GKB Chronik

Begonnen von amoser, 15 08, 2025, 16:34

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FlipsP

Zitat von: StlB Kh. 101 am  17 08, 2025, 11:33Alles eine Frage der Relation. Wenn die Erlebnisbahn der ÖBB einige 100.000 € oder vielleicht eine Million gekostet hat, ist das in einem Milliardenkonzern sicher nicht ins Gewicht gefallen. Dafür war es aber eine symbolische Repräsentation.

Die Relation ist aber nicht zwischen Milliardenkonzern und der Million für die Schrottfahrzeuge (die definitiv nicht ausreichen würde). Sondern zwischen ,,Steigerung des Image" und Kosten für die Fahrzeuge und da ist der Output dann viel zu gering.

Südbahnlöwe

Wer das Alte nicht ehrt ist das Neue nicht wert.

Sanfte Mobilität

#17
Gut, Problem ist, dass ja (Bahn-)Konzerne möglichst wirtschaftlich arbeiten sollen, deshalb fallen Dinge, wie Historie o ä. halt zunehmend flach. Da sollen sich dann Freiwillige drum kümmern, denen dann andere Prügel zwischen die Beine geworfen werden. Wenn man historisches Erbe erhalten möchte, wird das was kosten und wenn es der Allgemeinheit das Wert ist, wird sie bezahlen (müssen). So einfach ist das!

W.

StlB Kh. 101

Wir verscherbeln Schloss Schönbrunn ja auch nicht an den nächstbesten saudiarabischen Ölscheich, der es sich darin prunkvoll einrichten möchte - das wäre vielleicht ja auch billiger für den Staat. Wenn die ÖBB eine repräsentative Auswahl an 10 historischen E-Loks erhalten würde und ein paar historische Waggons, damit man die Loks auch sinnvoll einsetzen kann, wär das wahrlich keine große Sache und es wäre etwas für das eisenbahngeschichtliche Erbe getan. Und man das touristisch g'scheit vermarkten würde, kommt ein Teil der Kosten außerdem eh wieder rein.

FlipsP

Zitat von: Südbahnlöwe am  17 08, 2025, 13:51Wer das Alte nicht ehrt ist das Neue nicht wert.

Unnötiger Stehsatz. Denn das kostet Geld. Geld das man nicht hat.

Zitat von: StlB Kh. 101 am  17 08, 2025, 14:30Wir verscherbeln Schloss Schönbrunn ja auch nicht an den nächstbesten saudiarabischen Ölscheich, der es sich darin prunkvoll einrichten möchte - das wäre vielleicht ja auch billiger für den Staat. Wenn die ÖBB eine repräsentative Auswahl an 10 historischen E-Loks erhalten würde und ein paar historische Waggons, damit man die Loks auch sinnvoll einsetzen kann, wär das wahrlich keine große Sache und es wäre etwas für das eisenbahngeschichtliche Erbe getan. Und man das touristisch g'scheit vermarkten würde, kommt ein Teil der Kosten außerdem eh wieder rein.

Sollen wir jetzt wirklich den Wert von Schloss Schönbrunn mit dem Wert der Erhaltung alter Fahrzeuge gegenrechnen?

Das würde mir wirklich sehr düster aussehen für die alten Fahrzeuge.

Dafür gibt es zB das Technische Museum.

amoser

Wenn ein Unternehmen nichts für seine Geschichte übrig hat, gilt:
"Wer nicht weiß, woher er kommt,
weiß auch nicht, wohin er geht."

FlipsP

Zitat von: amoser am  17 08, 2025, 15:02Wenn ein Unternehmen nichts für seine Geschichte übrig hat, gilt:
"Wer nicht weiß, woher er kommt,
weiß auch nicht, wohin er geht."

Ein ähnlich unrealistischer Stehsatz wie von Südbahnlöwe.

Außerdem kann man sehr wohl etwas für seine Geschichte übrig haben, ohne alte Fahrzeuge teuer zu erhalten.

Sanfte Mobilität

Zitat von: amoser am  17 08, 2025, 15:02Wenn ein Unternehmen nichts für seine Geschichte übrig hat, gilt:
"Wer nicht weiß, woher er kommt,
weiß auch nicht, wohin er geht."

Das kann man genau so sagen. Oder wie es Humboldt treffend formuliert: "Nur wer die Vergangenheit kennt, hat eine Zukunft"

Was hieße das jetzt für Bahn-Unternehmen: wenn man sich dessen bewusst wäre, könnte man daraus eine Strategie entwickeln, z. B. im Bereich der Nachhaltigkeit. Letztlich ist einmal der Umgang damit entscheidend und nicht ein unbedingt sofort ein monetärer Mitteleinsatz. Aber vollkommenes Ignorieren und Ausblenden kann nicht die Lösung sein.

