu fluchen.