Zitat von: FlipsP am  17 08, 2025, 15:00Dafür gibt es zB das Technische Museum.

Wäre halt ein bisserl wenig, weil auch das TM nicht alles abbilden kann.

Autokonzerne halten sich teilweise auch eigene Museen aus Imagegründen, bei der Eisenbahn schämt man sich oft für die eigene Geschichte. Es wäre gut, wenn sich diese Einstellung ändern würde.

W.

StlB Kh. 101

Zitat von: FlipsP am  17 08, 2025, 15:00Unnötiger Stehsatz. Denn das kostet Geld. Geld das man nicht hat.

Sollen wir jetzt wirklich den Wert von Schloss Schönbrunn mit dem Wert der Erhaltung alter Fahrzeuge gegenrechnen?

Das würde mir wirklich sehr düster aussehen für die alten Fahrzeuge.

Dafür gibt es zB das Technische Museum.

Der Vergleich mit Schloss Schönbrunn war ein wenig plakativ. Aber (fast) jede Dorfkirche wird in Schuss gehalten und das rentiert sich betriebswirtschaftlich genauso wenig, ist aber für den jeweiligen Ort aus geschichtlicher und kultureller Sicht bedeutsam - unabhängig davon, dass heutzutage kaum mehr jemand in die Kirche geht.

Sanfte Mobilität

#24
Wenn Geschichte nur mehr im Museum zu sehen ist, dann gute Nacht. Genauso, wenn man bestimmte Dinge nur als "museal" betrachtet.

Bei mir zu Hause liegen, die von meinem Vater geretteten Überreste der Geschichte des einstmals größten privaten österreichischen Stromversorgers (mit "historischen" Kraftwerken in Peggau, Lebring und der Untersteiermark) - das Nachfolgeunternehmen hat kein Interesse daran (bei Parte ehemaliger Mitarbeiter wird, wenn solche überhaupt noch erscheinen, die Zugehörigkeit zum ehemaligen Unternehmen totgeschwiegen), auch bei Landesarchiv oder ähnlichen Stellen gibt es dafür kein Interesse.

Soviel zu Realität ...

W.

StlB Kh. 101

Schad drum. Aber gut, dass du die Unterlagen gerettet hast.

Zu den Nostalgiefahrzeugen. Es ist eh gut, wenn ein paar Private einspringen und es gibt auch engagierte Vereine, wie den EBFL Lienz. ABER: Bei Privaten hast du nie eine Garantie, dass das Erbe von Generation zu Generation weitergegeben wird. Im schlimmsten Fall endet das dann so: https://www.augsburger-allgemeine.de/augsburg/alte-oesterreichische-elektro-lok-aus-augsburg-versteigerung-an-schrotthaendler-erfolgt-109176961

Ch. Wagner

Zitat von: amoser am  17 08, 2025, 15:02Wenn ein Unternehmen nichts für seine Geschichte übrig hat, gilt:
"Wer nicht weiß, woher er kommt,
weiß auch nicht, wohin er geht."



Wenn die Bevölkerung nicht daran interessiert ist, geschweige denn die Preise der SBB Historic bespielsweise für eine Gotthardfahrt zu bezahlen.
Österreich hat leider nur eine Hochkultur: Das Suderantentum.

Zitat von: StlB Kh. 101 am  17 08, 2025, 14:30Wir verscherbeln Schloss Schönbrunn ja auch nicht an den nächstbesten saudiarabischen Ölscheich,


Der Vergleich ist hanebüchen. Wir leisten uns ja auch Museen, Theater, Opernhäuser etc.

FlipsP

Zitat von: StlB Kh. 101 am  17 08, 2025, 15:45Der Vergleich mit Schloss Schönbrunn war ein wenig plakativ. Aber (fast) jede Dorfkirche wird in Schuss gehalten und das rentiert sich betriebswirtschaftlich genauso wenig, ist aber für den jeweiligen Ort aus geschichtlicher und kultureller Sicht bedeutsam - unabhängig davon, dass heutzutage kaum mehr jemand in die Kirche geht.

Gerade bei Dorfkirchen wird deren Sanierung so gut wie immer zu einem (Groß-)Teil aus Spenden finanziert. Auch die öffentliche Hand steuert da gerne was bei und sehr, sehr oft gibt es Unterstützungsvereine oder andere ehrenamtliche Hilfe zur Sanierung.

Nichts davon haben die ÖBB.

Zitat von: Sanfte Mobilität am  17 08, 2025, 15:30Das kann man genau so sagen. Oder wie es Humboldt treffend formuliert: "Nur wer die Vergangenheit kennt, hat eine Zukunft"

Was hieße das jetzt für Bahn-Unternehmen: wenn man sich dessen bewusst wäre, könnte man daraus eine Strategie entwickeln, z. B. im Bereich der Nachhaltigkeit. Letztlich ist einmal der Umgang damit entscheidend und nicht ein unbedingt sofort ein monetärer Mitteleinsatz. Aber vollkommenes Ignorieren und Ausblenden kann nicht die Lösung sein.

Wenn ihr wollt kann ich für euch auch ChatGPT fragen, ob es noch ein paar solche Stehsätze formulieren kann.

Man muss keine Fahrzeuge erhalten, um sich seiner Geschichte im Bilde zu sein.

Zitat von: Sanfte Mobilität am  17 08, 2025, 15:30Wäre halt ein bisserl wenig, weil auch das TM nicht alles abbilden kann.

Autokonzerne halten sich teilweise auch eigene Museen aus Imagegründen, bei der Eisenbahn schämt man sich oft für die eigene Geschichte. Es wäre gut, wenn sich diese Einstellung ändern würde.

W.

Du schreibst es!
TEILWEISE. Teilweise gibt es bei den Bahnverwaltungen eh auch erhaltene Fahrzeuge.

Zitat von: Sanfte Mobilität am  17 08, 2025, 16:09Wenn Geschichte nur mehr im Museum zu sehen ist, dann gute Nacht. Genauso, wenn man bestimmte Dinge nur als "museal" betrachtet.

Bei mir zu Hause liegen, die von meinem Vater geretteten Überreste der Geschichte des einstmals größten privaten österreichischen Stromversorgers (mit "historischen" Kraftwerken in Peggau, Lebring und der Untersteiermark) - das Nachfolgeunternehmen hat kein Interesse daran (bei Parte ehemaliger Mitarbeiter wird, wenn solche überhaupt noch erscheinen, die Zugehörigkeit zum ehemaligen Unternehmen totgeschwiegen), auch bei Landesarchiv oder ähnlichen Stellen gibt es dafür kein Interesse.

Soviel zu Realität ...

W.

Nicht bös sein, das ist kein Persönlicher Angriff:

Warum auch?
Was ist daran so interessant, dass zB das Landesarchiv sich dafür interessieren sollte?
Ich bleibe dabei: In Österreich hängt man einfach zu sehr an Altem. Nicht weil es wertvoll (in jeglicher Hinsicht), sondern nur weil es ,,alt" ist.

Mich wundert es ja, dass es bei uns Recyclingunternehmen gibt.

Sanfte Mobilität

Zitat von: FlipsP am  17 08, 2025, 17:04Gerade bei Dorfkirchen wird deren Sanierung so gut wie immer zu einem (Groß-)Teil aus Spenden finanziert. Auch die öffentliche Hand steuert da gerne was bei und sehr, sehr oft gibt es Unterstützungsvereine oder andere ehrenamtliche Hilfe zur Sanierung.

Nichts davon haben die ÖBB.

Könnten die ÖBB aber organisieren als großes Unternehmen (Spenden, Unterstützungverein und ehrenamtliche Hilfe aus dem Kreis der eigenen Mitarbeiter) - Stichwort: Nachhaltigkeitsstrategie ...

ZitatMan muss keine Fahrzeuge erhalten, um sich seiner Geschichte im Bilde zu sein.

Das schreibe ich ja. Allerdings fehlt mir der Glaube und die Zeugnisse, dass gewisse Unternehmen da "im Bilde" sind. Das scheinen mir eher Märchen zu sein ...

ZitatWas ist daran so interessant, dass zB das Landesarchiv sich dafür interessieren sollte?

Weil es steirische Wirtschaftsgeschichte ist. Was weißt du also davon? Und es werden ganz andere Dinge "aufgehoben" - aber in dem Fall geht es nicht nur ums Aufheben (oder Archivieren), sondern auch darum, gewisse Entwicklungen zu zeigen, v. a. das ein privates Unternehmen faktisch über seine gesamte Lebensdauer profitabler war als der Landesstromerzeuger. Das ist aber eine andere Geschichte ...

ZitatIch bleibe dabei: In Österreich hängt man einfach zu sehr an Altem. Nicht weil es wertvoll (in jeglicher Hinsicht), sondern nur weil es ,,alt" ist.

Die Meinung kannst du gerne haben.

W.

FlipsP

Zitat von: Sanfte Mobilität am  17 08, 2025, 17:23Könnten die ÖBB aber organisieren als großes Unternehmen (Spenden, Unterstützungverein und ehrenamtliche Hilfe aus dem Kreis der eigenen Mitarbeiter) - Stichwort: Nachhaltigkeitsstrategie ...

Und wieso soll das Aufgabe der ÖBB sein?
Wieso sollte man das überhaupt als Nachhaltigkeitsstrategie verkaufen? Das hat damit ja nichts zu tun.